
Trauer mit einem Hauch Zuversicht: So fasst die Stettenerin Theresa Harzer die aktuelle Stimmung in Rom nach dem Tod von Papst Franziskus zusammen. Eigentlich ist die 17-Jährige, die für diese Redaktion arbeitet, für einen Familienurlaub in die italienische Hauptstadt gereist. Harzer war bei der Ostermesse am Sonntag mit dem letzten Segen des verstorbenen Papstes dabei und hat die Nachricht vom Tod des Kirchenoberhauptes an einem besonderen Ort erhalten.
Theresa Harzer: Nein, das war Zufall. Wir waren für die Anmeldung zu spät dran. Ein Schweizer Gardist hat uns dann aber noch Tickets gegeben.

Harzer: Ich habe den Papst schon einmal in Rom erlebt. Sein erster Auftritt nach langer Krankheit war jetzt sehr kurz gehalten. Die Messe wurde von Vertretern gehalten. Der Papst wurde für die Ankündigung des Segens Urbi et Orbi in seinem Rollstuhl auf den Balkon des Petersdoms geschoben. Er sprach jedoch nur zwei Sätze, bevor er wieder in den Dom zurückkehrte. Nach der Messe fuhr der Papst in seinem Papamobil durch die Menge. Immer wieder blieb der Wagen stehen, damit Franziskus kleinen Kindern einen Segen erteilen konnte. So auch direkt vor mir. Dabei wurde schnell klar, dass der Gesundheitszustand des Papstes nicht der von früher ist. Er wirkte sehr geschwächt, konnte seine Hände kaum anheben. Trotz seines Zustandes wählte er die große Runde, um über den Petersplatz zu fahren.
Harzer: Ich bin katholisch getauft worden, wir sind jedoch keine sehr religiöse Familie, gehen nicht regelmäßig in die Kirche. Ich würde mich als Christin bezeichnen, weil ich Grundwerte wie Freiheit teile. Aber ich befürworte nicht alles in der katholischen Kirche, finde zum Beispiel nicht gut, dass Frauen von hohen Posten ausgeschlossen werden. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Verbindung ist trotzdem irgendwie da. An Franziskus hat mich seine Bescheidenheit beeindruckt, das hat ihn nahbar gemacht. Und es ist etwas anderes, wenn man in Rom ist und sieht, wie die Leute ihren Glauben feiern. Das ist bewegend.
Harzer: Ich befand mich in der Kirche Santa Maria Maggiore, als die ersten Nachrichtensender Kurznachrichten zum Tod des Papstes veröffentlichten. Anschließend ging alles ganz schnell: Der Pfarrer der Kirche bekam einen Anruf und informierte daraufhin die Menschen über den Tod des Kirchenoberhaupts. Santa Maria Maggiore war die Lieblingskirche von Papst Franziskus, in welcher er auch beerdigt werden wollte.

Harzer: Viele machten ihrer Trauer beim Weinen Ausdruck, andere hatten einen entsetzten Blick. Die Menschen versammelten sich rund um den Pfarrer am Rednerpult und trauerten gemeinsam. Alle Kirchen der Stadt läuteten ihre Glocken daraufhin für zwölf Minuten, in Gedenken an den Papst. Kurz nach Bekanntgabe des Todes wurde vor der Kirche ein Traueraltar mit Kondolenzbuch aufgestellt. Zahlreiche Besucher trugen sich ein und verabschiedeten sich von Franziskus.
Harzer: Obwohl er nicht angekündigt worden war, war der Petersplatz erneut gefüllt mit Menschen – Tausende brachten ihre Trauer zum Ausdruck. Vor dem offiziellen Gedenken sang die Menschenmenge Lieder zu Ehren des Papstes. Der Gottesdienst selbst reflektierte dessen Leben und lud zum Gebet ein. Unter den Besuchern des Gottesdienstes waren Geistliche, aber auch Touristen und Gläubige. Am Obelisk, in der Mitte des Petersplatzes, wurde eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Neben der Trauer und dem Entsetzen vieler Gläubiger war auch ein Hauch von Zuversicht zu spüren. Dabei hörte ich vermehrt, dass es wichtig für die Gläubigen sei, dass der Papst an einem so bedeutsamen Tag von uns gegangen ist.