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Gemünden
Corona: Andere können nicht öffnen, Spielwaren Bauer kann nicht schließen
Aus der geplanten Schließung Anfang des Jahres wurde es bei Spielwaren Bauer in Gemünden nichts. Ein Ausverkauf war bislang nicht möglich. Derzeit hängen sie in der Luft.
Paul Bauer, Inhaber des Spielwarengeschäfts in Gemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Paul Bauer, Inhaber des Spielwarengeschäfts in Gemünden.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 14.02.2024 23:23 Uhr

So langsam ist es mal gut, denken sich Barbara und Paul Bauer. Eigentlich wollten die beiden nach 40 Jahren ihr Spielwarengeschäft am Gemündener Marktplatz im Februar schließen und in den verdienten Ruhestand gehen. "Unser Vorhaben war, Weihnachten noch durchzumachen und im Januar und Februar dann den Ausverkauf", sagt Barbara Bauer. Dann wurde der Plan durch die Coronapandemie und den Lockdown noch vor Weihnachten ausgebremst. Seitdem war wegen der Beschränkungen an einen Ausverkauf nicht zu denken. Die Bauers bestellen sogar noch Kundenwünsche, und die Regale sind weiterhin gut gefüllt. "Wir haben es ein bisschen luftiger gestellt", sagt Paul Bauer. Kunden sähen es nicht, aber so voll wie zuvor seien die Regale gar nicht mehr. Es ist paradox: Während andere nicht öffnen können, kann Spielwaren Bauer nicht schließen.

Im Moment läuft der Betrieb auf Sparflamme. Täglich sind die Eheleute von 10 bis 13 Uhr im Laden, auf Wunsch kämen sie auch zu anderen Uhrzeiten. Durch den Inzidenzwert von über 100 dürfen Kunden zur Zeit ohnehin nur bestellen und abholen. Die Bauers hängen in der Luft. "Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes", sagt Paul Bauer. Bis zum Sanktnimmerleinstag wollen sie den Laden nicht mehr offen halten, aber wann dürfen wieder mehr Leute in den Laden, um einen sinnvollen Ausverkauf machen zu können? "Man kann nichts planen." Die beiden nehmen es mit Galgenhumor: Jetzt stünden sie im Laden, bis sie graue Haare haben – dabei hätten sie die schon längst. 

Bauers sehen den Einzelhandel benachteiligt

Die Bauers merken, dass es für Kunden eine Hemmschwelle ist, wenn sie erst einen Termin ausmachen und klingeln müssen und nicht einfach den Laden betreten dürfen. Der Einzelhandel werde da gegenüber Drogerien oder Supermärkten, die auch andere Waren, darunter auch Spielsachen, anbieten dürfen, benachteiligt, finden die Bauers. Wenn wenigstens wieder fünf Kunden gleichzeitig in den Laden könnten, ginge auch was voran. Sie lüfteten ja, trügen Masken und hätten einen Spender für Desinfektionsmittel. Das werde leider ignoriert. "Warten wir halt mal ab."

Interessenten, das Ladenlokal zu übernehmen und das Haus zu kaufen, habe es schon gegeben, erzählt das Ehepaar. Allerdings habe bisher niemand Interesse geäußert, das Spielwarengeschäft weiterzuführen. Zumindest die Kunden wird es freuen, wenn die Bauers noch ein wenig auf die Folter gespannt werden und ihren Laden noch ein paar Monate länger führen.

 
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