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WÜRZBURG
Eine Fahrt mit Würzburgs nettestem Busfahrer
Busfahrer aus Leidenschaft: Alex Frank in seinem Bus am Würzburger Bahnhof.
Foto: Thomas Obermeier | Busfahrer aus Leidenschaft: Alex Frank in seinem Bus am Würzburger Bahnhof.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:36 Uhr

„Einen wunderschönen guten Abend meine lieben Fahrgäste, ich habe auch heute wieder die große Ehre, Sie alle willkommen zu heißen. Es spricht zu Ihnen, Ihr Kapitän hier vorne links vom Lenker“, so grüßt Alex Frank an diesem Nachmittag seine Fahrgäste am Würzburger Busbahnhof. Der 25-Jährige ist seit zweieinhalb Jahren Busfahrer bei der NVG Omnibus-Betriebsgesellschaft.

Für ihn ist Busfahren mehr, als nur Menschen von einem Ort zum anderen zu transportieren. Seine immer gute Laune und lustigen Ansagen haben ihn in Würzburg zu einer kleinen Berühmtheit gemacht. Er gilt als Nachfolger des legendären Straßenbahnfahrers Michael Feuerbach.

An diesem Nachmittag bringt er seine Fahrgäste mit der Linie 25 in den Stadtteil Lengfeld. „Das ist eine meiner Lieblingslinien. Die Strecke ist recht entspannt und man kann die Fahrgäste gut unterhalten“, sagt er freudig. Der Bus ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Trotzdem begrüßt Frank jeden Fahrgast persönlich. Während sich der große gelbe Bus durch den Würzburger Feierabendverkehr kämpft, erzählt er: „Busfahrer war schon immer mein Traumberuf.“

Traumberuf schon von klein auf

Alex Frank ist im Thüringischen Gotha geboren und aufgewachsen, hat eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann abgeschlossen und sich letztendlich doch für seinen Traumjob entschieden. In Suhl hat er seine dreijährige Ausbildung zum Busfahrer absolviert und sich dann nach größeren Städten umgesehen. Denn: „Ich wollte schon immer die großen Gelenkbusse fahren. Die kleinen sind zwar auch süß, aber mit den Großen macht das Fahren schon mehr Spaß.“

Heute ist er zwar „nur“ mit einem kleinen Bus unterwegs, das hindert ihn aber keinesfalls daran, seine Fahrgäste zu bespaßen. Vom Würzburger Busbahnhof geht es über den Berliner Ring, zur Lindleinsmühle, bis nach Lengfeld. Immer wieder greift er zum Mikrofon an seinem Fahrersitz, um Witze zu machen, den Leuten die jeweiligen Anschlussmöglichkeiten an den Bushaltestellen zu erklären, oder um sich dafür zu bedanken, dass sie den Bus genommen haben.

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„Ich fühle mich auch heute wieder sehr geehrt ihr Kapitän auf diesem sinkenden Schiff sein zu dürfen und sollte dieses Schiff dann doch irgendwann mal untergehen, dann verzagen sie nicht, denn was hat Kapitän Smith 1912 schon so schön gesagt? Keine Panik auf der Titanic, es ist genug Wasser für alle da!“ Das kommt gut an: Die Fahrgäste lachen, einige klatschen und pfeifen sogar.

Humorvolle und zugleich nützliche Ansagen

In der Lindleinsmühle angekommen steht ein kleines Mädchen mit Schulranzen auf und läuft zum sympathischen Busfahrer. „Sie sind richtig gut gefahren! Danke!“, sagt sie und steigt an der Haltestelle Thüringerstraße aus. Alex Frank lächelt: „Ich liebe einfach meinen Beruf und das möchte ich zeigen.“

Alex Frank in Aktion: Mit seinen lustigen und nützlichen Durchsagen, unterhält der sympathische Busfahrer täglich seine Fahrgäste.
Foto: Thomas Obermeier | Alex Frank in Aktion: Mit seinen lustigen und nützlichen Durchsagen, unterhält der sympathische Busfahrer täglich seine Fahrgäste.

Als er vor zweieinhalb Jahren nach Würzburg gezogen ist, habe er gemerkt, dass Touristen oft nicht wissen, mit welchen Buslinien sie fahren müssen. „Ich habe mir dann überlegt, das Humorvolle mit dem Nützlichen zu kombinieren und auch produktive Ansagen zu gestalten. Und da ich als Kind oft mit der Bahn gefahren bin und die Ansagen der Lokführer immer toll fand, dachte ich mir, mach ich das auch“, erinnert er sich.

Deshalb habe er irgendwann angefangen, auf verschiedene Sehenswürdigkeiten hinzuweisen – natürlich auf seine eigene Art und Weise.

110 Kilometer am Tag

Durchschnittlich 110 Kilometer fährt der Busfahrer aus Leidenschaft am Tag. An allen Haltestellen begrüßt er jeden einzelnen Fahrgast, steigt jemand an der Fahrertüre aus, wird dieser auch nett verabschiedet. Wenn Alex Frank hinter dem Steuer sitzt, zaubert das ein Lächeln in die Gesichter seiner Fahrgäste.

Nach einer Stunde Fahrt kommt die Linie 25 wieder am Würzburger Busbahnhof an und die letzten Fahrgäste steigen aus. „Ich versuche nur die Stimmung der Leute aufzuheitern und nützliche Informationen nicht ganz so trocken zu vermitteln. Aber natürlich freut mich das sehr, dass das bei meinen Fahrgästen so gut ankommt“, sagt der sympathische Busfahrer zum Abschied und schließt seine Türen.

 
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  • M. G.
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  • G. S.
    Ohje, bitte nicht zuviel loben oder über ihn berichten. Wenn das bei den "Oberen" bekannt wird. Menschlichkeit im Nahverkehr geht doch gar nicht, der Konzern wird ihn schon zurechtschleifen....

    Sarkasmusmodus aus: Nur mit solchen Mitarbeitern funktioniert ein lebendiger und von den Bürgern angenommener Nahverkehr. Miesepeter gibt's bei Fahrern und Vorgesetzten leider mehr als Positivbeispiele. Leider wird das Potential für Unternehmen, das aus motivierten Mitarbeitern erwächst, viel zu wenig geschätzt.
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  • S. C.
    Da genügt es, den folgenden Artikel zu lesen, um zu verstehen, warum es immer mehr schlecht gelaunte Busfahrer gibt:

    http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Abmahnungen-Busunternehmen-Ordnungswidrigkeiten-Qualitaetssicherung-Vertragsstrafen;art736,9876771
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  • F. H.
    Hallo Alex ! ! !

    Bin bei Dir schon mitgefahren ! ! !
    Mach einfach weiter so ! ! !
    Mich freut das immer wieder
    wenn jemand soviel Spaß
    an der Arbeit hat.
    Gruß Klaus ! ! !
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  • S. T.
    Schade, ich hatte noch nie das Vergnügen...Hoffentlich bleibt er auch die nächsten Jahr(e)zehnte so...und steckt andere an...
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