Mit Spannung wurde erwartet, welche Trasse Netzbetreiber TenneT für die umstrittene Höchstspannungsstrecke P43 von Hessen nach Bergrheinfeld empfiehlt. Jetzt ist der Vorschlag öffentlich. Die zirka 130 Kilometer lange Stromleitung, auch Fulda-Main-Leitung genannt, soll in Unterfranken entlang der Autobahn A 7 verlaufen. Der Landkreis Main-Spessart ist nicht betroffen. Die Bürgermeister im nord-östlichen Landkreis Main-Spessart sind erleichtert.
"Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagt Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert auf Anfrage. Aber er rät, wachsam zu sein. Schließlich sei das nur ein Vorschlag. "Daher lassen wir unsere Banner erst einmal stehen." Die Entscheidung liege jetzt bei der Bundesnetzagentur. "Vielleicht kommen die zu einem anderen Ergebnis", so Lippert. Daher sei das "letzte Wort noch nicht gesprochen".
Nachfrage nach Strom wird größer
Ob die Stromleitung überhaupt gebraucht wird, mag Lippert nicht beurteilen. Der Bedarf sei festgestellt, sagt er und daher gehe er davon aus, dass die Trasse nötig ist. Schließlich werde die Nachfrage nach Strom immer größer. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Stromleitung wohl frühestens 2031 in Betrieb gehen wird. Dies sei eine lange Zeit, in der noch viel passieren könne.
Auch Burgsinns Bürgermeister Herold ist froh, dass die Trasse nicht durch den Sinngrund verlaufen soll. Dies hätte er angesichts der vielen Naturschutz- und FFH-Gebiete im Sinngrund auch nicht verstanden. Daher ist für ihn die Entscheidung nachvollziehbar, die Trasse entlang der Autobahn zu planen. Auch Herold will weiter wachsam sein, geht aber davon aus, dass der Sinngrund nicht betroffen sein wird.
Gräfendorfs Bürgermeister Johannes Wagenpfahl spürt "eine kleine Erleichterung". Da die Entscheidung noch nicht endgültig ist, rät auch er zur Wachsamkeit. Wagenpfahl stellt die P 43 grundsätzlich in Frage. Seiner Meinung werde diese nicht gebraucht und er unterstützt daher auch die Initiativen in den Nachbargemeinden, die sich gegen die Trasse wenden.
Das letzte Wort hat die Bundesnetzagentur
Die Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und Alexander Hoffmann hatten bereits am Mittwochvormittag in einer gemeinsamen Presseerklärung über die Entscheidung von TenneT informiert. Ihnen sei gesagt worden, dass die Trassenvariante entlang der A7 "von der technischen Realisierbarkeit am geeignetsten" erscheine. Aber auch sie sagen: "Das letzte Wort liegt bei der Bundesnetzagentur."
TenneT will über die Pläne offensiv informieren. Dazu sind in den betroffenen Landkreisen Veranstaltungen geplant. Im Landkreis Main-Spessart ist diese am Donnerstag, 21. Oktober, im Gasthaus Retz in Retzbach. Es sind dort Info-Stände aufgebaut und Vertreter von TenneT stehen Rede und Antwort. Zunächst können sich dort Bürgermeister und andere Vertreter des öffentlichen Lebens informieren, ab 16 bis 19 Uhr ist die Veranstaltung öffentlich. Eine Anmeldung ist erwünscht, es werden aber auch Personen ohne Anmeldung eingelassen, so weit es die Corona-Regeln zulassen.
Die gleichen wollen die Energiewende sofort, behindern aber den Ausbau der Stromtrassen. Die Wildparks im Norden müssen jetzt schon abgeschaltet werden weil der Strom nicht dorthin kommt wo die Verbraucher sind. Die Kosten für die Abschaltung trägt zur hohen EEG Umlage bei. Wer bezahlt das der kleine Mann der Stromverbraucher. Zum Glück wird die Trasse als Hochspannungsleitung gebaut. Die Mehrkosten für die gleichstromtrasse sind mehrere Milliarden, wer bezahlt diese Mehrkosten der Stromverbraucher. Also ihr trassengegner überlegt mal Waschraum hier macht.
Ich zitiere: "Ob die Stromleitung überhaupt gebraucht wird, mag Lippert nicht beurteilen. Der Bedarf sei festgestellt, ..."
Wenn der Bedarf festgestellt ist, ist der Netzausbau die logische Konsequenz. Da geht es dann nur noch darum den Nachbarn zu finden, bei dem der Widerstand am kleinsten ist. Kostet uns übrigens auch alles viel Geld. Oder glaubt hier irgendwer die Planung wäre kostenlos? Nur so nebenbei als kleiner Tipp: Die Kosten steigen auch hier mit der Planungsdauer!
Wer den Bau der Stromtrasse verhindern will, muss mit praxisbezogenen Zahlen zur Entwicklung des Strombedarfs darlegen, dass der Trassenbau keine Notwendigkeit hat.
Alles andere ist das Sankt Florians-Prinzip: "Heilger Sankt Florian, verschon' mein Haus, zünd' das des Nachbarn an!"
Aber das ist Arbeit und kostet Zeit und Nerven...
Wenn unserer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister nur auch bei der Planung der B26n mal genauso "wachsam" und wehrhaft wären ... :-