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Lohr
Ärger über rauchende Schulbusfahrer: Besorgte Mutter geht jetzt an die Öffentlichkeit
Eine Mutter beobachtet, dass in Lohr Buslenker während der Fahrt qualmen – Das Landratsamt verhängt eine Strafe.
Im Öffentlichen Personennahverkehr in Main-Spessart gilt für Busfahrer das Rauchverbot auch, wenn sich gerade keine Passagiere in ihren Fahrzeugen befinden. (Symbolfoto)
Foto: Oliver Berg | Im Öffentlichen Personennahverkehr in Main-Spessart gilt für Busfahrer das Rauchverbot auch, wenn sich gerade keine Passagiere in ihren Fahrzeugen befinden. (Symbolfoto)
Bearbeitet von Boris Dauber
 |  aktualisiert: 17.08.2024 02:35 Uhr

In Deutschland ist das Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln seit 17 Jahren verboten. Das ist aber offenbar noch nicht zu jedem durchgedrungen. Eine besorgte Mutter hat sich kürzlich an die Redaktion gewandt, weil sie zweimal beobachtet hatte, wie ein Schulbusfahrer in der Lohrer Jahnstraße während der Fahrt rauchte.

Nur wenige Minuten später habe sie den Mann an der Sackenbacher Grundschule wieder gesehen, wo er die Erstklässler abgeholt habe, erzählt die 42-Jährige von dem ersten Vorfall im Februar. "Ich habe gedacht: Das kann doch nicht wahr sein", schildert sie ihre Reaktion. Ob der Bus leer oder bereits mit Fahrgästen besetzt war, als der Fahrer geraucht hatte, kann sie nicht sagen. Doch das ist ihrer Meinung nach auch egal, denn im Bus gelte nach dem Nichtrauchergesetz ein grundsätzliches Rauchverbot.

Rauchender Busfahrer: Meldung erstattet

Die Mutter wandte sich nach eigener Aussage an die Stadt Lohr, um sich über den Busfahrer zu beschweren. Dort habe man laut der Frau bei dem betreffenden Verkehrsunternehmen angerufen. Auf Nachfrage erhielt die 42-Jährige aus dem Rathaus die Information, dass der Busfahrer vom Chef einbestellt worden wäre. Dieser habe ihn auf das Rauchverbot hingewiesen, erzählt die Mutter. "Ich empfand das als sinnvolle Reaktion, fühlte mich ernst genommen und dachte, das hat sich geklärt", sagt sie gegenüber der Redaktion.

Anfang Mai traute sie deshalb ihren Augen kaum, als sie nach eigenen Angaben "denselben Busfahrer auf derselben Linie" noch einmal in der Jahnstraße beim Rauchen während der Fahrt gesehen habe. Diesmal war er allerdings frühs um 8.20 Uhr mit seinem Fahrzeug unterwegs gewesen, so die 42-Jährige. Sie griff zum Hörer und beschwerte sich diesmal direkt beim Geschäftsführer des Busunternehmens über seinen Mitarbeiter.

"Ich hatte eigentlich eine angemessene Reaktion erwartet, aber er hat sofort abgeblockt und das nicht ernst genommen", schildert die Frau ihre Erfahrungen. Ihr Gesprächspartner habe erklärt, dass das Nichtraucherschutzgesetz in den öffentlichen Verkehrsmitteln nur gelte, wenn Fahrgäste im Bus seien, erzählt sie.

Strafe verhängt: 35 Euro fürs Rauchen im Schulbus

Daraufhin kontaktierte sie das Landratsamt in Karlstadt. Das habe nach einer schriftlichen Beschwerde ihrerseits "eine Strafe über 35 Euro gegen das Busunternehmen verhängt", berichtet die Frau. Auf Nachfrage dieser Redaktion beschreibt die Kreisbehörde, die für den Öffentlichen Personennahverkehr in Main-Spessart zuständig ist, ihr Vorgehen in solchen Fällen: Zunächst frage man bei dem Beschwerdeführer nach Details, um herauszufinden, welche Linie, zu welcher Zeit, an welchem Ort betroffen war, schreibt das Landratsamt.

"Wenn sich dies bestimmen lässt, wird der Unternehmer angeschrieben und der betroffene Fahrer, sofern er sich ermitteln lässt, zu dem Vorfall befragt", heißt es von der Behörde weiter. Der zwischen dem Landkreis und dem Verkehrsunternehmen geschlossene Vertrag enthält laut Landratsamt "ein striktes Rauchverbot innerhalb des Fahrzeugs, auch wenn dieses gerade nicht in Bewegung ist".

Darin sei auch geregelt, wie viel bei einem Vertragsverstoß zu zahlen ist. "Bei dem Verstoß im Mai wurde diese Sanktion dem Verkehrsunternehmen auferlegt", so die Kreisbehörde. Auf die Frage, wie hoch der zu zahlende Betrag war, verweist das Landratsamt auf seine Verschwiegenheitspflicht in Vertragsangelegenheiten.

Der Busunternehmer stellt die Angelegenheit etwas anders dar als die Beschwerdeführerin. Er bestreitet nicht, dass sein Mitarbeiter im Mai am Steuer des Busses geraucht hat, betont allerdings, dass der Mann zu diesem Zeitpunkt "erst eine Woche bei uns war". Es könne sich also gar nicht um denselben Busfahrer wie im Februar gehandelt haben, erzählt er beim Telefonat mit der Redaktion.

"Ich habe aber natürlich mit dem Kollegen gesprochen, dass er im Bus nicht rauchen darf"

Außerdem habe der Mitarbeiter die Schüler an besagtem Tag an der Sackenbacher Grundschule aussteigen lassen und sei anschließend zur Werkstatt gefahren, wo eine technische Untersuchung anstand. Das Fahrzeug sei danach für mehrere Tage aus dem Verkehr gezogen gewesen, sagt der Busunternehmer. "Ich habe aber natürlich mit dem Kollegen gesprochen, dass er im Bus nicht rauchen darf", betont er.

Auf die Frage, ob es in letzter Zeit Irritationen seitens Busunternehmen hinsichtlich der Nichtraucherregelungen gegeben habe, schreibt das Landratsamt: "Einer der Verkehrsunternehmer äußerte die Auffassung, die im Vertrag festgehaltenen Verhaltensregeln seien nicht für Werkstattpersonal oder fahrzeugüberführendes Personal, beispielsweise bei Leer- oder Einweisungsfahrten, gültig. Dies trifft jedoch nicht zu. Die Leistungsbeschreibung enthält ein generelles Rauchverbot im Fahrzeug."

In den vergangenen vier Jahren hat es nach Angaben des Landratsamts zwei Beschwerden über im Fahrzeug rauchende Busfahrer gegeben. Eine davon stammte von der 42-jährigen Mutter, die findet, dass sich alle an die Gesetze halten müssen: "Besonders wenn es, wie in diesem Fall, um die Gesundheit von Kindern geht."

 
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  • Helga Scherendorn
    Dass Busfahrer und Busfahrerinnen im Bus rauchen, kann ich täglich sehen. In den Bussen stinkt es wie in einer Kneipe aus den 90igern, das kann echt nicht sein. Da werden Kleinkinder in diesen Stinkbussen verfrachtet und keiner sagt was. Ich hatte das Verkehrsunternehmen auch schon darauf hingewiesen, dass immer im Bus geraucht und während der Fahrt auf dem Handy gedaddelt wird-OHNE Erfolg. Meine Kinder fahre ich mit dem Auto, bessere Luft und sicherer!
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  • Walter Stöckl-Manger
    Sehr drollig auch die Nichtraucherbahnhöfe Schweinfurt und Bamberg. Nirgends wird unbekümmert überall mehr als hier gequarzt - und die Bahnmitarbeiter machen munter mit. Die Raucherzonenmarkierungen dienen nur der allgemeinen Belustigung. Aber zugegeben, IM Zug habe ich dergleichen noch nicht gesehen.
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  • Jo Schmitt
    An alle Hitzköpfe hier - Ich verstehe das Deuteln und die Aufregung nicht:

    "Der zwischen dem Landkreis und dem Verkehrsunternehmen geschlossene Vertrag enthält laut Landratsamt "ein striktes Rauchverbot innerhalb des Fahrzeugs [...]."

    Was ist daran nicht eindeutig? Auch - und erst recht - im juristischen Sinne nicht?
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  • Reiner Kortmann
    Unglaublich, einige der Kommentare hier. Die Dame hatte vollkommen Recht mit ihrer Beschwerde. Ich bin hier im Landkreis Rhön-Grabfeld jeden Morgen sehr früh auf den Straßen unterwegs, und es ist wahrlich kein Einzelfall das Busfahrer in noch unbesetzten Bussen rauchen. Und auch ich bin der Meinung : Das geht gar nicht ! Abgesehen davon dass der Bus nach Zigaretten Qualm stinkt lenkt das Rauchen ja wohl auch vom Fahren ab. Wie das hier verniedlicht wird ist einfach nur beschämend.

    Susanne Kortmann
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  • Christiane Brod
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • E. Böhrer
    Die Frau hat Mut bewiesen. War mir klar, dass solche Kommentare kommen.
    Es war einfach Zufall, dass sie das nochmal gesehen hat, so verstehe ich zumindest den Artikel. Wieso gibt es sonst die Vereinbarung? Und das Amt gab ihr ja Recht. Wenn ich als Bedienung in einem Lokal rauchen möchte, muss ich auch nach draußen.
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  • Hans Kaiser
    Was ist daran mutig?
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  • Jutta Nöther
    Ich bin selbst Raucher, sehe das aber genauso.
    Wenn der Busfahrer rauchen will, soll er raus gehen. Es muss ja nicht sein, dass der Bus verqualmt wird und dann dauerhaft nach Zigarettenrauch stinkt, auch wenn gerade keiner drin sitzt. Der Gestank bleibt schließlich.
    Taxifahrer dürfen in ihren Pausen ja auch nicht im Fahrzeug rauchen.

    Wenn jemand das in seinem Privatfahrzeug macht, ist das seine Sache, aber nicht im Dienstfahrzeug.
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  • Heinrich Juestel
    Nicht nur im Schulbus, auch im Kindergarten und in der Schule sind nicht die Kinder sondern die Helikopter-Eltern das Problem.
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  • Alfred Holler
    RESPEKT, Herr Juestel, hätte ich jetzt so gar nicht erwartet
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  • Roland Rösch
    Ich auch nicht von einem Rechtsanwalt wo Gesetze vertritt.
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  • Frank Stößel
    So sieht das der Jurist Jüstel? Die meckernde Mutter Das sieht ja der Laie klarer: Ein Problem haben eindeutig der im Bus rauchende Busfahrer, der sich nicht an das Gesetz hält, und der Busunternehmer. Entweder er klärt als Dienstgeber seinem Dienstnehmer nicht deutlich genug dessen Pflicht zum Nichtrauchen im Bus, egal ob im Bus Fahrgäste sitzen oder nicht, oder er hat Angst, dass ihm der Busfahrer "hinschmeißt" und kündigt. Wo kriegt er so schnell einen vernünftigen Busfahrer her, der das Rauchverbot im Bus ohne Wenn und Aber akzeptiert, auch wenn er Raucher ist. Ein weiteres Problem ist, dass es ein so langes Hin und Her geben muss, bis man seitens des Busunternehmens und des Landratsamtes den gegen Gesetz und Ordnung rauchenden Busfahrer zur Einsicht bringt, das Rauchen im Bus zu unterlassen. Beschämend ist das mitleidige Verständnis für dieses Verhalten: "Was kümmert mich das Gesetz. Ich rauche, wann ich will, auch im Bus." Dumm wäre doch, deswegen den Arbeitsplatz zu verlieren.
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  • Gerhard Rausch
    Herr Stößen,
    Sie haben es getroffen. "Ich rauche, wann ich will,..." jetzt muss man ergänzen "wenn ich fertig bin, dann schmeiße ich meine Kippe hin wo ich will. ICH rauche und Anderen können sich um meinen Dreck kümmern".
    Auf mutigen Müttern schimpfen die das Rauchen im Bus melden, ich nicht ok. Wer verhält sich falsch? Wer ist Täter, wer ist Opfer?
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  • Andreas Majer
    Helikoptermutter oder eine Else Kling?
    Schon komisch das man sieht das der Fahrer raucht,
    aber nicht erkennt ob jemand drinnen sitzt. :-D
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  • Roland Rösch
    Egal in Bus is Rauchverbot und basta .
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  • Alfred Holler
    sehr :-D !
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  • Albrecht Schnös
    Hysterie wohin man blickt.
    Busfahrer:innen und außen ist ein verantwortungsvoller Beruf.
    Wichtig ist, dass der Mann:innen verantwortungsvoll seiner eigentlichen Aufgabe nachkommt, und die Kinder sicher ans Ziel bringt.
    Er sollte besser kein Trinker:innen sein!
    Dass er:sie:es in seiner Freizeit - und Pausen im leeren Bus sind Freizeit - kein Raucher:innen ist, wäre zwar wünschenswert, wenn es nicht so ist, sollte dies aber kein Grund zur Hysterie sein.
    - ausgeprägtes Gendern verbessert den Sprachfluß erheblich-
    Ja - es ist schon extrem wichtig darauf zu achten und es möglichst ausgiebig zu zelebrieren.
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  • Ulrike Schupp
    Interessant, wie manche, egal um welches Thema es geht, immer wieder auf "Gendern" kommen...
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  • Albrecht Schnös
    "Manche" wurden frei geboren. Franke und frei.
    So soll es sein, so kann es bleiben.

    "Anderen" ist dies halt nicht so wichtig, sie sind keine echte Franken und legen daher keinen Wert auf Freiheit, bevorzugen stattdessen genaue, strikte ( Sprech-) Vorschriften.
    In einer Demokratie muß ich das ertragen. Aber ich muß es nicht gut finden.
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  • Joachim Heimrich
    @Albrecht Schnös

    Ich frage mich natürlich, wie verantwortungsvoll der Fahrer wirklich ist, da er doch mental nicht mal in der Lage ist, sein Suchtbedürfnis bis zum Aussteigen aus dem Bus zurückzuhalten.
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