
Für Jannik Veit aus Bad Brückenau war Papst Franziskus ein besonderer Papst. „Er hat sich für alle Menschen eingesetzt, insbesondere auch die am Rande der Gesellschaft“, erzählt Veit am Ostermontag zur Mittagszeit. In den frühen Morgenstunden starb Papst Franziskus, nachdem er am Ostersonntag noch mit schwacher Stimme den Segen „Urbi et Orbi“ verkündete - zur Trauer vieler Millionen Katholiken auf der Welt. Auch Veit verfolgte die Zeremonie aus der Ferne. „Für mich war die Nachricht heute ein großer Schock“, sagt Veit.

Erst im vergangenen August erlebte er den Papst das letzte Mal live, bei der Internationalen Romwallfahrt der Ministranten. Veit selbst war bis vor kurzem Oberministrant in Bad Brückenau und dort insgesamt 15 Jahre tätig. Insgesamt dreimal hat Veit in den vergangenen Jahren an der Romwallfahrt teilgenommen und den Papst gesehen. „Ich habe seit meiner Kommunionszeit eine starke Verbindung zur Kirche“, erzählt der 24-Jährige.
Nur wenige Meter neben dem Papst
Er erinnert sich an den heißen Tag im Hochsommer 2024 in Rom. Die etwa sieben Ministranten aus Bad Brückenau warteten ganz gespannt, bis das Papamobil schließlich auf den Petersplatz fuhr. „Die Freude war riesig, wir merken die Hitze in diesem Moment nicht mehr“, erinnert sich Veit. Mit etwas Glück ergatterten sich die Bad Brückenauer einen Platz direkt an einer Absperrung. Der Papst fuhr nur wenige Meter an ihnen vorbei. „Die Freude über so viele junge Menschen auf dem Petersplatz war ihm anzusehen“, sagt Veit. „Wir haben ihm zugejubelt und zugewinkt.“

Nach der Fahrt durch die Menge hielt Papst Franziskus schließlich an einem Altar auf dem Platz ein Abendgebet. Für die Bad Brückenauer verging der Auftritt des Papstes viel zu schnell. Zum Abschluss betete der er noch mit den rund 70.000 Ministranten das Vater Unser. „Nach einer halben Stunde war alles vorbei“, erinnert sich Veit. Ein Erlebnis, an das sich der überzeugte Katholik sehr gerne erinnert.
Papst Franziskus hat Kirche nachhaltig verändert
Bad Kissingens Pfarrer Gerd Greier war ebenfalls im vergangenen Jahr in Rom mit dabei. Als er am Ostermontag-Vormittag vom Tod des Papstes erfuhr, habe es ihm zunächst die Sprache verschlagen. „Ich schätze ihn sehr, er hat die Kirche nachhaltig verändert“, betont Greier am Nachmittag. Papst Franzsikus lenkte den Blick der Kirche auf die neuralgischen Punkte, wie das Thema Klimawandel, Geschwisterlichkeit und Armut in der Welt. Durch ihn habe die Kirche den Zentralismus aufgebrochen und den Blick an die Ränder gewagt.

Außerdem, betont Pfarrer Greier, habe er das Sprech- und Denkverbot in Bezug auf bestimmte Themen wie Sexualmoral, Frauen und Zölibat in der Kirche aufgebrochen. „Vermutlich erkennt man seine tiefe Prägung der Kirche erst im Rückblick“, sagt Greier.
Er schätzte insbesondere seine menschliche und nahbare Art, immer mit etwas Humor und Schalk im Nacken gespickt. „Das merkte man ihm bis zum Schluss an.“ Auch wenn er der nächsten Papstwahl in diesen fragilen Zeiten etwas angespannt entgegensieht, so helfe ihm die Erinnerung an viele sinnvolle Zitate von Franziskus. Und außerdem: Es gebe vermutlich keine schönere Zeit zu sterben, als am Osterfest, direkt nach dem Segen „Urbi et Orbi“, fügt Greier mit einem kleinen Augenzwinkern hinzu.
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