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Arnstein/München
Anna Stolz: "Arbeit, die mich erfüllt, ist wenig Stress"
Von Arnsteiner Rathaus ins Staatsministerium nach München. Anna Stolz ist seit fünf Monaten Staatssekretärin für Unterricht und Kultus und spricht nun über ihre Arbeit.
Die Staatssekretärin Anna Stolz sucht den direkten Kontakt vor Ort in vielen Gesprächen an den Schulen. Hier eröffnet sie das Winterbundesfinale 'Jugend trainiert für Olympia und Paralympics' in Nesselwang im Allgäu. 
Foto: Stefan Matzke/sampics photographie | Die Staatssekretärin Anna Stolz sucht den direkten Kontakt vor Ort in vielen Gesprächen an den Schulen. Hier eröffnet sie das Winterbundesfinale "Jugend trainiert für Olympia und Paralympics" in Nesselwang im ...
Günter Roth
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:34 Uhr

Anna Stolz, die ehemalige Bürgermeisterin von Arnstein (Lkr. Main-Spessart), ist seit fünf Monaten im Amt als Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Wie fühlt sie sich in München, wie mit ihrer neuen Aufgabe und welches sind ihre politischen Ziele?

Frage: Wie hat sich Ihr Leben in den letzten Monaten verändert?

Anna Stolz: Ich bin natürlich jetzt nicht mehr alleine für meine Stadt Arnstein zuständig, sondern für ganz Bayern. Und daher viel unterwegs. Das allerdings auch sehr bewusst, denn ich will raus an die Schulen, um mir ein aktuelles Bild von der Situation vor Ort zu machen und die Akteure in der bayerischen Schullandschaft auch persönlich kennenzulernen.

Wie lange ist Ihr Arbeitstag? Wie viel Freizeit bleibt Ihnen?

Stolz: Ich habe meist einen 14-Stunden-Tag, es werden auch mal 16 oder 18 Stunden, aber auch als Bürgermeisterin hatte ich ja kein so ausgeprägtes Freizeitleben. Für mich ist wichtig, dass mich meine Arbeit erfüllt und das tut sie definitiv. Arbeit, die mich erfüllt, ist wenig Stress. Ich nehme mir dennoch meine Freiräume für Familie, Freunde und für Bewegung.

Zur Bewegung gehört laut Ihrem Facebook-Auftritt auch das Joggen mit Willi. Wer ist bitteschön dieser Willi?

Stolz: (Lacht) Das ist mein haariger Fitnesstrainer, unser Familienhund. Den schnappe ich mir so oft es geht und jogge mit ihm. Außerdem fahre ich oft von meiner Münchner Wohnung mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Es bleibt Ihnen auch Zeit, Ihre Facebook-Seite pflegen? Dort haben sie zurzeit 1644 "Freunde". Wie viele waren es vorher?

Stolz: (Zückt ihr Smartphone) Heute sind es 1645, einer mehr! Ich bemühe mich, die Bürger direkt zu informieren und einen Eindruck von meiner Arbeit zu vermitteln. Dafür ist dieses Medium hilfreich – und es ist eigentlich gar kein großer Aufwand.

Wie oft sind Sie in Arnstein?

Stolz: Eigentlich bin ich jede Woche hier. Ich versuche, zum Wochenende hin Termine im bayerischen Norden zu planen und hier Zeit zu verbringen.

Auch als Staatssekretärin hält Anna Stolz engen Kontakt mit ihrer Heimatstadt und deren neuem Bürgermeister Franz-Josef Sauer.
Foto: Günter Roth | Auch als Staatssekretärin hält Anna Stolz engen Kontakt mit ihrer Heimatstadt und deren neuem Bürgermeister Franz-Josef Sauer.

Wer weist Ihnen die Termine zu?

Stolz: Da gibt es zum einen feste Termine wie Plenums- und Ministerratssitzungen, den jour fixe mit dem Kultusminister und regelmäßige Treffen mit den Abteilungen. Dazu kommen Einladungen zu Schuljubiläen, Schulhauseinweihungen oder Preisverleihungen. Außerdem vereinbare ich auch Termine für Schulbesuche.

Wo gehen Sie besonders gern hin?

Stolz: Ich verstehe mich in meinem Amt als Kümmerin für die Schulfamilien. Ich gehe gezielt auf Schulen zu, nehme gerne Einladungen dorthin an. Ich will vor Ort erfahren, wo der Schuh drückt oder wo wir auf dem richtigen Weg sind. Im direkten Gespräch mit Schulleitungen, Lehrkräften oder Schülern erhalte ich Informationen aus erster Hand.

Welches sind von Amts wegen Ihre Aufgaben als Staatssekretärin?

Stolz: Ich unterstütze den Minister und vertrete ihn des Öfteren. Weil mir mein Minister viele Freiräume lässt, kann ich in Abstimmung mit ihm meine eigenen Schwerpunkte setzen. Als Vorstandsvorsitzende der Stiftung "Bildungspakt Bayern" treibe ich innovative Projekte wie die Bilinguale oder die Flexible Grundschule mit voran. Weil gerade viele Projekte auslaufen, habe ich auch die Möglichkeit, neue innovative Konzepte mit auf den Weg zu bringen.

Die Staatssekretärin Anna Stolz sucht den direkten Kontakt vor Ort in vielen Gesprächen an den Schulen. Hier ist sie bei der Auszeichnung des Projekts 'Biologische Vielfalt in der Klimawerkstatt' der Grundschule Bayreuth-St.-Georgen im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt. 
Foto: Carolin Völk/StMUK | Die Staatssekretärin Anna Stolz sucht den direkten Kontakt vor Ort in vielen Gesprächen an den Schulen. Hier ist sie bei der Auszeichnung des Projekts "Biologische Vielfalt in der Klimawerkstatt" der Grundschule ...

Ich will mich mit der Aktion "Werte machen Schule" gezielt für die Wertebildung einsetzen. Wichtig ist mir auch die politische Bildung in puncto Demokratie und Gleichberechtigung. Und dann ist da natürlich auch die Schule im ländlichen Raum. Das in Arnstein entwickelte Projekt "Bildungs- und Generationenzentrum" (BIG) wurde schon im Ministerium vorgestellt und könnte ein Pilotprojekt für Bayern werden. Unter dem Stichwort "Schule öffnet sich" soll verwirklicht werden, dass Schule nicht nur Teil der Gesellschaft, sondern einer ihrer Mittelpunkte ist. Wenn Fachexperten in die Schule gehen und Schüler als solche in die Gemeinschaft hineinwirken, im Sinne eines generationenübergreifenden Miteinander-Lebens und -Lernens, ist das eine große Chance.

Als Sie sich als Bürgermeisterin aus Arnstein verabschiedeten, versprachen Sie, sich für ihre Heimatstadt einzusetzen.

Stolz: Da ist zunächst das eben genannte BIG, um die Schulstandorte im ländlichen Raum zu stärken. Darüber hinaus führe ich weiterhin viele Gespräche mit Abgeordnetenkollegen und Fachbehörden, um den geplanten Ausbau der Bundesstraße 26n voranzutreiben. Dabei bin ich mir bewusst, dass eine vernünftige und verträgliche Lösung für Karlstadt und die anderen Kommunen gefunden werden muss. Zudem nehme ich weiterhin natürlich weiterhin am Leben in Arnstein teil und stehe mit dem jetzigen Bürgermeister Franz-Josef Sauer in engem Kontakt.

Anna Stolz fühlt sich wohl mit ihrer Arbeit als Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium.
Foto: Günter Roth | Anna Stolz fühlt sich wohl mit ihrer Arbeit als Staatssekretärin im bayerischen Kultusministerium.

Auf Ihrer Facebook-Seite posten sie den Satz von Max Frisch "Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält." Was bedeutet das für Sie?

Stolz: Frisch ist einer meiner Lieblingsautoren. Der Satz sagt mir, dass ich zum einen häufiger lesen sollte, er mahnt mich aber auch, mir selbst und meinen Werten treu zu bleiben.

 
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