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Karlstadt
Ab sofort nur noch eine Zahnarztpraxis als Notdienst in ganz Main-Spessart: Das sind die Gründe
Es gibt immer weniger Zahnarztpraxen auf dem Land. Durch eine verbesserte Mundgesundheit kommen zudem weniger Patienten. Eine neue Einteilung der Notdienste soll Langeweile in den Praxen vorbeugen.
Damit Zahnärzte nicht ganze Wochenenden in ihren Praxen verbringen, ohne Patienten zu empfangen, wurde die Einteilung der Notfallärzte in Main-Spessart angepasst. (Symbolbild)
Foto: Rolf Vennenbernd | Damit Zahnärzte nicht ganze Wochenenden in ihren Praxen verbringen, ohne Patienten zu empfangen, wurde die Einteilung der Notfallärzte in Main-Spessart angepasst. (Symbolbild)
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:23 Uhr

Wer in Main-Spessart am Wochenende Zahnschmerzen hat und dringend einen Notdienst braucht, findet in Zukunft weniger verfügbare Praxen als gewohnt. Auf der Website der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) wird seit dem zweiten Januarwochenende (13./14. Januar) in den drei Bereichen Karlstadt/Hammelburg, Lohr/Gemünden und Marktheidenfeld für jedes Wochenende insgesamt nur eine Zahnarztpraxis im Notdienst eingeteilt. Bisher waren es in diesem Raum drei Praxen pro Wochenende.

"Der Grund dafür ist kein Burn-, sondern ein Boreout in den Zahnarztpraxen", erklärt Leo Hofmeier, Leiter der Pressestelle der KZVB. "Wir stellen einfach fest, dass nur wenige kommen. Die Inanspruchnahme bei Notdiensten geht seit Jahren zurück, da es aufgrund der besseren Prohylaxe weniger Schmerzpatienten gibt", führt er aus. Beispielsweise gebe es bei Kindern und Jugendlichen einen erfreulich starken Rückgang beim Karies.

Teilweise vier bis fünf Notdienste im Jahr

Gleichzeitig gebe es vor allem in ländlichen Bereichen, wie in großflächigen Teilen Main-Spessarts, einen Praxisrückgang. Somit gibt es unterm Strich weniger Zahnarztpraxen, die für den lokalen Notdienst am Wochenende infrage kommen und dafür jeweils öfter eingeteilt werden, obwohl sie immer weniger zu tun haben.

Gerade in der Region Mainfranken müssen Zahnärztinnen und Zahnärzte überdurchschnittlich viele Notdienste übernehmen. "In einer Praxis im Stadtbezirk ist man im Normalfall ein- bis zweimal pro Jahr an der Reihe. In den Bereichen Karlstadt/Hammelburg, Lohr/Gemünden oder Marktheidenfeld kann es bis zu fünfmal im Jahr der Fall sein", weiß Hofmeier von betroffenen Ärzten. Aus einigen Praxen des Landkreises kam jetzt die Bitte, die Einteilung der Notdienste anzupassen.

Längere Fahrtwege für immobile Patienten

Hofmeier betont, dass die bessere Mundgesundheit erfreulich sei. In betriebswirtschaftlicher Hinsicht müsse man aber andere Lösungen finden, um das Überangebot an Praxen im Notdienst zu reduzieren. "Ein Zahnarzt ärgert sich zu Recht, wenn er sich für einen Notdienst das komplette Wochenende freihält und dann keine Patienten kommen", sagt er.

Leidtragende der Umstellung von drei auf einen Wochenend-Notdienst sind die immobilen Patienten. Es wird in Zukunft nicht selbstverständlich sein, dass es in einem bestimmten Ort auch einen zahnärztlichen Notdienst gibt. Hofmeier: "Auch Patienten mit Auto müssen im Notfall mal ein oder zwei Kilometer länger fahren, das ist eine Einschränkung. Was viele aber nicht wissen: Man kann bei Schmerzen am Wochenende immer auch zu den Notdienstpraxen in den Nachbarlandkreisen fahren." 

Der Landkreis Main-Spessart soll hinsichtlich der neuen Notdienst-Einteilung eine Art Vorreiterrolle einnehmen. An der Nachfrage der Patienten orientiert, gehe die Tendenz auch für andere unterfränkische Bereiche dahin, die Praxen im Notdienst wie im hiesigen Beispiel zu entlasten, so Hofmeier.

 
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