In Deutschland ist das Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln seit 17 Jahren verboten. Das ist aber offenbar noch nicht zu jedem durchgedrungen. Eine besorgte Mutter hat sich kürzlich an die Redaktion gewandt, weil sie zweimal beobachtet hatte, wie ein Schulbusfahrer in der Lohrer Jahnstraße während der Fahrt rauchte.
Nur wenige Minuten später habe sie den Mann an der Sackenbacher Grundschule wieder gesehen, wo er die Erstklässler abgeholt habe, erzählt die 42-Jährige von dem ersten Vorfall im Februar. "Ich habe gedacht: Das kann doch nicht wahr sein", schildert sie ihre Reaktion. Ob der Bus leer oder bereits mit Fahrgästen besetzt war, als der Fahrer geraucht hatte, kann sie nicht sagen. Doch das ist ihrer Meinung nach auch egal, denn im Bus gelte nach dem Nichtrauchergesetz ein grundsätzliches Rauchverbot.
Rauchender Busfahrer: Meldung erstattet
Die Mutter wandte sich nach eigener Aussage an die Stadt Lohr, um sich über den Busfahrer zu beschweren. Dort habe man laut der Frau bei dem betreffenden Verkehrsunternehmen angerufen. Auf Nachfrage erhielt die 42-Jährige aus dem Rathaus die Information, dass der Busfahrer vom Chef einbestellt worden wäre. Dieser habe ihn auf das Rauchverbot hingewiesen, erzählt die Mutter. "Ich empfand das als sinnvolle Reaktion, fühlte mich ernst genommen und dachte, das hat sich geklärt", sagt sie gegenüber der Redaktion.
Anfang Mai traute sie deshalb ihren Augen kaum, als sie nach eigenen Angaben "denselben Busfahrer auf derselben Linie" noch einmal in der Jahnstraße beim Rauchen während der Fahrt gesehen habe. Diesmal war er allerdings frühs um 8.20 Uhr mit seinem Fahrzeug unterwegs gewesen, so die 42-Jährige. Sie griff zum Hörer und beschwerte sich diesmal direkt beim Geschäftsführer des Busunternehmens über seinen Mitarbeiter.
"Ich hatte eigentlich eine angemessene Reaktion erwartet, aber er hat sofort abgeblockt und das nicht ernst genommen", schildert die Frau ihre Erfahrungen. Ihr Gesprächspartner habe erklärt, dass das Nichtraucherschutzgesetz in den öffentlichen Verkehrsmitteln nur gelte, wenn Fahrgäste im Bus seien, erzählt sie.
Strafe verhängt: 35 Euro fürs Rauchen im Schulbus
Daraufhin kontaktierte sie das Landratsamt in Karlstadt. Das habe nach einer schriftlichen Beschwerde ihrerseits "eine Strafe über 35 Euro gegen das Busunternehmen verhängt", berichtet die Frau. Auf Nachfrage dieser Redaktion beschreibt die Kreisbehörde, die für den Öffentlichen Personennahverkehr in Main-Spessart zuständig ist, ihr Vorgehen in solchen Fällen: Zunächst frage man bei dem Beschwerdeführer nach Details, um herauszufinden, welche Linie, zu welcher Zeit, an welchem Ort betroffen war, schreibt das Landratsamt.
"Wenn sich dies bestimmen lässt, wird der Unternehmer angeschrieben und der betroffene Fahrer, sofern er sich ermitteln lässt, zu dem Vorfall befragt", heißt es von der Behörde weiter. Der zwischen dem Landkreis und dem Verkehrsunternehmen geschlossene Vertrag enthält laut Landratsamt "ein striktes Rauchverbot innerhalb des Fahrzeugs, auch wenn dieses gerade nicht in Bewegung ist".
Darin sei auch geregelt, wie viel bei einem Vertragsverstoß zu zahlen ist. "Bei dem Verstoß im Mai wurde diese Sanktion dem Verkehrsunternehmen auferlegt", so die Kreisbehörde. Auf die Frage, wie hoch der zu zahlende Betrag war, verweist das Landratsamt auf seine Verschwiegenheitspflicht in Vertragsangelegenheiten.
Der Busunternehmer stellt die Angelegenheit etwas anders dar als die Beschwerdeführerin. Er bestreitet nicht, dass sein Mitarbeiter im Mai am Steuer des Busses geraucht hat, betont allerdings, dass der Mann zu diesem Zeitpunkt "erst eine Woche bei uns war". Es könne sich also gar nicht um denselben Busfahrer wie im Februar gehandelt haben, erzählt er beim Telefonat mit der Redaktion.
"Ich habe aber natürlich mit dem Kollegen gesprochen, dass er im Bus nicht rauchen darf"
Außerdem habe der Mitarbeiter die Schüler an besagtem Tag an der Sackenbacher Grundschule aussteigen lassen und sei anschließend zur Werkstatt gefahren, wo eine technische Untersuchung anstand. Das Fahrzeug sei danach für mehrere Tage aus dem Verkehr gezogen gewesen, sagt der Busunternehmer. "Ich habe aber natürlich mit dem Kollegen gesprochen, dass er im Bus nicht rauchen darf", betont er.
Auf die Frage, ob es in letzter Zeit Irritationen seitens Busunternehmen hinsichtlich der Nichtraucherregelungen gegeben habe, schreibt das Landratsamt: "Einer der Verkehrsunternehmer äußerte die Auffassung, die im Vertrag festgehaltenen Verhaltensregeln seien nicht für Werkstattpersonal oder fahrzeugüberführendes Personal, beispielsweise bei Leer- oder Einweisungsfahrten, gültig. Dies trifft jedoch nicht zu. Die Leistungsbeschreibung enthält ein generelles Rauchverbot im Fahrzeug."
In den vergangenen vier Jahren hat es nach Angaben des Landratsamts zwei Beschwerden über im Fahrzeug rauchende Busfahrer gegeben. Eine davon stammte von der 42-jährigen Mutter, die findet, dass sich alle an die Gesetze halten müssen: "Besonders wenn es, wie in diesem Fall, um die Gesundheit von Kindern geht."
"Der zwischen dem Landkreis und dem Verkehrsunternehmen geschlossene Vertrag enthält laut Landratsamt "ein striktes Rauchverbot innerhalb des Fahrzeugs [...]."
Was ist daran nicht eindeutig? Auch - und erst recht - im juristischen Sinne nicht?
Susanne Kortmann
Es war einfach Zufall, dass sie das nochmal gesehen hat, so verstehe ich zumindest den Artikel. Wieso gibt es sonst die Vereinbarung? Und das Amt gab ihr ja Recht. Wenn ich als Bedienung in einem Lokal rauchen möchte, muss ich auch nach draußen.
Wenn der Busfahrer rauchen will, soll er raus gehen. Es muss ja nicht sein, dass der Bus verqualmt wird und dann dauerhaft nach Zigarettenrauch stinkt, auch wenn gerade keiner drin sitzt. Der Gestank bleibt schließlich.
Taxifahrer dürfen in ihren Pausen ja auch nicht im Fahrzeug rauchen.
Wenn jemand das in seinem Privatfahrzeug macht, ist das seine Sache, aber nicht im Dienstfahrzeug.
Sie haben es getroffen. "Ich rauche, wann ich will,..." jetzt muss man ergänzen "wenn ich fertig bin, dann schmeiße ich meine Kippe hin wo ich will. ICH rauche und Anderen können sich um meinen Dreck kümmern".
Auf mutigen Müttern schimpfen die das Rauchen im Bus melden, ich nicht ok. Wer verhält sich falsch? Wer ist Täter, wer ist Opfer?
Schon komisch das man sieht das der Fahrer raucht,
aber nicht erkennt ob jemand drinnen sitzt. :-D
Busfahrer:innen und außen ist ein verantwortungsvoller Beruf.
Wichtig ist, dass der Mann:innen verantwortungsvoll seiner eigentlichen Aufgabe nachkommt, und die Kinder sicher ans Ziel bringt.
Er sollte besser kein Trinker:innen sein!
Dass er:sie:es in seiner Freizeit - und Pausen im leeren Bus sind Freizeit - kein Raucher:innen ist, wäre zwar wünschenswert, wenn es nicht so ist, sollte dies aber kein Grund zur Hysterie sein.
- ausgeprägtes Gendern verbessert den Sprachfluß erheblich-
Ja - es ist schon extrem wichtig darauf zu achten und es möglichst ausgiebig zu zelebrieren.
So soll es sein, so kann es bleiben.
"Anderen" ist dies halt nicht so wichtig, sie sind keine echte Franken und legen daher keinen Wert auf Freiheit, bevorzugen stattdessen genaue, strikte ( Sprech-) Vorschriften.
In einer Demokratie muß ich das ertragen. Aber ich muß es nicht gut finden.
Ich frage mich natürlich, wie verantwortungsvoll der Fahrer wirklich ist, da er doch mental nicht mal in der Lage ist, sein Suchtbedürfnis bis zum Aussteigen aus dem Bus zurückzuhalten.