zurück
Lohr
Blick in die Bilanzen bei Bosch Rexroth: Umsatz steigt, Aufträge schwinden
Der Maschinenbauer mit Stammsitz in Lohr (Lkr. Main-Spessart) hat seine Bilanz für 2023 vorgelegt. In Deutschland ist der Umsatz gestiegen, in China hingegen stand ein Minus zu Buche.
Bosch Rexroth beschäftigt an seinem Stammsitz in Lohr rund 5000 Beschäftigte.
Foto: Thomas Obermeier | Bosch Rexroth beschäftigt an seinem Stammsitz in Lohr rund 5000 Beschäftigte.
Bearbeitet von Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 13.04.2024 02:42 Uhr

Der Auftragsrückgang schwäche die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr, so der Ausblick des Unternehmens. Rexroth verfolge jedoch eine langfristige Wachstumsstrategie und habe in neue Werke und Gebäude beispielsweise in Deutschland, Slowenien und Mexiko investiert.

Allein an seinem Stammsitz in Lohr steckte der Spezialist für Antriebe und Steuerungen in den vergangenen Jahren hohe zweistellige Millionenbeträge in große Bauprojekte, etwa in die Modernisierung der Gießerei oder in ein neues, voriges Jahr bezogenes Bürogebäude. Aktuell entsteht im Lohrer Süden eine riesige Logistikhalle.

Weltweit beschäftigte Rexroth Ende 2023 rund 33.800 Menschen. Das sind über fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland sank nach zwei Jahren des Anstiegs 2023 aufgrund der Verlagerung von Tätigkeiten ins Ausland um rund 400. In Nordamerika hingegen legte Rexroth deutlich zu, vor allem durch die Übernahme des US-Unternehmens HydraForce mit rund 2100 Beschäftigten. Auch ein Großteil des Umsatzwachstums geht nach Unternehmensangaben auf diesen Zukauf und weitere kleinere Übernahmen zurück.

Schwache Konjunktur drückt Auftragseingang

Der Umsatz in Europa außerhalb Deutschlands ist 2023 nach Unternehmensangaben um gut neun Prozent gestiegen, in Deutschland um gut drei Prozent. In der Region Asien/Afrika/Australien sank der Umsatz hingegen um fast fünf Prozent. Vor allem in China sei ein starker Rückgang zu verzeichnen gewesen. China ist für Rexroth nach den USA und Deutschland der drittgrößte Absatzmarkt. Im Gegensatz dazu legte der Umsatz in Indien, wo Rexroth seit 50 Jahren aktiv ist, um fast ein Drittel zu.

Insgesamt habe Rexroth 2023 einen Spagat zwischen anfangs hoher Auslastung und dann fallendem Auftragseingang bewältigen müssen, so das Unternehmen. Durch Innovationen, Zukäufe und Partnerschaften sei es dennoch gelungen, das Angebot für Hydraulik- und Fabrikautomations-Kunden zu stärken und das weltweite Fertigungsnetzwerk weiterzuentwickeln.

Der Auftragseingang betrug 2023 rund 6,4 Milliarden Euro. Das sind rund 950 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, als der zweithöchste Wert der Unternehmensgeschichte erzielt wurde. Die in den meisten Weltregionen schwache Konjunktur und fortwährende Unsicherheit hätten besonders seit der zweiten Jahreshälfte 2023 deutlich auf die Auftragseingänge gedrückt, so das Unternehmen. Allerdings rechnet Rexroth in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit einer Erholung des Auftragseingangs.

Finanzvorstand: Kostendruck bleibt sehr hoch

"Wir gehen davon aus, dass das laufende Jahr weiterhin von der schwachen Konjunktur sowie großen Unsicherheiten im wirtschaftlichen und politischen Umfeld geprägt sein wird", so Holger von Hebel, der Rexroth-Finanzvorstand. Angesichts der Rahmenbedingungen, gestiegener Material-, Energie-, Logistik- und Lohnkosten sowie wegen des deutlichen Rückgangs der Neuaufträge bleibe der Kostendruck sehr hoch.

Daher ergreife das Unternehmen kontinuierlich Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, beispielsweise eine höhere Automatisierung von Abläufen oder die kontinuierliche Weiterentwicklung und bessere Ausbalancierung des weltweiten Fertigungsverbunds. "Wir gehen entschlossen, aber mit Bedacht vor. Wir bestehen damit im aktuell herausfordernden Umfeld und bereiten uns gleichzeitig mit Innovationen und Investitionen auf den nächsten Aufschwung vor", so von Hebel.

Wasserstoff ist auch für Rexroth ein Thema

Rund 460 Millionen Euro investierte Rexroth nach eigenen Angaben 2024 in Forschung und Entwicklung, fast ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. Man liege hier weiterhin über dem Branchenschnitt.

Die Investitionen in neue Werke, Gebäude, Anlagen und Maschinen beliefen sich demnach 2023 auf rund 390 Millionen Euro. Durch die neu eröffneten Werke in Querétaro (Mexiko) sowie in Brnik (Slowenien) baue man den weltweiten Fertigungsverbund aus und festige lokale Lieferketten.

Mit Blick auf aktuelle technische Entwicklungen lässt Rexroth erkennen, dass man neben klassischen Feldern wie Betriebssysteme für den Automatisierungsmarkt oder neu entwickelten Axialkolbenpumpen auch im Energie-Sektor an neuen Lösungen arbeitet. Konkret nennt das Unternehmen Lösungen zur Verdichtung und zum Handling von Wasserstoff oder die Automatisierung für den Wertstrom in der Batteriefertigung. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
Bosch Rexroth AG
Gießereien
Steuerungs- und Regelungstechnik
Umsatzsteigerung
Unternehmen in den USA
Wettbewerbsfähigkeit
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top