
Der Waldzeller, der mit angeblichen Bio-Kartoffeln, die jedoch umverpackte konventionelle Kartoffeln aus einem Supermarkt waren, Geld machen wollte, ist wohl kein Landwirt. Darauf hat ein Mann, der sich selbst als kleiner Landwirt aus Waldzell bezeichnet, die Redaktion hingewiesen. Den Anrufer trieb die Sorge um, dass durch eine missverständliche oder fehlerhafte Berichterstattung der Berufsstand der Landwirte in Misskredit gebracht wird, wo der Betrüger doch gar kein Landwirt sei. Außerdem könnten in einem kleinen Ort wie Waldzell die Falschen in Verdacht geraten, so die Sorge.
In der in dieser Zeitung veröffentlichten Mitteilung der Polizei zu dem Fall stand tatsächlich nicht, dass der Betrüger Bauer sein soll. Es war lediglich die Rede davon, dass der Mann eine Anzeige aufgegeben habe, in der er "Kartoffeln vom Bauer" bewarb. Allerdings stand in dieser Zeitung im Nachbericht über den Verbleib der restlichen 500 Kilogramm Kartoffeln, die an die Lohrer Tafel gingen, tatsächlich fälschlicherweise "ein kleiner Bauer aus Steinfeld", wobei Steinfeld dabei als Gesamtgemeinde zu verstehen war.
Polizei Lohr hat keine Erkenntnisse, dass der Betrüger Landwirt ist
Eine Rückfrage bei der Polizei brachte die Erkenntnis, dass der Mann "offenbar kein Bauer" ist, aber wohl in irgendeiner Form tatsächlich selbst auch einen Kartoffelanbau betreibt. Bei einem Anruf der Redaktion unter der in der Anzeige angegebenen Handynummer verneinte der Mann, der ans Telefon ging, ebenfalls, dass er Landwirt sei.
Die in verschiedenen Printmedien abgedruckten Anzeigen hatten einen unterschiedlichen Wortlaut. In der einen, die die Polizei zitiert hat und die der Redaktion vorliegt, war nur von "Kartoffeln" die Rede. In einer anderen, die die Redaktion fand, bewarb der Mann aber wirklich "Biokartoffeln" – und außerdem "Biotomaten vom Erzeuger". In einer weiteren bot er nur Tomaten an.
Polizei wusste nichts von "Biotomaten"
Dass der Mann auch Tomaten anbot, war Stefan Preisendörfer, dem stellvertretenden Leiter der Polizei Lohr, neu. Der Polizei lägen bislang keine Erkenntnisse vor, dass der Betrüger, der offenbar 120 Fünf-Kilo-Säcke Kartoffeln in einem Supermarkt in Lohr kaufte und diese in seiner Garage umfüllte, bei Tomaten ähnlich wie den Kartoffeln vorgehen wollte.