Bei der Freiwilligen Feuerwehr Altfeld brennt schon Wochen vor dem Weihnachtsfest der Baum: Kommandant Stephan Wiesmann sowie seine beiden Stellvertreter Mirko Kemmer und Johannes Rotter haben geschlossen mit Wirkung zum 15. Januar 2024 ihren Rücktritt eingereicht. In einem Schreiben an Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm nennen sie zwei Gründe: Zum einen gebe es Differenzen mit der Kreisbrandinspektion Main-Spessart im zwischenmenschlichen Bereich, zum anderen verursache die "Autobahnbeplanung" zu viele Probleme.
Die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute wollen sich zu den Details ihrer Kündigung öffentlich nicht äußern. Eine schriftliche Begründung haben sie dem Bürgermeister zukommen lassen. Zusammen mit dem federführenden Kommandanten der Marktheidenfelder Feuerwehren, Bernhard Nees, erläutert dieser im Gespräch mit dieser Redaktion, welche Folgen der geschlossene Rücktritt für die Stadtteilwehr hat. Thomas Stamm spricht von einer "guten und sehr aktiven Wehr mit einem hohen Ausbildungsstand". Umso bedauerlicher findet er die aktuellen Entwicklungen.
Zweitstärkste Wehr der Stadt
Laut Bernhard Nees handelt es sich um die zweitstärkste der sechs Marktheidenfelder Feuerwehrwehren. Viele Einsätze auf der Autobahn kennzeichnen die Tätigkeit der Altfelder Kameraden. Aus Sicht der Stadt entscheidend sei jedoch, dass die Wehr existenziell für den Brandschutz der auf der Höhe gelegenen Stadtteile sei, erläutert Nees. Die vielen Industrie- und Gewerbebetriebe in Altfeld erforderten eine schlagkräftige Truppe.
Nach der Auflösung der Feuerwehr Oberwittbach vor einigen Jahren gewährleisteten die Altfelder Kameraden zudem den Grundschutz für den kleinsten Stadtteil und unterstützten die Feuerwehr Michelrieth. "Ihren vielen Aufgaben wird die Altfelder Wehr auch gerecht", bestätigt Nees und spricht von einer engagierten und motivierten Truppe. Auch der Altersdurchschnitt passt, es seien viele junge Leute und auch ein paar Frauen aktiv. Das Zusammenspiel mit den anderen Feuerwehren funktioniere gut.
Neuwahlen vor dem 15. Januar notwendig
Der Bürgermeister erinnert an gemeinsame Übungen und eine kürzlich absolvierte Leistungsprüfung. Aus Sicht der Stadt gebe es keinen Anlass für den Rücktritt der Kommandanten. Dass es Differenzen mit der Kreisfeuerwehrführung gebe, habe sich über den "Feuerwehr-Buschfunk" rasch verbreitet, viele ehrenamtlichen Helfer wüssten also inzwischen Bescheid. Nun gelte es, eine Lösung zu finden.
Für die Stadt Marktheidenfeld bedeutet dies, vor dem 15. Januar 2024 Neuwahlen anzusetzen, erklärt der Bürgermeister das weitere Vorgehen. Sollten sich dabei keine Nachfolger für die Kommandanten finden lassen, werde es nach spätestens acht Wochen einen zweiten Wahltermin geben. Bliebe auch dieser Versuch erfolglos, müsste ein aktiver Kamerad zum Kommandanten bestimmt werden – für den Bürgermeister wäre das "die schlechteste Lösung".
Bernhard Nees weist darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Kreisbrandinspektor (KBI) Andreas Schmitt und Kreisbrandrat (KBR) Florian List in vielen anderen Bereichen ohne Probleme läuft. Er räumt ein: "Es gibt immer wieder mal Punkte, wo es verschiedene Ansichten gibt, bisher haben wir alle Probleme konstruktiv gelöst", sagt Nees. Wiesmann, Kemmer und Rotter haben signalisiert, dass sie weiterhin bei der Feuerwehr aktiv bleiben wollen – nur eben nicht mehr in verantwortlicher Position.
Das ist kein Rücktritt einer Vorstandschaft eines Strick und Häkelclubs.
Das geht uns alle etwas an, wenn Ehrenamtler eines solchen Kalibers das Handtuch werfen