Wie geht es bei der Feuerwehr Altfeld weiter? Anfang Dezember 2023 hatten Kommandant Stephan Wiesmann sowie seine beiden Stellvertreter Mirko Kemmer und Johannes Rotter mit Wirkung zum 15. Januar 2024 ihren Rücktritt eingereicht.
Kurz vor diesem Termin hat die Stadt Marktheidenfeld alle aktiven Mitglieder der Wehr am 12. Januar zur Kommandantenwahl nach Altfeld eingeladen. Am diesem Tag sollen hier möglichst Neuwahlen stattfinden und somit eine Lösung gefunden werden, wie und mit wem es in der Altfelder Wehr weitergeht.
"Ich habe bisher keine Informationen, ob sich jemand zur Wahl stellt", sagt Bürgermeister Thomas Stamm auf Nachfrage, ob es bereits Kandidatenvorschläge gibt. Er habe schon einige Gespräche geführt, die Angelegenheit sei aber verfahren.
Führungsteam Wiesmann, Kemmer und Rotter bleibt bei seiner Entscheidung
Fest steht: Das bisherige Führungsteam Wiesmann, Kemmer und Rotter bleibt bei seiner Entscheidung, nicht mehr weitermachen zu wollen. Bei ihrem Rücktritt Anfang Dezember hatten sie den Führungsstil der Kreisbrandinspektion Main-Spessart sowie die Autobahnplanung als Gründe genannt. Zwischenzeitlich hatte es einen Gesprächstermin mit allen Beteiligten zum allgemeinen Umgangston und zur Zukunft der Feuerwehr Altfeld gegeben.
Doch auch nach dem Austausch steht für Mirko Kemmer fest: "Ich stelle mich nicht mehr zur Wahl." Denn auch nach dem Treffen würden die konkreten Kritikpunkte, die zum Rücktritt geführt hätten, nicht angegangen, so Kemmer. Wichtig ist ihm, dass die Kritik nicht an eine Person konkret gerichtet ist, sondern den Führungsstil auf Leitungsebene betrifft. "Ich würde mir eine Inspektionsführung wünschen, die sich der Kritik stellt und verbandsintern transparent und selbstkritisch damit umgeht", so Kemmer.
Auch Stellvertreter Johannes Rotter bleibt bei seiner Entscheidung. Es sei schlichtweg falsch, die Probleme der Inspektion auf eine Person zu beziehen, sagt auch er. Was er konkret kritisiert, hat der stellvertretende Kommandant bereits in einem Leserbrief deutlich gemacht: "Im Kern geht es darum, dass die Umgangsformen, die inspektionsintern an den Tag gelegt werden, nicht kameradschaftlich sind und Kritik und Probleme nicht aufgearbeitet werden", schreibt Rotter darin.
Mit einer Entschuldigung nicht getan
Die Problematik hätte sich in den letzten zwei Jahren so entwickelt und schließlich zur Rücktrittsentscheidung geführt. "Mir tut es leid für die Feuerwehr Altfeld, aber ich sehe für mich privat da keine Zukunft", so Rotter. Ob er sich noch einmal einlassen kann, je nachdem, was die Versammlung am kommenden Freitag bringt? Er findet: Mit einer Entschuldigung sei es nicht getan. "Man müsste die nächste Zeit angucken, ob und was sich verändert."
Auch Kommandant Stephan Wiesmann bleibt bei seiner Entscheidung, nicht mehr weiterzumachen. Er wolle sich aber nicht mehr öffentlich dazu äußern, informierte er auf Nachfrage.
Dass die Kommandanten der Altfelder Wehr an ihren Plänen, zum 15. Januar zurückzutreten, festhalten, haben sie auch Kreisbrandrat Florian List mitgeteilt. Dieser berichtet von mehreren sachlichen und ruhigen Gesprächen, sowohl mit den Kommandanten, als auch mit Mitgliedern der Altfelder Wehr beim Kameradschaftsabend sowie am 2. Januar im Marktheidenfelder Rathaus im Beisein des Bürgermeisters.
Florian List: Hoffnung, dass es vielleicht doch zu einem Umdenken gekommen ist
Insofern geht Florian List neutral in die Sitzung am Freitag. "Mit etwas Hoffnung, dass es vielleicht doch zu einem Umdenken gekommen ist oder sich eine interne Lösung gefunden hat", erläutert er. "Ich biete den Altfeldern meine Unterstützung an und hoffe, dass es mit der bisherigen Führungsmannschaft oder zeitnah mit einem neuen Team weitergeht."
Betonen möchte der Kreisbrandrat, dass die Situation keinen Einfluss auf die Einsatzfähigkeit der Altfelder Wehr hat. Nicht bei allen Einsätzen sei einer der Kommandanten anwesend. "In Abwesenheit eines Kommandanten übernimmt der Führer der ersten eintreffenden taktischen Einheit die Einsatzleitung", so List.
Wie es weiter geht, wenn am 12. Januar keine neue Führung in Altfeld gefunden wird? Formell sei es Aufgabe der Stadt Marktheidenfeld, sich um eine Nachfolgelösung zu bemühen, informiert der Kreisbrandrat. Wenn sich in angemessener Zeit keine Lösung findet, ist die Bestimmung eines Notkommandanten denkbar. Voraussetzung sind: Die Person ist mindestens 22 Jahre alt, ist mindestens seit vier Jahren bei der Feuerwehr aktiv und hat die entsprechenden Lehrgänge.