
Das Bedürfnis, in der Trauer nach der entsetzlichen Gewalttat zusammenzustehen, ist in Aschaffenburg groß. Weit über 3000 Menschen sind am Donnerstagabend zu einer stillen Mahnwache am Tatort im Schöntal zusammengekommen - um der Opfer der Messerattacke am Mittwoch zu gedenken.
Derweil zeigte sich Oberbürgermeister Jürgen Herzing von der großen Anteilnahme über die Region hinaus beeindruckt. So haben sich telefonisch im Rathaus am Donnerstag neben anderen Spitzenpolitikern auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz gemeldet - und kondoliert.
Konkrete politische Forderungen im Gespräch mit dem Kanzler
Scholz und Steinmeier hätten ihrer Fassungslosigkeit über die entsetzliche Tat Ausdruck verliehen, sie hätten aber auch den Umgang der Stadtgesellschaft mit der Trauer gewürdigt, berichtet der Oberbürgermeister. Im Gespräch mit dem Bundeskanzler sei es dann auch um konkrete politische Forderungen gegangen.

Er habe beklagt, so Herzing, dass weder Staat noch die Kommunen aktuell genügend Handhabe hätten, um die Bevölkerung vor Straftätern zu schützen, die - nicht zuletzt aufgrund von Drogen- und Alkoholproblemen - psychiatrisch auffällig geworden sind.
Der Kanzler habe ihm versichert, das Thema anzugehen, so der Oberbürgermeister auf Nachfrage. Der Täter von Aschaffenburg ist mehrfach zur Behandlung in der Psychiatrie gewesen, konnte dort aber nicht dauerhaft untergebracht werden.
Trauerfeier mit Markus Söder und Nancy Faeser
Unterdessen plant die Stadt Aschaffenburg gemeinsam mit den Kirchen für Sonntag, 10.30 Uhr, in der Stiftskirche eine Gedenkfeier für die Opfer der Gewalttat. Den Gottesdienst feiern der katholische Bischof Franz Jung und der evangelische Landesbischof Christian Kopp. Anschließend sprechen Oberbürgermeister Jürgen Herzing und Ministerpräsident Markus Söder zu den Angehörigen der Opfer und den geladenen Trauergästen. Die Bundesregierung wird durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser vertreten.
Weil die Kirche nur rund 400 Plätze zählt, wird der Gottesdienst für die Öffentlichkeit live auf einer Landwand auf dem Stiftsplatz übertragen sowie auf dem Youtube-Kanal der Stadt Aschaffenburg unter www.aschaffenburg.de.
Für den ganzen Sonntag hat Ministerpräsident Söder unterdessen eine landesweite Trauerbeflaggung an öffentlichen Gebäuden angeordnet. Bayern wolle so Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen zeigen.
Für Samstag hat das überparteiliche Bündnis "Aschaffenburg ist bunt" zu einer Kundgebung auf dem Theaterplatz aufgerufen. Das Motto auch hier "Aschaffenburg steht zusammen".
Bereits für diesen Freitag hatte die AfD eine "Trauerveranstaltung" in Nähe des Tatorts im Schöntal angemeldet. Vor Ort war auch der umstrittene Rechtsaußen Björn Höcke.
Angst vor der (eomotionalen) Reaktion?
In Würzburg wurde vor einigen Monaten ein Ladendieb in Schnellverfahren zu drei Monaten Haft verurteilt. Bei solchen Kleinstdelikten greift der Staat durch und bei Gefahrenlagen wird ignoriert.
Mit freundlichen Grüssen
Johannes Bullmann, MPA