
In den nächsten Jahren sollen in der Neuen Bahnhofstraße, Langgasse und Unteren Kirchgasse die Versorgungsleitungen erneuert werden. In diesem Zuge werden auch die oberirdischen Straßen umgestaltet. Dies erfolgt in Anlehnung an den bestehenden Ausbau am Kirchplatz, der bis Sommer 2010 saniert wurde. Planer Marc Steenken vom Ingenieurbüro ISB stellte dem Karlstadter Bau-, Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuss am Dienstag nochmals mögliche Ausbauvarianten vor.
Mit der neuen Gestaltung soll mehr Verkehrsfläche gewonnen, aber möglichst wenig angeglichen werden. Die Verhältnisse seien sehr beengt, zudem variiere die Fahrbahnbreite stark. Steenken empfiehlt deshalb für die westliche Neue Bahnhofstraße und die Untere Kirchgasse eine Mischfläche mit Betonpflaster und variabler Fahrbahnbreite. Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger sollen hier gleichberechtigt sein. Ein Radweg könne wegen des begrenzten Platzes nicht angelegt werden.
Die Stadträte wollten noch mehr Informationen
Für den Bereich der östlichen Neuen Bahnhofstraße und Langgasse hatte der Planer dem Gremium bereits im September drei mögliche Varianten vorgestellt. Die Stadtverwaltung favorisierte damals die Option mit variabler Fahrbahnbreite und einer Mittelrinne. In der westlichen Neuen Bahnhofstraße und der Langgasse soll bei dieser Option eine Mischfläche entstehen, in der östlichen Neuen Bahnhofstraße wären die Parkplätze optisch abgesetzt, ebenso der Bereich für Fußgänger, hier mit einem leicht erhöhten Bordstein. Der Fußweg würde sich bis in die Langgasse hineinziehen.

Dem Gremium ging das jedoch zu schnell: "Wie bekommen wir es hin, dass der Mischverkehr dann auch geordnet stattfindet und wie kann man den Verkehr verlangsamen?", fragte im September etwa Armin Beck (Grüne). Der Bereich ist bereits verkehrsberuhigt, jedoch nicht dafür passend gestaltet. Die Verwaltung machte sich dazu noch einmal Gedanken. In der aktuellen Sitzung entschied sich das Gremium nun für einen daraus erarbeiteten neuen Vorentwurf. Er ist zudem die günstigste Variante.
Eine optisch erkennbare Straße für alle Verkehrsteilnehmer
Und so sieht sie aus: In der östlichen Neuen Bahnhofstraße steht laut Steenken mehr Platz zur Verfügung. Hier sollen künftig Autofahrer, Radler und Fußgänger gleichberechtigt sein, die Gesamtfläche wird daher einheitlich gestaltet. Um den verkehrsberuhigten Bereich auch direkt zu erkennen, ist ein optisch auffälliges Pflaster geplant. Einen separaten Gehstreifen wird es weder hier, noch in der Langgasse geben. Auch letztere soll angelehnt an den Kirchplatz zur Mischfläche werden.
Die Stellplätze in der östlichen Neuen Bahnhofstraße werden neu angeordnet. Aus den bisher sechs Parkplätzen würden dann vier werden, weil hier und auf der gegenüberliegenden Seite Bäume geplant sind. Der Radverkehr soll in den Einbahnstraßen auch in die Gegenrichtung möglich sein.
Der Seniorenbeirat hatte zudem angeregt, über mögliche Fahrstreifen für Rollatoren nachzudenken. Diese sind laut Planer Steenken allerdings nicht nötig, da sich das gewählte Pflaster gut befahren lasse. Das sehe man am Kirchplatz.
Die Verwaltung erstellt nun auf Basis der gewählten Variante eine Entwurfsplanung. Für die Straßen sind derzeit Kosten in Höhe von knapp 600.000 Euro vorgesehen, für die Kanalisation und Wasserleitung 714.00 Euro. Eine genaue Kostenberechnung muss noch erfolgen.
Räte sprechen sich für mehr Grün aus
Theo Dittmaier (CSU) fragte, ob in der östlichen Neuen Bahhofstraße noch mehr Begrünung möglich sei. In der Vergangenheit habe man in diesem Bereich zu viel entfernt. Laut Planer Marc Steenken wäre noch der ein oder andere Baum möglich – "meine Erfahrung ist allerdings, dass da die Anwohner meist nicht mitmachen". Eugen Köhler (CSU) regte zudem an, noch einmal über Versickerungsflächen am stark versiegelten Bahnhofsbereich nachzudenken.
Horst Wittstadt (Grüne) sprach sich für eine Fassadenbegrünung im beplanten Gebiet aus. Diese müsste bereits bei der Untergrundvorbereitung bedacht werden. "Es geht nicht nur darum, dass das schön aussieht – es macht auch gute Luft." Laut Steenken macht diese Form der Begrünung eher innerstädtisch Sinn. Möglich sei es, "ich finde das auch toll" – allerdings müssten auch hier die Anwohner zustimmen. Das Pflaster werde aber sowieso gut abgedichtet. Marco Amrhein, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, wies darauf hin, dass die Stadt die Erfahrung gemacht habe, dass viele Anwohner keine Fassadenbegrünung wegen einer möglichen Durchfeuchtung wollen. Ein weiteres Thema sei die Pflege.
danke für den Hinweis! Natürlich ist hier die östliche Neue Bahnhofstraße gemeint. Die Stelle ist ausgebessert.
Beste Grüße
Stefanie Koßner
Redakteurin