
In den kommenden Jahren wollen die Stadt Karlstadt und die hiesigen Versorgungsträger die Straßen im vorletzten Teil der nordöstlichen Altstadt erneuern. Der Bereich rund um den Kirchplatz wurde bereits bis Sommer 2010 neu gestaltet. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stellte Planer Marc Steenken vom Ingenieurbüro ISB den aktuellen Stand der Planungen vor.
Konkret geht es um die Untere Kirchgasse, die Neue Bahnhofstraße und die Langgasse bis hin zur Ringstraße. Die Gestaltung erfolge in Anlehnung an den bestehenden Ausbau. Erneuert werden sollen die Verkehrsflächen, die Kanalisation und Wasserleitung sowie sonstige Versorgungsleitungen. "In den engen Gassen ist einiges drin", sagte Steenken. Eine weitere Schwierigkeit: "Derzeit gibt es in diesen Straßen Randbereiche, die jedoch keine richtigen Gehwege sind. So sind wir höhenmäßig gebunden."
Drei verschiedenen Varianten für die Neue Bahnhofstraße und Langgasse
Mit der neuen Gestaltung soll deshalb mehr Verkehrsfläche gewonnen, aber möglichst wenig angeglichen werden. Vorgesehen sind eine Mittelrinne und Betonpflaster. Die Fahrbahnbreite variiere jedoch stark: "Teilweise sind das bis zu sechs Meter." Der Planer empfiehlt deshalb im Vorentwurf für die Neue Bahnhofstraße und die Untere Kirchgasse eine Mischfläche mit variabler Fahrbahnbreite, die für alle Verkehrsteilnehmer nutzbar ist. Ein Radweg könne wegen des begrenzten Platzes nicht angelegt werden. Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger sollen hier also gleichberechtigt sein.

Mehrere Gestaltungsoptionen stellte Ingenieur Steenken für die Neue Bahnhofstraße (Ost) und die Langgasse vor:
- Variante 1 sieht eine variable Fahrbahnbreite vor. Beide Straßen sind in diesem Entwurf zudem als Mischfläche mit Mittelrinne geplant. Sechs Stellplätze soll es in der östlichen Neuen Bahnhofstraße geben, die Lage orientiert sich an der aktuellen Situation. Ein extra Fußweg ist nicht vorgesehen, Randstreifen dienen als Mischfläche. Einen erhöhten Bordstein soll es hier nicht geben, jedoch wird der Bereich befestigt.
- Variante 2 sieht ebenfalls eine nicht festgelegte Fahrbahnbreite sowie eine Mittelrinne vor. In der westlichen Neuen Bahnhofstraße und der Langgasse soll eine Mischfläche entstehen, in der östlichen Neuen Bahnhofstraße sind die Parkplätze optisch abgesetzt, ebenso der Bereich für Fußgänger, hier mit einem leicht erhöhten Bordstein. Der optisch abgesetzte Fußweg zieht sich dann bis in die Langgasse hinein und weist den Weg zum Kirchplatz. Der Vorschlag wird von der Karlstadter Verwaltung favorisiert, weil er feste Parkbuchten vorsieht.
- Variante 3 ähnelt der vorhergehenden. Sie sieht ebenfalls einen durchgehenden Weg für Fußgänger vor. Parkbuchten und Fußgängerweg sind jedoch nicht klar abgetrennt.
Für die Straßen sind Kosten in Höhe von knapp 600.000 Euro vorgesehen, für die Kanalisation und Wasserleitung 714.00 Euro. Nach derzeitigem Planungsstand könnten die Arbeiten im März 2023 beginnen.
Vor einer Entscheidung werden noch Stellungnahmen eingeholt
Einigen Räten ging das jedoch zu schnell: "Woraus hat sich diese Planung ergeben?", fragte Armin Beck (Grüne). Das Problem seien die engen Straßen mit starkem Fuß- und Radverkehr, dazu kämen noch die Stellplätze. "Wie bekommen wir es hin, dass der Mischverkehr dann auch geordnet stattfindet und wie kann man den Verkehr verlangsamen? Mir geht das zu schnell, ich würde mich gerne intensiver vorbereiten und den Beschluss vertagen", so Beck.
Laut Marco Amrhein, dem Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, habe es bei der Planung des Kirchplatzes im Jahr 2008 auch einen Vorentwurf für die weiteren zu sanierenden Bereiche gegeben. "Hier geht es erst einmal um die Vorentwurfsplanung, die dann vertieft wird." Jedoch machte Amrhein den Vorschlag, sich noch einmal über die Themen Auto, Fußgänger und Radfahrer Gedanken zu machen. Zudem sollen Stellungnahmen der zuständigen Planungsgruppe und der Regierung von Unterfranken eingeholt werden. Einen Beschluss gab es deshalb nicht.
Aber weder die Neue Bahnhofstraße, noch die Alte Bahnhofstraße noch ein Teil der Langgasse sind korrekt dafür gestaltet.
Es ist nämlich eine einheitliche, gemeinsame Verkehrsfläche gefordert, ohne Fahrbahn und eigene Gehwege. Auch die Beschilderung von Einbahnstraßen ist nicht vorgesehen!
Es wird also längst Zeit, das ganze regelkonform zu gestalten.