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Rohrbach
Brücke bei Rohrbach für Verkehr freigegeben: Bauwerk konnte nur zusammen mit der ICE-Strecke saniert werden
Nach 163 Tagen kann der Verkehr auf der Bahnbrücke bei Rohrbach wieder fließen. Die Sanierung der drittlängsten Brücke im Landkreis Main-Spessart kostete über fünf Millionen Euro.
Der Blick auf die Bahnstrecke und ins Rohrbacher Tal war bei der Verkehrsfreigabe der Brücke über die ICE-Bahnstrecke im Nebel verhüllt. Auf der Kreisstraße wurde das Band gleich elf mal durchgeschnitten. Von links: Klaus Wankel (Landkreis), Tiefbauer Martin Scheuner, Ralph-Peter Rellig (Ingenieurbüro Rellig), Bürgermeister Bertram Werrlein (Karbach), Bauamtsleiter Markus Krämer, Bürgermeister Michael Hombach (Karlstadt), Landrätin Sabine Sitter, kaufmännischer Geschäftsführer (Strassing) Jürgen Faupel, Staatssekretärin Anna Stolz, Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab, Kreisrat Gerhard Kraft, technischer Geschäftsführer (Strassing) Gerrit Bielack.
Foto: Jürgen Kamm | Der Blick auf die Bahnstrecke und ins Rohrbacher Tal war bei der Verkehrsfreigabe der Brücke über die ICE-Bahnstrecke im Nebel verhüllt. Auf der Kreisstraße wurde das Band gleich elf mal durchgeschnitten.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 12.02.2024 19:26 Uhr

Aus Autofahrersicht ist sie eher unscheinbar. Doch tatsächlich ist die Brücke bei Rohrbach, die die Kreisstraße MSP24 trägt, mit 118 Metern Stützweite und 400 Metern Freistrecke die drittlängste im Landkreis Main-Spessart. Das stellte Landrätin Sabine Sitter bei der Verkehrsfreigabe am Freitag stolz fest. Sie lobte "die beste Tiefbauabteilung der Welt" als Projektleitung und die Planer vom Ingenieurbüro Rellig aus Bad Kissingen sowie die Straßenbauer der Firma Strassing aus Bad Soden-Salmünster für die gute und schnelle Arbeit – die Verkehrsfreigabe konnte vier Wochen früher erfolgen als ursprünglich geplant.

Dabei hob Sitter auch hervor, dass Brücken verbinden statt wie Mauern zu trennen. Das gilt insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner des Karlstadter Ortsteils Rohrbach, die seit Baubeginn am 1. Juni einen Umweg über Wiesenfeld fahren mussten, wenn sie nach Karlstadt wollten. Die Kreisstraße geht weiter bis nach Steinfeld.

Die Brücke wurde 1984 erbaut

"Wir haben diese Brücke mit viel Engagement saniert", führte Sitter weiter aus. Damit meinte sie auch die Kosten, die seit der Auftragsvergabe um fast eine Million Euro auf 5,15 Millionen Euro gestiegen waren. Solche Sanierungen seien oft nicht steuerbar, es handele sich aber um gut investiertes Geld. Alle Pfeiler, der gesamte Überbau und die Widerlager mussten saniert werden. Abdichtungen, Fahrbahnbeläge, Kappen, Übergangskonstruktion und Geländer wurden vollständig erneuert.

Sichtlich Spaß mit der 'Tiefbauschere' des Landkreises hatte Landrätin Sabine Sitter (CSU) bei der Verkehrsfreigabe der Rohrbacher Brücke. Auch Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach (CSU), Staatssekretärin Anna Stolz (Freie Wähler) und Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab (CSU) waren vor Ort.
Foto: Jürgen Kamm | Sichtlich Spaß mit der "Tiefbauschere" des Landkreises hatte Landrätin Sabine Sitter (CSU) bei der Verkehrsfreigabe der Rohrbacher Brücke.

Erbaut wurde die Brücke 1984 im Zuge des Neubaus der Bahn-Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg. Bei der Übergabe vier Jahre später erhielt der Landkreis eine Ablöse von rund 700.000 Mark. In diesem Jahrtausend zeigten die turnusmäßigen Brückenprüfungen immer mehr und schließlich erhebliche Mängel auf. 2018 wurde mit der Sanierungsplanung begonnen, 2020 waren Sofortmaßnahmen zur Sicherung der Standsicherheit nötig, wobei auch ein Arbeits- und Schutzgerüst an einem Pfeiler eingebaut wurde. Mit den Arbeiten musste indes bis zur Sanierung der Bahnstrecke in diesem Jahr gewartet werden.

Brückenbauer: "Jede Baustelle ist ein Unikat und birgt manche Tücke"

Jürgen Faupel, der kaufmännische Geschäftsführer der Firma Strassing, sprach von einer herausfordernden Baustelle, auch durch den Zeitdruck aufgrund der Abstimmung mit der Bahn. Aus seiner Sicht bekam der Landkreis trotz der Mehrkosten eine günstige Brücke, denn jede Baustelle sei ein Unikat und berge manche Tücke, die es zu meistern gelte: "Als Brückenbauer beherrschen wir unser Handwerk und haben den Anspruch, ordentliche Arbeit abzuliefern."

Gleich mit elf Scheren wurde das symbolische Band für die Verkehrsfreigabe durchgeschnitten. Von der Brücke selbst war dabei wenig zu sehen, sie war noch in dichten Nebel gehüllt.

 
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  • normalo1960
    und die vielen Brückenfreigeber aus der Politik, ohne die wäre das noch nicht fertig.
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  • inge_schaefer@t-online.de
    Warum muss der Landkreis für die Sanierung aufkommen?? Es handelt sich doch um ein Bauwerk der DB, verursacht durch den Bau einer neuen Terrasse. Für lächerliche Ablösung von 700 000 Mark hat sich ein Unternehmen wie die DB frei gekauft. Jetzt hat die Sanierung dem Landkreis MSP 5,15 Millionen gekostete.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Macht euch keine Gedanken, woher das Geld kommt - letztlich kommt sowieso alles vom Steuerzahler.
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  • christian@kreatil.de
    „… bekam der Landkreis trotz der Mehrkosten eine günstige Brücke, …“. Günstig wäre gewesen, die Brücke hätte nicht lumpige 36 Jahre, sondern 100 Jahre gehalten. Wir können nur hoffen, dass wenigstens diese Sanierung nachhaltig und der Zeitabstand zur nächsten Instandsetzung deutlich größer ist. Bei solchen Gelegenheiten staune ich immer wieder, mit welcher Sorgfalt (oder Bautechnik?) offenbar die Generationen vor uns gebaut haben. Da soll es teilweise Brückenbauwerke geben, die schon über 100 Jahre alt sind und die bis heute noch keine Sanierung benötigten.
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