Andreas Kümmert trägt Zwangsjacke, ist gefangen in einem düsteren Raum mit gekachelten Wänden und wird dort von Männern in weißen Kitteln verprügelt: Diese Szenen erinnern an eine Psychiatrie aus einem Horrorfilm. Doch die Bilder stammen nicht aus einem Low-Budget-Gruselstreifen, sondern aus dem neuen Musikvideo des Gemündener (Lkr. Main-Spessart) Musikers, das am Freitag erschienen ist. Mit seinem neuen Titel "Sweet Oblivion" liefert er einen ruppig-melodiösen Rocksong im Stil von Alternative-Bands wie den Foo Fighters oder Kings of Leon ab. Ein ganzes Album soll folgen.
Mit seinem rauen Gesang kann Kümmert wie üblich überzeugen. Doch offenbar im Wissen darum, dass das Video zu "Sweet Oblivion" manche seiner Fans befremden könnte, stellte der 34-jährige Künstler gleich eine Interpretationshilfe zu seinem Werk parat. Es sei eine "Persiflage soziologischer Gepflogenheiten", heißt es im Beschreibungstext auf Youtube. Es stehe auf der "Tagesordnung, über mentale Krankheiten zu spotten, und diese zu verharmlosen". Dafür seien die Aufnahmen ein "visuelles Exempel".
Es ist bekannt, dass Kümmert selbst unter Depressionen und Angststörungen leidet. Als er 2015 den Sieg des Vorentscheids für den Eurovision Song Contest ablehnte, löste er damit auch große Empörung aus. Später erklärte Kümmert sein Handeln mit seinen psychischen Problemen. Im Sommer vergangenen Jahres sorgte Kümmert für Aufsehen, als er gegen Masken wetterte und in einem Video in den sozialen Medien eine Supermarkt-Kassiererin beschimpfte. Diese hatte Kümmert zuvor wiederholt gebeten, in dem Lebensmittelgeschäft eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen – er weigerte sich aber.
Selten "so unsichtbar und so einsam"
Mit Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen machte Andras Kümmert in jüngerer Vergangenheit keine Schlagzeilen mehr. Doch völlig unerwähnt bleibt das Virus nicht im Zuge seiner neuen Veröffentlichung.
"Wohl selten war der Mensch so unsichtbar und so einsam inmitten aller anderen wie zu Zeiten der Pandemie und des Lockdowns", schreibt Kümmerts Presseagentur. Auch wenn "Sweet Oblivon" (was mit süßes Vergessen übersetzt werden kann, Anm. d. R.) musikalisch und thematisch zeitlos sei, scheine das Lied "mehr denn je in unser aktuelles Geschehen zu passen".
Bundesweit bekannt wurde Andreas Kümmert, als er 2013 die TV-Castingshow "The Voice of Germany" gewann. Sein bisher letztes Album "Harlekin Dreams" erschien im März 2020 über das eigene Label Vomit Records, nachdem sich die Plattenfirma Universal zuvor von Kümmert getrennt hatte.
Übrigends: Artikel jeglicher Qualität sind wir ja aus dem vergangenen Jahr zu brennenderen Themen gewohnt.
Der Text ist pure Werbung und sollte auch als solche gekennzeichnet sein. Ist das in der Mainpostredaktion niemanden aufgefallen?
Es ist interessant zwischen den Zeilen zu lesen, wie die Presseagentur versucht das Image ihres Möchtegernstars aufzupolieren. Offenbar ist man sich nicht einmal zu schade die Schwächen des Andreas Kümmert mit seinen Aussagen über die Maskenpflicht indirekt in Relation zu setzen.
Das eigentlich unsympathische, die Beschimpfung der Kassiererin spricht man aber lieber von Seiten der Presseagentur nicht an.