Die Auswahl reicht von Biomehl und bayerischem Popcorn über Weißwein und Schnaps aus dem Ort bis hin zu südtiroler Speck: Der Dorfladen in der Neuen Mitte Retzstadt ist fertig. Kundinnen und Kunden können seit dieser Woche dort einkaufen. Eigentlich ist die große Eröffnungsfeier mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erst am kommenden Sonntag geplant. Dass das "Retschter Lädchen" trotzdem schon offen steht, nennt Marktleiter Peter Feldbauer "Soft Opening". Das bedeutet, dass das Geschäft erstmal "ohne großes Brimborium" seinen Betrieb aufnimmt. Das soll dabei helfen, die Routinen und Abläufe zu erproben, damit beim sogenannten Grand Opening dann alles glattläuft.
Viel los am ersten Tag im Dorfladen in Retzstadt
Am ersten Tag war "die Hölle los", berichtet Feldbauer. Die Leute seien sehr interessiert gewesen, wie es in dem Laden ausschaut. Und die Rückmeldungen? "Durchweg positiv", meint der Geschäftsführer. Das verniedlichende "Lädchen" im Namen wird dem Geschäft nicht unbedingt gerecht. Denn auf immerhin 160 Quadratmetern Verkaufsfläche gibt es dort so ziemlich alle üblichen Lebensmittel in den Regalen – und zwar oft in drei verschiedenen Preiskategorien. Dazu kommen die Bäcker-, Fleisch-, Wurst- und Käsetheke, die Feldbauer als "Schwerpunkt" bezeichnet. Die Produkte darin stammen von "regionalen Handwerken". Generell sei der Wunsch aus der Bevölkerung groß gewesen, dass es im Dorfladen möglichst viele lokale und regionale Waren geben soll.
Der Dorfladen sei auch nicht nur für Noteinkäufe gedacht, sondern habe alles für den täglichen Bedarf im Sortiment, betont Fedlbauer. "Und was wir nicht haben, können wir bestellen." Eingeschränkt ist die Auswahl mit Absicht bei Hygieneartikeln und Getränken, da es entsprechende Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung schon gibt.
Ein Dorfladen mit Café
Der Wunsch nach einem Dorfladen sei nach und nach entstanden, berichtet Bürgermeister Karl Gerhard. Erst habe der Edeka geschlossen, dann der Metzger. Diese hätten aber nicht aus Umsatzmangel zugemacht, sondern aus Altersgründen. Ein Zeichen dafür, dass Bedarf an einem Dorfladen besteht, sieht Feldbauer auch darin, dass es 220 stille Gesellschafter im Ort gibt, die für den Laden zusammen über 100.000 Euro Kapital zur Verfügung gestellt haben. Gerade die "räumliche Nähe" sieht Feldbauer als einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Da können andere nicht mithalten."
Im hinteren Teil des Dorfladens gibt es auch Sitzgelegenheiten und Toiletten, ein Außenbereich ist noch im Entstehen. Kundinnen und Kunden können dort Kaffee trinken oder eine Kleinigkeit essen. Bürgermeister Gerhard prophezeit: "Das wird sich zum Treffpunkt entwickeln." In der Umgebung gebe es sonst kaum Möglichkeiten, tagsüber einzukehren.
Das sind die Öffnunsgzeiten
Fünf Teilzeitkräfte und ein Minijobber arbeiten aktuell für den Dorfladen. Reicht das? "Wir haben unsere Startmannschaft zusammen und gucken jetzt, wie sich das einpendelt." Im Idealfall würden zwei Personen morgens uns zwei am Nachmittag arbeiten. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 6 bis 18 Uhr und samstags von 6 bis 12:30 Uhr.
Spartenstich der Firma KEG Projektentwicklung AG Schwaig war im April 2021. Der Dorfladen ist der erste Teil der "Neuen Mitte" in Retzstadt, der nun fertig ist. In der Hauptstraße sollen auch noch drei Wohnblocks mit 17 barrierefreien Wohnungen entstehen. Diese können voraussichtlich im Januar bezogen werden können, sagt Bürgermeister Gerhard. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 5,5, Millionen Euro, davon eine Million für den Dorfladen. Ungefähr die Hälfte der Dorfladen-Kosten hat der Freistaat übernommen, die andere Hälfte die Gemeinde.
Die Dorfladen UG ist der Betreiber der Räumlichkeiten und mietet diese von der Kommune. Die UG musste noch einmal für rund 300.000 Euro Einrichtung und Technik kaufen. Gefördert wurden davon rund 80 Prozent vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken.
Ich denk das läuft bei dem Engagement das ich die letzten Wochen beobachten konnte, da wir die Außenanlage erstellen.