
"Frech, wuchtig, radikal." So würden die Bubatzbuben ihren eigenen Sound in drei Worten beschreiben. Wer schonmal einen Live-Auftritt der fünf jungen Männer aus Eußenheim gesehen hat, kann da kaum widersprechen. Wuchtig produzierte Beats treffen auf teils radikale Texte, wenn Bruno Stöhr, Max und Felix Krug, Nico Brand und Nick Muthig ihre energiegeladene Bühnenperformance hinlegen. Die Gruppe wirkt dabei wie ein seit Jahren eingespieltes Team.
Ein Grund dafür könnte die gemeinsam verbrachte Kindheit und Jugend der "Buben" sein. "776, 7776, 776, wir sind besser als der Rest", heißt es in dem Track "76", dessen Name für die letzten beiden Ziffern der Postleitzahl von Eußenheim steht. "Wir sind alle aus Eußenheim und haben schon in der Jugend viel auf dem Fußballplatz zusammen gekickt. So kam auch unsere Freundesgruppe zusammen", erklärt Nico Brand, der mit 24 Jahren der Älteste der Gruppe ist.
"Bubatz" im Namen kein Zufallsprodukt
Der Name "Bubatzbuben" wurde nicht erst mit der Idee geboren, gemeinsam Musik zu machen. "Unser Freundeskreis hieß vorher auch schon so. Die Idee, Beats zu produzieren und Texte zu schreiben, kam dann durch 'KBExtra', eine andere Eußenheimer Hip-Hop-Gruppe, die ein bisschen älter sind als wir", sagt Bruno Stöhr. "Wir haben dann in die Runde gefragt, wer Bock auf ein eigenes Projekt hätte und wir fünf haben uns eben gemeldet", erinnert sich sein Kumpel Max Krug.
Das "Bubatz", oft synonym zu Cannabis genutzt, kommt in vielen Texten der Gruppe vor. "Freitag 14 Uhr, erster Jibbit brennt. Und ich weiß, dass das ganze Dorf mich gar nicht anders kennt", heißt es in "Reich". In "Alle High" rappen die Fünf: "Lauf Richtung Weinberg, jetzt wird geheizt. Hängen da oben gut ein paar Stunden. Smoken da oben gut ein paar Lunten." Dazu, inwiefern die Texte und der Gruppenname mit dem eigenen Cannabiskonsum in der Realität in Verbindung stehen, halten sich die Bubatzbuben bedeckt.

Eigene Musik als Soundtrack des Lebens
"Die Texte bedeuten ja nicht, dass alles echt ist. Natürlich ist alles übertrieben, was man im Rap so sagt", betont Stöhr. Die eigene Musik sieht er trotzdem als eine Art Soundtrack seines Lebens. "Wir verbringen halt zusammen den ganzen Sommer. Da geht sehr viel Zeit mit Freunden drauf. Also was heißt draufgehen? Das ist ja gute Zeit", beschreibt er die Inspiration für viele Texte. Sein Freund Nico Muthig ergänzt: "Der Sommer ist sehr inspirierend. Da erlebt man viel, was man dann in der Musik verarbeiten kann."
Die Beats der Bubatzbuben produziert der 20-jährige Stöhr in Eigenregie. Nach einem Rap-Battle zur Schulzeit experimentierte er mit einem kostenlosen Programm und bekam später zum 18. Geburtstag die professionelle Version geschenkt. "Wenn der Beat steht, hören wir ihn an, alle fangen am Handy an zu schreiben und können sich gegenseitig helfen und ergänzen", beschreibt Max Krug den Prozess.
Mit ihren Texten erreichen die Bubatzbuben vor allem Jugendliche, also Publikum, das noch ein paar Jahre jünger ist als die Gruppe selbst im Schnitt. "Wir haben uns aber nicht vorgenommen, Musik für 14 bis 17-Jährige zu machen", sagt Muthig. Bei Live-Auftritten – wie auf den beiden Umsonst und Draußen Festivals in Würzburg und Karlstadt in diesem Jahr – kämen im Schnitt aber auch einige ältere Leute vorbei. Gerade das Gefühl, von den Menschen live etwas zurückzubekommen, motiviere beim Auftritt. "Dann müssen die Performances aber auch sitzen", so Stöhr.
Vielseitige musikalische Einflüsse
Das Feedback der Besucher auf den Live-Gigs sei durchweg positiv, allerdings nicht immer im privaten oder familiären Umfeld. Auf die teils vulgären Textpassagen angesprochen, räumt Stöhr ein, dass es im privaten Umfeld ab und zu auch weniger begeisterte Rückmeldungen gebe. "Das ist uns aber eigentlich egal, wir müssen ja nicht jedem gefallen", sagt er. Muthig ergänzt, dass von Anfang an klar war: "Wer uns hört, hört uns und wer uns nicht hört, hört uns nicht".
Wer immer 100 Prozent Hip-Hop erwartet, erlebt beim Durchhören der Singles und EPs der Bubatzbuben die ein oder andere Überraschung. Auch Einflüsse aus anderen Genres sind zu erkennen. Ein Remix klingt mehr nach Techno als nach Hip-Hop und ein anderer Song wurde mit eher rockigen Gitarrenriffs hinterlegt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Neue Einflüsse soll auch die anstehende Single "God Bless My People" bringen, die laut Stöhr am 18. Oktober erscheint.
"Ich würde schon sagen, dass wir Hip-Hopper sind, aber deshalb müssen wir ja nicht nur Hip-Hop machen", meint Stöhr. Auch Muthig hält es für wichtig, sich musikalisch erstmal zu finden und zu gucken, wo man am besten reinpasst.

Vom Kinderzimmer auf die große Bühne?
Apropos reinpassen: Stöhrs früheres Kinderzimmer wurde für die fünf Freunde plus Equipment irgendwann zu klein: "Da haben wir uns anfangs noch getroffen und aufgenommen. Heute sind wir im Betrieb von Max' und Felix' Vater, wo wir Platz haben und niemanden stören".
Die musikalischen Vorbilder der Bubatzbuben reichen von weltweit erfolgreichen Interpreten wie Kanye West über deutsche Größen wie Cro, Sido und Shindy bis hin zu Gruppen wie Tiefbasskommando oder BHZ. "Ich würde schon gern in Stadien spielen", macht Stöhr deutlich. Auch seine vier Kollegen haben Lust, irgendwann vor größeren Mengen aufzutreten.
Die nötige Portion gesundes Selbstbewusstsein fehlt den Bubatzbuben dafür jedenfalls nicht. Auf Social-Media wird deutlich, dass sie selbst großen Spaß an ihrer Musik haben. "Mein eigener Spotify Top-Künstler sind wir dieses Jahr auf jeden Fall", meint Stöhr und lacht. Aber durch das Produzieren der Beats steckt besonders bei ihm ja auch jede Menge Arbeit hinter jedem neuen Release.