
Mehr als 24.000 Besucherinnen und Besucher kamen in diesem Jahr zu den drei Eigenproduktionen der Scherenburgfestspiele nach Gemünden. Das sagte Hans Michelbach, Verwaltungsratsvorsitzender der Festspielgesellschaft, bei einem Pressegespräch am Montag. Zu den Gastspielen mit Kabarett und Musik seien insgesamt rund weitere 1.500 Leute gekommen.
Die meisten Besucher – rund 10.000 - kamen laut Michelbach zu dem Kinderstück "Das kleine Gespenst". "Sugar" und "Ein Sommernachtstraum" hatten ihm zufolge jeweils rund 7000 Besucher. Zwar ging Michelbach davon aus, dass ohne die zweiwöchige Regenphase im Juli 25.000 Zuschauer bei den Eigenproduktionen erreicht worden wären, doch auch so sei er mit dem Ergebnis zufrieden.
Gastronomie hat das Programm "abgerundet"
Die Scherenburgfestspiele hätten an Strahlkraft gewonnen, auch überregional. Schwerpunktmäßig kämen die Besucher jedoch aus den Landkreisen Main-Spessart mit rund 30 Prozent sowie aus den Räumen Würzburg, Schweinfurt, Bad Kissingen und Aschaffenburg.
Ein wichtiger Faktor war laut Michelbach auch die Gastronomie im Burginnenhof, weil dadurch zusätzliche Einnahmen hereingekommen seien und zudem das Festspielprogramm abgerundet worden sei.
Mit Blick auf die Scherenburgfestspiele im kommenden Jahr kündigte Michelbach wieder drei Eigenproduktionen an: das Musiktheater "Die Fledermaus" nach der Operette von Johann Strauss, das Kinder- und Familienstück "Urmel aus dem Eis" sowie die Komödie "Weekend im Paradies".

Kabarett mit Michl Müller
Neuer künstlerischer Leiter der Scherenburgfestspiele wird laut Michelbach der in Gemünden bereits bekannte Theaterprofi Dirk Waanders, der bei "Weekend im Paradies" auch Regie führe. Musikalischer Leiter bleibe der Gemündener Michael Albert.
Bei der Operette "Die Fledermaus" übernehme Neuzugang Annika Nitsch vom Staatstheater Nürnberg die Regie, beim Kinderstück "Urmel aus dem Eis" der Kölner Till Brinkmann, der bereits als Schauspieler bei den Scherenburgfestspielen dabeigewesen sei.
Laut Geschäftsführerin Bianca Ditterich sind neben den drei Eigenproduktionen sechs Gastspiele vorgesehen: Eine Kabarettveranstaltung mit Michl Müller sowie fünf Musikveranstaltungen. Das Abschlusskonzert werde voraussichtlich wieder der Gemündener Andreas Kümmert übernehmen.
Finanzierung für Festspielhaus steht noch nicht.
"Tolle Stücke, tolle Atmosphäre", befand Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert mit Blick auf die diesjährigen Scherenburgfestspiele. Auf die Festspielsaison 2024 freue er sich bereits.
Gibt es gar keinen Wermutstropfen? Doch, einen. Michelbach bedauerte, dass das mit 675.000 Euro veranschlagte Festspielhaus derzeit aus finanziellen Gründen nicht gebaut werden könne. Das Haus "braucht's eigentlich", sagte er, es sei kein Luxus. Doch das Risiko sei momentan zu hoch.
Als Grundstock zur Finanzierung des Gebäudes möchte die Scherenburg-Festspielgesellschaft Michelbach zufolge die alte Tribüne verkaufen, die früher zu den Spielen immer im Innenhof aufgebaut wurde. Sie sei für 585 Personen zugelassen und habe einst 200.000 Euro gekostet. Man wolle sie zu einem günstigen Preis, etwa zu einem Drittel der Anschaffungskosten, abgeben. Interessenten könnten sich melden.