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Arnstein
Anna Stolz: Die Senkrechtstarterin aus Arnstein hofft auf eine zweite Amtszeit als Staatssekretärin
Anna Stolz hat einen sicheren Listenplatz bei der Landtagswahl im Oktober. Sie will sich für die Stärkung der Mittelschulen im ländlichen Raum einsetzen.
Anna Stolz führt die Liste der Freien Wähler in Unterfranken an.
Foto: Thomas Obermeier | Anna Stolz führt die Liste der Freien Wähler in Unterfranken an.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:57 Uhr

Sie ist eine Senkrechtstarterin. Die studierte Juristin Anna Stolz arbeitete als Rechtsanwältin, bevor sie im März 2014 mit fast 61 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaberin Linda Plappert-Metz den Rathaussessel in Arnstein errang. Es folgte bereits 2018 die Wahl in den Landtag auf der Liste der Freien Wähler und sie wurde Staatsekretärin im Kultusministerium. "Eine schwindelerregende Karriere", urteilen politische Beobachter. Jetzt führt sie als Spitzenkandidatin auf der Unterfranken-Liste die Freien Wähler an. 

Damit ist sie so gut wie sicher auch in der nächsten Legislaturperiode im Landtag vertreten, denn die Freien Wähler werden in Umfragen stabil zwischen zehn und zwölf Prozent gehandelt. "Ja, ich würde gerne meine Arbeit als Schul-Staatssekretärin fortsetzen", sagt sie in einem Gespräch in ihrem Abgeordneten-Büro in Karlstadt. Voraussetzung dafür wird wohl sein, dass die CSU und die Freien Wähler die nächste Staatsregierung bilden.  

Rückblickend meint Anna Stolz, es sei alles sehr schnell gegangen. Sie habe ihre Karriere so nicht geplant und sei wohl an der richtigen Stelle gewesen. "Vermutlich hat es mir nicht geschadet, eine Frau zu sein", räumt sie ein, denn nur sechs der 27 Freien-Wähler-Abgeordneten sind weiblich. Als Quotenfrau möchte sie aber nicht bezeichnet werden. "Dies ist für mich eine Beleidigung", meint sie, so als ginge es nur um das Geschlecht und nicht um die Kompetenz.  

Stolz' Amtszeit war von der Pandemie geprägt

Als Staatssekretärin im Kultusministerium ist Stolz für 6000 Schulen zuständig und sie verweist darauf, dass sie in dieser Funktion viel für den Landkreis tun konnte. Als Beispiel spricht sie von zehn Millionen Euro, mit denen die Digitalisierung der Schulen im Landkreis vorangetrieben worden ist. Auch bei der Einrichtung der Montessori-Schule in Lohr habe sie mithelfen dürfen.

In der Schulpolitik in Bayern habe sie sich für eine Stärkung der Mittelschule vor allem im ländlichen Raum eingesetzt. "Denn wir brauchen Meister, nicht nur Master", meint sie. Es soll in den Mittelschulen mehr jahrgangsgemischte Klassen geben und sie sollen im Verbund mit anderen Standorten Alleinstellungsmerkmale ausbilden können. Leider sei ihre Amtszeit lange von der Pandemie geprägt gewesen. "Die Frage, wann und wie wir unsere Masken tragen, war das Alltagsgeschäft."

Wie steht Stolz zu ihrem Parteichef Hubert Aiwanger? Es gibt Vorwürfe, er würde die Partei nach rechts ausrichten und wolle mit seiner Rhetorik im Lager der AfD fischen. Die "schweigende Mehrheit soll sich die Demokratie zurückholen", hatte er auf einer Demonstration gegen das Heizungsgesetz in Erding gesagt und dafür aus dem rechten Lager viel Applaus bekommen. 

Aiwanger spreche an, was die Menschen bewegt, sagt Stolz und lobt ihn dafür. Die Erding-Rede sieht sie kritisch. "Meine Worte wären das nicht gewesen." Abgeordnete hätten eine besondere Verantwortung, sich auszudrücken. Aber vehement würde sie sich gegen ein Abdriften der Freien Wähler nach rechts wehren und sie sehe dafür keine Anzeichen. "Wir sind überzeugte Demokraten." 

Gutes Verhältnis zu anderen Parteien

Für Stolz ist die AfD der Hauptgegner im Landtag. Sie macht die Partei verantwortlich für eine Verrohung der politischen Kultur. Sie erlebe Störungen, Plakate und Zwischenrufe, die nie konstruktiv seien. Zudem sei die AfD-Fraktion zerstritten. Stolz' Verhältnis zu den anderen, auch den in der Opposition befindlichen Parteien, sei gut. "Das ist wie im Stadtrat, da streitet man im Gremium und diskutiert im Anschluss bei einem Bier in der Kneipe weiter."  

Es ist im Leben von Anna Stolz viel passiert in den vergangenen Jahren. "Ich mag neue Herausforderungen", sagt sie, wobei ihre Heimat in Arnstein ihre Konstante ist. Sie hat vor zwei Jahren ihren Jugendfreund geheiratet. In Arnstein könne sie Kraft tanken. Gerne geht sie dort mit ihrem Hund Toni, einem Bayerischen Gebirgsschweißhund, spazieren oder auch joggen. Sie sei eine Hundeliebhaberin, mit Hunden sei sie groß geworden.   

Ihre Lieblingsstadt ist Barcelona

Wenn es die Zeit zulässt, reist Anna Stolz gerne, ihre Lieblingsstadt ist Barcelona. "Da muss ich mindestens alle zwei Jahre einmal hin", sagt sie. In Barcelona hat sie eine Zeitlang studiert und daher die Stadt ins Herz geschlossen. Auch ihr Lieblingsbuch handelt von der katalanischen Stadt. Der Roman "Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón spielt in Barcelona.

Wichtig ist für Anna Stolz ein krafttankender Ausgleich von der Arbeit. So treibt sie mindestens zweimal in der Woche Sport oder breitet in einer Pause auch mal für 20 Minuten die Yoga-Matte aus. Bewegung sei auch gut für die Psyche. Auch daher setzt sie sich als Schulstaatssekretärin für die dritte  Sportstunde in der Woche in der Grundschule ein.

Steckbrief Anna Stolz

Wann und wo sind Sie geboren?

Am 4. November 1982 in Werneck.

Wie ist die familiäre Situation?

Seit 2021 verheiratet, keine Kinder.

Welche Ausbildung, welchen Beruf haben Sie?

Rechtsanwältin mit zweitem Staatsexamen.

Wie verlief Ihre „politische Karriere“?

2014 Wahl zur Bürgermeisterin von Arnstein, 2018 Wahl in den Landtag mit Ernennung zur Staatssekretärin.

Was sind weitere Ehrenämter und Hobbys?

Bezirksvorsitzende der Freien Wähler Unterfranken, Schirmherrin der Schweinfurter Kindertafel.

Was ist Ihr Lieblingsplatz im Stimmkreis?

Das Heugrumbacher Holz, das ist ein Waldstück, in dem ich viel Zeit in meiner Kindheit verbracht habe.

Haben Sie ein politisches Vorbild?

Nein, ich nehme mir Eigenschaften zum Vorbild wie Humor und Ehrlichkeit.

(gi)
 
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