
Ab Januar gibt es einen neuen Verkehrsverbund für die Städte Schweinfurt und Würzburg sowie die Landkreise Main-Spessart, Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Würzburg. Durch das einheitliche Tarifsystem des Nahverkehr Mainfranken (NVM) soll die Nutzung einfacher werden. Doch für die ÖPNV-Nutzer im Marktheidenfelder Stadtgebiet ergeben sich große Nachteile, wie am Donnerstag im Stadtrat bekannt wurde.
Einzeltickets werden deutlich teurer, vor allem für Fahrten in die Stadtteile. Grund dafür ist, dass nicht mehr der Einheitstarif der Stadt gilt, sondern stattdessen das Wabensystem des neuen Verkehrsverbundes. Für eine Fahrt mit dem Stadtbus innerhalb der Kernstadt werden künftig 2,40 Euro fällig (eine Wabe). Wer von Glasofen, Marienbrunn, Zimmern oder Altfeld in die Kernstadt (zwei Waben) will, muss dafür ab Januar 3,20 Euro zahlen. Aus Michelrieth und Oberwittbach (drei Waben) kostet es sogar 4,20 Euro. Bisher kosteten alle Fahrten mit 1,30 Euro gleich viel.
Zuschuss der Stadt verdoppelt sich
Die Monatskarte für 15 Euro bleibt jedoch vorerst erhalten. Der Stadtrat hatte den vergünstigten Preis bis August kommenden Jahres festgelegt. Allerdings verdoppelt sich dadurch der Zuschuss, den die Stadt zum Monatsticket geben muss: Statt bisher 20,30 Euro muss die Stadt jetzt 41,40 Euro dazu geben, um den günstigen Preis von 15 Euro zu halten. Regulär kostet das Monatsticket in dem neuen Verkehrsverbund 56,40 Euro.
Bei den Stadträten kam diese Information gar nicht gut an. Bürgermeister Thomas Stamm sprach von einer "Folge, die wir nicht aufhalten können". Caroline Kutz (proMAR) meinte, es sei "unfassbar schade, dass man es mit dem ÖPNV nicht auf die Reihe bekommt". Bei 4,20 Euro für eine Fahrt aus Michelrieth oder Oberwittbach würde man den Bus einfach nicht mehr nutzen. Der einzige Vorteil sei in ihren Augen, dass das 365-Euro-Ticket jetzt im ganzen Verbund gelte.
Harth: Information kommt sehr spät
Martin Harth (SPD) sprach von einer "ganz ganz bitteren Pille, die wir schlucken müssen". Die Information erst zweieinhalb Wochen vor Inkrafttreten präsentiert zu bekommen, sei unmöglich. Grundsätzlich seien große Verbünde begrüßenswert, doch der Landkreis Main-Spessart habe seine Interessen schlecht vertreten, im Gegensatz zur Stadt Würzburg zum Beispiel. Er kritisierte aber auch, dass die Stadt Marktheidenfeld sich zu spät mit dem Thema befasst habe. Harth habe die Stadtverwaltung bereits im Juli auf die Änderung aufmerksam gemacht, nachdem er davon erfahren habe.
Susanne Rinno (Grüne) meinte, es sei sehr wichtig, dass die Stadt auch weiterhin das Monatsticket bezuschusse. "Das müssen wir in die Hand nehmen, auch wenn es viel ist", so Rinno. Heinz Richter (proMAR) fragte sich, warum man überhaupt ein Monatsticket für 56,40 Euro anbiete, wo doch das Deutschlandticket ab nächstem Jahr 58 Euro koste. Helmut Adam (CSU) meinte, die Stadt müsse auf jeden Fall darauf achten, die Bürger aus den Stadtteilen nicht zu benachteiligen.
Ähnliches ist bereits vor Jahren beim Einführen des Verkehrsverbundes Mainfranken passiert, seitdem ist die BahnCard nicht mehr gültig und die Bahnfahrt von MSP nach WÜ dadurch unverhältnismäßig mäßig teuer. Die Kreisräte haben - trotz Versprechungen- nie mehr nachverhandelt und lassen jetzt die Bürger von MSP erneut zahlen.
Ich denke die BürgerInnen hätten es lieber günstiger statt vermeintlich einfacher.
Die reden alle immer nur und handeln wenn es zu spät ist !
Irgendwie kriegt man in den Städten des Landkreises usw. nichts mehr auf die Reihe ,
was zum Wohle der dort wohnenden Bürger ist .