Der Einschlag kam mitten in der Nacht und machte ihr Haus zur Ruine. Zehn Stockwerke, der Wohnraum von etlichen Menschen, innerhalb von Sekunden war er zerstört. Während Kateryna Haltseva von dieser einen Nacht im Oktober 2023 erzählt, kommen der Ukrainerin kurz die Tränen. Schnell hat sie sie weggewischt. Sie zeigt auf ihrem Handy ein Bild von einem Haus ohne Wände. Ihr Lebensmittelpunkt ist zu diesem Zeitpunkt Saporischschja, eine Stadt im Osten der Ukraine, rund 50 Kilometer von der Frontlinie entfernt.
"Wir haben dann schnell die Entscheidung getroffen, in ein anderes Land zu gehen", erzählt die Mutter. "Wir wollten eine sichere Umgebung für Yuliia, unsere dreijährige Tochter. Denn egal, wo wir in der Ukraine hinziehen: Es könnte wieder passieren und wir haben keine Kraft mehr, das auszuhalten."
Gute Integrationschancen in Deutschland
Dass ihre Wahl auf Deutschland fiel, lag vor allem an den guten Integrationschancen, von denen die Familie wusste. "Sprachkurse, die Kinder können in den Kindergarten gehen, es ist möglich, eine Arbeit zu finden", zählt die Ukrainerin auf. Kateryna und ihr Mann sind beide Juristen. Sie hat im Gericht gearbeitet, er ist Anwalt. Ihnen sei schon bewusst, dass Ausbildungen nicht immer vergleichbar seien. Aber sie seien auch bereit umzuschulen, eine neue Ausbildung zu machen, um hier anzukommen.
Lange hat die Familie auch überlegt, ob Katerynas Mann, Olexandr, in der Ukraine bleibt. Seine Eltern sind Bauern, leben ganz in der Nähe der Front. Und auch von ihren Eltern müssten sie sich erst einmal verabschieden, sie alleine lassen. "Das war keine leichte Entscheidung, aber wir haben beschlossen, zusammenzubleiben", erzählt die 31-Jährige.
Schwieriger Start in der Notunterkunft
Von Verwandten ausgestattet mit dem Nötigsten, machten sie sich im Herbst 2023 auf den Weg. Reisten zunächst nach Lwiw im Westen der Ukraine, dann weiter nach Polen. Von hier aus ging es mit dem Zug nach Berlin. Weil sie Bekannte in München haben, wurden sie nach Süddeutschland weitergeschickt, landeten schließlich in der Ankereinrichtung in Schweinfurt. Am 7. Dezember bezogen sie ihre Parzelle in der Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld.
Der Start war zunächst schwierig. "Mein Mann bekam starke Rückenprobleme auf den Feldbetten", erzählt Kateryna. Ihre Tochter hatte sich in Schweinfurt einen Virus eingefangen und musste zeitweise stationär im Krankenhaus behandelt werden. Im Laufe der Zeit richtete sich die kleine Familie aber in ihrem neuen Leben ein. 7.30 Uhr aufstehen, frühstücken, die Tochter versorgen, spazieren gehen, mit den Verwandten in der Ukraine telefonieren. Um der Dreijährigen etwas kochen zu können, erlaubte man der Familie, ein kleine Kochplatte zu benutzen. Auf den Spielplätzen in Marktheidenfeld kommt die Familie, die auch gut Englisch spricht, ins Gespräch mit Einheimischen. "Oft bekommen wir die gleichen Fragen gestellt: Wo kommt ihr her, wie geht es weiter", erzählt die Mutter.
Für Yuliia gibt es im Spiel mit den anderen Kindern keine Barriere. In der Notunterkunft in der Turnhalle spielt sie mit türkischen Kindern, die hier zeitweise untergebracht sind. Auch die Eltern tauschen sich mit den anderen Flüchtlingen aus. "Hier hat jeder seine eigene Geschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass so vielen Menschen auf der Welt derzeit Leid widerfährt", schildert Kateryna. Konflikte erlebt sie in der Unterkunft trotz des engen Raums und der vielen Menschen nicht. "Manchmal wird sehr laut diskutiert, aber es ist ok. Die Leute respektieren sich." An Fasching sammeln alle Bonbons für Yuliia, mittlerweile ist sie das einzige Kind in der Halle.
Für die Familie ist klar, dass sie sich langfristig ein Leben in Deutschland aufbauen möchte. Als Nächstes steht der Umzug in eine dezentrale Unterkunft an. Der Aufenthaltstitel ist bestellt, die Anträge sind eingereicht. Sind diese genehmigt, sind Kurse möglich, die Arbeitssuche kann beginnen. Doch noch ist Geduld angesagt. Wie schon lange. "Aber das ist nicht schlimm für uns. Wir haben ein Dach über den Kopf, es regnet nicht rein", erzählt Kateryna. Vor allem beginnt die Mutter langsam wieder besser zu schlafen, zur Ruhe zu kommen. In Saporischschja hat sie sich zuletzt nicht mehr getraut, nachts auf die Toilette zu gehen, aus Angst, in dem Moment könnte ihrer Tochter etwas passieren. "Jede Zelle deines Körpers ist in ständiger Anspannung", beschreibt sie.
Die einen sind wie gelähmt, die anderen werden aktiv
Wie geht es den Menschen in der Ukraine nach nun mehr zwei Jahren Krieg? Wie viel Hoffnung auf ein Ende des Konflikts ist spürbar, wie viel Verzweiflung, dass es nicht absehbar ist? "Umso näher die Menschen an der Front wohnen, umso weniger Zuversicht haben sie", erzählt sie. Aber jeder gehe anders damit um: "Die einen verfallen in Stagnation, sind wie gelähmt. Andere werden aktiv und sagen: Wenn das jetzt meine letzten Minuten sind, dann mache ich das, was ich schon immer tun oder lernen wollte in meinem Leben."
Im Programm der Grünen lese ich ich nichts von einer Pflicht.
Haben Sie einen Beleg dafür das man erst einen Sprachkurs absolviert haben muss, bevor man in den Arbeitsmarkt darf?
Dann stimmt die Aussage der Grünen "Damit Integration gelingt, braucht es Sprachkurse und Bildungsangebote für alle Neuankommenden von Beginn an" voll und ganz zu.
Wenn eine Sprachbarriere vorhanden ist, ist auch die Hürde zum Kommunizieren von der Seite der Muttersprachler höher, weil man nie weiß, wo man ansetzen soll.
Nein wir machen das alles nur besser, zum einkuscheln ins Bürgergeld.
Auch bei Maischberger gestern, Herr Klitschko bemängelt das sich viele von der Verantwortung drücken, junge Ukrainer.
Mindestlohn wurde erhöht um Altersarmut zu verhindern. Rente ohne Abzüge mit 63 für Arbeitnehmer die mehr als 45 Jahre eingezahlt haben. Will übrigens die Union wieder abschaffen.