Ein digitales Kartoffelhäusle haben die Brüder Kilian und Lorenz Höfler vom Kartoffelhof Höfler aus Höllrich für die Vermarktung von Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch in Michelau aufgestellt und mit allen technischen Raffinessen der Informationstechnik versehen. Ein eingebauter Sprach-Computer informiert über die Produkte, man kann am Bildschirm den Warenkorb zusammenstellen und dort ohne Bargeld mit PayPal bezahlen.
Seit einigen Jahren bauen Kilian und Lorenz Höfler mit Unterstützung ihres Opas Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch in Höllrich und Umgebung an. Nun haben sie bei einer geselligen Runde mit Hilfe des befreundeten IT-Studenten Felix Windt ein Projekt an der Universität gestartet, das genau auf ihr Kartoffelhäuschen zugeschnitten wurde, um ohne großen Personalaufwand ihre Produkte in der Region zu verkaufen.
Insgesamt vier Studenten nahmen sich der direkten Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen an. Sie statteten das Häuschen mit einem Computer aus und steuern den Bedarf über ein digitales Programm. Das Häuschen wurde bei dem befreundeten Grundbesitzer Wolfgang Bock am Dorfplatz aufgestellt und an Strom und eine WLAN-Datenleitung angeschlossen. Dadurch wird das Häuschen beleuchtet, mit einer Klimaanlage belüftet und bei Bedarf beheizt.
Gezahlt werden kann auch per Paypal
Im Inneren wurde eine Kamera installiert und ein Bildschirm mit einem Sprach-Computer eingebaut, der Fragen direkt beantwortet. Außerdem sind Wiegeplatten in den Regalen eingebaut, die das Gewicht der noch vorhandenen Ware messen und somit die verkaufte Ware über das Smartphone an die Produzenten weitermeldet. So können diese den Bestand dann wieder auffüllen.
Mit ihrem Smartphone können die beiden Brüder alle Funktionen überprüfen, steuern und den Warenbestand kontrollieren. Der Bildschirm mit der Spracherkennung gibt über alle Fragen sofort Auskunft. Dort kann auch der Warenkorb zusammengestellt und die Preise werden errechnet. Auf der Anzeige erscheint bei einer Bestellung dann das Fach, aus dem das Produkt genommen werden kann.
"Bisher wurde noch wenig gestohlen und zu 90 Prozent stimmt der Geldbetrag, der in die fest eingeschraubte Kasse gezahlt oder per PayPal direkt digital abgerechnet wurde", sagte Lorenz Höfler über die Ehrlichkeit der Kunden. "Vorgesehen ist noch die übliche Kartenzahlung über Bankeinzug, wie in jedem Laden, aber das dauert noch einige Zeit", ergänzt der Student der Forstwirtschaft.
Das Häuschen hat ein befreundeter Zimmermann gebaut, den Stromanschluss hat Kilian Höfler selbst installiert und die Pacht für das Häuschen erhält der Grundstücksbesitzer zurzeit noch in Naturalien. Die beiden Brüder bauen ihre landwirtschaftlichen Produkte noch nach herkömmlichen Methoden an, spritzen aber keine Herbizide. Zum Einsatz kommt nur der notwendige Dünger. Als Bio- oder Naturlandbetrieb wollen sie sich in absehbarer Zeit nicht zertifizieren lassen. Weitere Häuschen für den Verkauf stehen in Höllrich und in Gössenheim, sind aber noch nicht so perfekt digitalisiert.