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Dettingen
Polizeieinsatz bei Aschaffenburg: Starben zwei Kinder in Karlstein wegen defekter Heizung?
Der Notarzt hatte nur noch den Tod der vier und fünf Jahre alten Geschwister feststellen können. Warum sie starben, ist noch unklar. Laut Polizei deutet aber alles auf einen Unglücksfall hin.
Kriminaltechniker untersuchen in Dettingen bei Aschaffenburg das Haus, in dem die Leichen zweier Kinder gefunden wurden.
Foto: Nicolas Armer, dpa | Kriminaltechniker untersuchen in Dettingen bei Aschaffenburg das Haus, in dem die Leichen zweier Kinder gefunden wurden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:52 Uhr

Zwei tote Kinder und ihren schwer verletzten Vater haben Retter am Montagmorgen in einer Wohnung im unterfränkischen Dettingen (Lkr. Aschaffenburg) entdeckt. Von einem Verbrechen geht das Polizeipräsidium Unterfranken nicht aus: Möglicherweise könnte ein Heizungsdefekt in der Wohnung in dem Ortsteil von Karlstein am Main den Unfall verursacht haben. Doch Polizeisprecher Philipp Hümmer bestätigte das noch nicht: "Hier sind noch Untersuchungen im Gange. Die Faktenlage ist einstweilen noch zu dünn, um das eindeutig beantworten zu können", sagte er auf Anfrage am Nachmittag.

Nach Angaben von Hümmer, der selbst am Morgen zum Einsatzort gefahren war, deute derzeit aber "alles auf einen Unglücksfall" hin. Die Integrierte Leitstelle Untermain sei demnach um 6.45 Uhr über die zwei leblosen Kinder in der Wohnung informiert worden. Wegen des Verdachts auf eine Kohlenmonoxid-Vergiftung war auch die Feuerwehr im Einsatz. Der Notarzt habe nur noch den Tod der beiden Kinder feststellen können. Die Kriminalpolizei ermittelt unter Leitung der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg.

Obduktion soll Todesursache klären

Bei den Toten handelt es sich der Polizei zufolge um Geschwister, ein fünfjähriges Mädchen und einen vierjährigen Jungen. Auch der 49-jährige Vater der beiden Kinder befinde sich in ärztlicher Behandlung. Er sei ansprechbar und könne vernommen werden, sagte Polizeisprecher Hümmer. Die Mutter war nicht vor Ort, sondern nach Polizeiangaben im Ausland unterwegs. "Die Eltern leben getrennt", erklärte Hümmer am Nachmittag. Man habe intensiv versucht, sie zu erreichen - bisher vergeblich. 

Im Karlsteiner Ortsteil Dettingen sind am 24. Januar zwei Kinder gestorben. Die Untersuchungen der Kriminalpolizei dauern an.
Foto: Thomas Obermeier | Im Karlsteiner Ortsteil Dettingen sind am 24. Januar zwei Kinder gestorben. Die Untersuchungen der Kriminalpolizei dauern an.

Die Spurensicherung sei am Werk, Rechtsmediziner untersuchten am Vormittag vor Ort die Leichen. Die leitende Oberstaatsanwältin Monika Schramm habe eine Obduktion beantragt, um die Todesursache zu klären. Ein Ergebnis soll aber erst am Dienstag bekanntgegeben werden. 

Kohlenmonoxid ist geruchlos und sehr giftig

Eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid (CO) halten vor allem eingesetzte Feuerwehrexperten für denkbar. Sie entsteht beispielsweise, wenn Materialien wie Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten oder falsch gewarteten Heizanlagen. Bei der Lagerung von Holzpellets kann ebenfalls CO entstehen. Auch an Stromaggregaten, die meist mit Diesel oder Benzin betrieben werden, entstehen giftige Abgase wie Kohlenmonoxid.

Das Einatmen des brennbaren, farb- und geruchlosen Gases führt laut Feuerwehr bereits innerhalb kürzester Zeit zum Tod. Denn Kohlenmonoxid blockiert den Transport von Sauerstoff im Blut. Bei einer Vergiftung kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstlosigkeit kommen - und im schlimmsten Fall zum Erstickungstod. Auch die Atmung kann verändert sein. Vor allem im Schlaf werden die Symptome nur selten bemerkt. 

Immer wieder gibt es Fälle von Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Bundesweit in Erinnerung geblieben ist einer der tragischsten derartigen Unfälle der vergangenen Jahre, der ebenfalls in Unterfranken passierte. 2017 starben sechs Jugendliche in einer Gartenlaube bei Arnstein (Lkr. Main-Spessart), nachdem sie unbemerkt giftige Gase eines benzinbetriebenen Stromgenerators eingeatmet hatten. Das Gerät war nicht für Innenräume zugelassen, stand aber im Technikraum der Laube. Der Besitzer des Gartenhäuschens und Vater zweier Opfer war zu einer eineinhalbjährigen Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.

 
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Kommentare
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  • hundertwasser
    Wie schnell nimmt man das Wort 'Katastrophe' in den Mund...das hier ist eine!
    Ich wünsche den Eltern alle Kraft und allen Zuspruch, die sie nur bekommen können.
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  • Erding
    Kraft und Zuversicht zu wünschen schon zum jetzigen Zeitpunkt, ist das alles? Ist das angebracht? Lasst ihnen das Leiden - kümmert euch um "das andere".
    Zur möglichen Unfallursache: Ein Kohlenmoxid-Melder kostet rund 20 Euro! Aufklärung tut not! Rauchmelder sind Ersatz für Kohlenmonoxid- Melder. Siehe auch Kommentar von Lebenhan1965. Für Schornsteinfeger und Heizungsbauer sollte das eine Pflichtübung sein und werden, unbedingt beides, wenn die Heizungsanlage dies erfordert. Gefordert auch der Gesetzgeber. Was nützen Rettungswege in solchen Fällen? Es ist immer nur von Bränden die Rede.
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  • Lebenhan1965
    Eigentlich

    sollte überall, wo es die Möglichkeit einer CO Konzentration gibt, ein entsprechender Melder Pflicht werden.

    Auch Rauchmelder haben schon viele Menschenleben gerettet.
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