
Steigende Infektionszahlen durch das Coronavirus in der Region prägen nicht nur das Wirtschaftsleben, sondern besonders auch den Schulalltag. Nach nur sehr kurzer Öffnungszeit für alle Klassen findet erneut überall in Main-Spessart Distanzunterricht statt. Besonders betroffen sind hier die Jüngeren in den Grundschulen.
Um nicht in eine generelle Endlosschleife mit Lockdown und temporären Öffnungsphasen zu geraten, sollten besonders bei den Schulen differenziertere Lösungen greifen, findet Rienecks Bürgermeister Sven Nickel. Er und sein achtjähriger Sohn Erik haben deshalb vor kurzem einen Brief an Ministerpräsident Markus Söder geschrieben und appellieren: Lasst uns die Schulen wieder aufmachen.
Nickel sieht dramatische Auswirkungen der Einschränkungen auf die besonders schützenswerte Gruppe der Kinder und Jugendlichen. Diesen werde neben sozialen Kontakten auch ein geregelter Schulalltag und das Recht auf Bildung genommen. Der seelischen Gesundheit der Kinder zuliebe sollte ein Umdenken stattfinden und neue Konzepte für Schulöffnungen entwickelt werden, regt er in seinem Brief an den Ministerpräsidenten an. Dieser ging auch an Kultusminister Michael Piazolo und Kultusstaatssekretärin Anna Stolz, ebenso wie an Dr. Franz Dirnberger als Direktor des Bayerischen Gemeindetages.
"Unsere Kinder sind nicht Treiber der Infektion und wir können durch die baldige Zurverfügungstellung von Selbsttests engmaschig die aktuelle Lage überprüfen", lautet die These des Bürgermeisters. Die Kinder Rienecks und vieler anderer Gemeinden seien die Leidtragenden der erhöhten Ansteckungszahlen in Betrieben, die dutzende von Kilometern entfernt sind.
Grundschule Rieneck als Vorbild?
Sein Wunsch und Vorschlag: "Geben sie die Kompetenz für die Öffnung von Einrichtungen für unsere Kinder an die Entscheider in den Kommunen." Vor Ort kenne man die Situation am besten und könne je nach Lage optimal handeln. Die Gemeinden könnten somit ein Stück weit Mitverantwortung übernehmen. Als Beispiel schilderte er die Situation der Grundschule in Rieneck.
Rund 50 Schüler in drei Klassen (Doppelklasse 1/2 sowie die Klassen 3 und 4) werden in einem Gebäude unterrichtet. Bei entsprechender Erfordernis könnte dieses noch deutlich mehr Schüler aufnehmen. Zum Schulkomplex gehören neben Gruppenräumen und den Räumen der offenen Ganztagsschule auch noch eine Turnhalle, in großer Pausenhof und ein Allwettersportplatz.
"Wir könnten im Zweifelsfall die Kombiklasse trennen, Unterricht bei entsprechendem Wetter im Freien stattfinden lassen, die Sporthalle oder andere Gebäude im Stadtgebiet nutzen", stellt Sven Nickel fest. Die Möglichkeiten seien mit angepassten Hygienekonzepten nahezu unbegrenzt. Rienecks Situation sei zudem noch deshalb optimal, da kein einziges Kind mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule komme.
Nickel: Vorteile des ländlichen Raums nutzen
Dem Bürgermeister ist bewusst, dass sein Vorschlag auch den bestehenden Flickenteppich an Reglungen verstärken könnte. Aber in Rieneck könnte man damit für Eltern, Lehrer und Kinder Verlässlichkeit und Klarheit schaffen.
Sinngemäß wären solche lokalen Gegebenheiten auch für viele andere Einrichtungen in Rieneck zutreffend. Nickel sieht mit großer Sorge, dass beispielsweise die Gastronomiebetriebe trotz der getroffenen Hygienemaßnahmen und des vorbildlichen Verhaltens der Betreiber nicht wenigstens im eingeschränkten Präsenzbetrieb agieren dürfen. Auch für die Beherbergungsbetriebe oder die Burg Rieneck als Jugendherberge würden sich Lösungen finden.
Viele Gemeinden in Bayern seien sicher in vergleichbaren Situationen: "Wir würden so gerne die Vorteile des ländlichen Raums nutzen, doch wir dürfen nicht. Die Schulen und Kindergärten sind in ihren Strukturen in Bayern sehr unterschiedlich. Deshalb sollte man verstärkt die örtlichen Gegebenheiten und Vorteile nutzen."
Auch Erik (8) schreibt an Söder
"Dass die Schulen zu sind, finde ich nicht so schön, weil ich mich nicht mit meinen Freunden treffen kann", schildert Erik, der achtjährige Sohn von Sven Nickel im beigelegten Brief dem Ministerpräsidenten seine Sorgen und Nöte. Erik geht in die zweite Klasse der Rienecker Grundschule. Er findet es schöner und leichter in der Schule zu lernen. Der Onlineunterricht zu Hause dagegen sei sehr anstrengend: "Nach dem Unterricht tut mir manchmal der Kopf weh". Als er hörte, dass die Schulen wieder geschlossen werden, war er "sehr enttäuscht und traurig". Er fände es schön, wenn die Schulen wieder aufmachen.
Die Briefe werden doch schon langen nicht mehr gelesen geschweigedenn ernst genommen! Überall gibt es massive Probleme. In Familien, in Schulen, Kindergärten, Firmen usw.
In den Pressekonferenzen wird darauf gar nicht eingegangen, die Politiker und ihre Familien leben wohl in ihrer eigenen (Wohlstands-)blase. Hört man Herrn Söder, Herrn Piazolo, Herrn Laschet so zu könnt man meinen alles läuft super, alles ist in bester Ordnung.
Frau Merkel, die einzige die "mault" und auf allgemeine Probleme hinweist wird schon lange von niemanden mehr gehört, weder vom Volk noch von den Länderchefs und Parteifreunden.
Der Rest der Politikerclique kann nur mit dem Finger auf den poltischen Gegner, auf andere Bundesländer oder sogar auf Parteifreunde zeigen. Ein ekelhaftes Schauspiel welches sich das Volk ansehen muss. Dagegen ist die Pandemie ja fast harmlos!
Die Lehrer sind erst garnicht gefragt worden. Ideale "ländliche" Bedingungen für einen klassischen Hotspot Rieneck.
Ein anderes Grüßgott sind auch die vielen Gebete und Anrufe von Gläubigen in Zeiten der Corona Pandemie. Ein immer größerer Lichtblick am Horizont sind jetzt die zunehmenden Verschickungen von Impfdosen im In- und Ausland. Die Prognosen stehen gut für einen guten Schulstart und Schuljahr 2021/2022. Und was den kleinen Bürgermeistersohn betrifft, eine kleine Randbemerkung: "Früh übt sich, wer Bürgermeister bleiben und werden will."
"Ohne Schule läuft nicht viel im Leben", schreiben die beiden großen und kleinen Rienecker richtig.