zurück
Lohr
Ausgaben für den öffentlichen Personennahverkehr steigen auf Rekordniveau
Einen besseren ÖPNV lässt sich der Landkreis einiges Kosten. Alleine die Fahrten von Bussen und Ruftaxi schlagen 2024 mit über 13 Millionen Euro zu Buche.
(Archivbild)
Foto: Johannes Kiefer | (Archivbild)
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 18.12.2023 02:43 Uhr

Über 17 Millionen Euro wird der Landkreis Main-Spessart im Jahr 2024 für den öffentlichen Personennahverkehr ausgeben. Abzüglich Einnahmen von 9,8 Millionen Euro und der ÖPNV-Zuweisung vom Freistaat Bayern von 1,6 Millionen Euro wird er 5,8 Millionen Euro davon aus seinem Haushalt finanzieren müssen. Letzteres muss man wohl als Mindestsumme sehen. Bevor der Kreistag einstimmig der Verwendung der ÖPNV-Zuweisung zustimmte, gab die Nahverkehrsbeauftragte Monika Mützel bekannt, dass sie in diesem Jahr tatsächlich nur 1,11 Millionen Euro betrug – geplant worden war auch da mit 1,6 Millionen Euro sowie 5,1 Millionen Euro, die der Kreis aus dem Haushalt finanzieren muss.

Den Löwenanteil der Kosten werden mit 13,2 Millionen Euro die Fahrten ausmachen, in diesem Jahr waren das noch 10,8 Millionen Euro. Hier machen sich steigende Energiepreise aber auch der Start des gesamten Linienbündels 1 im neuen Jahr bemerkbar. Auch Mehrkosten für Zusatzfahrten und Aufwendungen für Freizeitlinien wie den Main-Spessart-Sprinter sind darin enthalten. Gleichzeitig sinken die Einnahmen aus den Fahrscheinen um über 300.000 Euro auf 2,8 Millionen Euro, allerdings werden der Rettungsschirm und der Ausgleich für das Deutschlandticket mit 2,1 Millionen Euro praktisch vervierfacht.

Deutschlandticket und 365-Euro-Ticket beschäftigen den Kreistag

Die Ausgaben für den Rufbus steigen um 230.000 auf 610.000 Euro, seine Förderung um etwa 100.000 auf 240.000 Euro. Abzüglich der Zuschüsse und Förderungen bleiben für die Fahrten gut sechs Millionen Euro an Ausgaben – eine Million mehr als in diesem Jahr. In allen anderen Bereich der Planung wie dem Verkehrsbund und seiner Erweiterung, Gutachten und kooperationsbedingten Kosten, sinken oder stagnieren die Aufwendungen unterm Strich dagegen.

Das Deutschlandticket und auch das 365-Euro-Ticket beschäftigten den Kreistag auch formal. Für die Einführung des Deutschlandtickets musste die allgemeine Vorschrift des Kreises über die Festsetzung des Deutschlandtickets als Höchsttarif verlängert werden. Sie stellt sicher, dass der Landkreis die Fördermittel von Bund und Land für das vergünstigte Ticket auch an die Verkehrsunternehmen weitergeben darf.

Staatsministerium äußert Verlängerungswunsch

Die Entscheidung über die Verlängerung des Deutschlandtickets verzögerte sich bis Anfang November, seit dem 17. November gibt es neue Musterrichtlinien und ein Muster für die allgemeine Vorschrift. Sie wurde vom Kreistag einstimmig beschlossen und gilt bis zum 30. April 2024.

Das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende gibt es im Verkehrsverbund Mainfranken seit August 2020. Die derzeitige Finanzierungsvereinbarung zwischen den Ausgabenträgern endet mit dem aktuellen Schuljahr am 31. Juli 2024. Das Staatsministerium für Erziehung und Bildung teilte der Kreisverwaltung nun einen Verlängerungswunsch um ein Schuljahr mit. Für den Landkreis hat das zur Folge, dass er Eigenmittel an die Verkehrsunternehmen zahlen muss, was aber bereits im Haushaltsansatz 2024 berücksichtigt wurde. Direkt nach Ende der Verlängerung wird am 1. August 2025 der um die Region 3 (Raum Schweinfurt) vergrößerte Verkehrsverbund Mainfranken starten.

Zweithöchste Umlagekraft der Landkreisgeschichte

In der Sitzung wurde auch die Umlagekraft 2024 des Landkreises von 175 Millionen Euro bekannt gegeben, 2023 lag sie bei 164 Millionen Euro. Die Mehrung um sieben Prozent würde bei gleichem Hebesatz die von den Kommunen zu zahlende Kreisumlage entsprechend um 5,5 auf 83,3 Millionen Euro steigen lassen. Erneut ist es die zweithöchste Umlagekraft in der Geschichte des Kreises.

Der Landkreis wird dadurch mehr Bezirks- und Krankenhausumlage zahlen müssen und weniger Schlüsselzuweisung erhalten. Auf diese Zahl wartet die Kämmerei noch. Vergeblich war diesmal ein Antrag auf eine Bedarfszuweisung, dafür ist laut Kämmerer Thomas Hubrich die Arbeitslosenquote im Kreis zu niedrig und die freie Finanzspanne im Haushalt zu hoch.

Landrätin Sabine Sitter konnte sich in der letzten Kreistagssitzung des Jahres neben Schokolade, Nüssen und Glühwein von ihrem Stellvertreter Christoph Vogel außerdem über ein weiteres Weihnachtsgeschenk freuen. Für das Klinikum Main-Spessart sollen bis Silvester 5,62 Millionen Euro Fördersumme eingehen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
Karlstadt
Jürgen Kamm
Europäische Finanzstabilisierungsfazilität
Klinikum Main-Spessart
Mehrkosten
Millionen Euro
Sabine Sitter
Verkehrsverbünde
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top