Mit dem 9-Euro-Ticket kann jeder von Juni bis August für nur neun Euro pro Monat den kompletten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland nutzen. Eine Maßnahme, die – zeitgleich mit dem Tankrabatt – Pendlerinnen und Pendler in Zeiten der hohen Inflation entlasten soll. Gleichzeitig soll ausgetestet werden, wie man mehr Menschen zum Umstieg auf die klimafreundlichen öffentlichen Verkehrsmittel bewegen kann. Vorschläge für ein Anschlussangebot gibt es schon einige: Von einer Fortführung des 9-Euro-Tickets über ein Monatsticket für 69 Euro bis hin zu einer 365-Euro-Jahreskarte. In der Karlstadter Altstadt hat diese Redaktion Passanten gefragt: "Was halten Sie vom 9-Euro-Ticket und wünschen Sie sich eine Verlängerung über den August hinaus?"
Joey Brümmer, 21, aus Karlstadt und Peter Kemmer, 19, aus Thüngersheim
Kemmer: "In dem Rahmen würde ich mit dem 9-Euro-Ticket nicht weitermachen. Ich würde es zumindest auf Gebiete beschränken, wie bei meinem 365-Euro-Schülerticket. Für mich ergibt das Sinn, weil ich damit nach Karlstadt zum Arbeiten und zum Feiern nach Würzburg fahren kann. Die meisten Leute hier haben sowohl ihre Wohnung als auch ihren Arbeitsplatz in Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg. Für die anderen müsste das Gebiet dann flexibel angepasst werden oder man erweitert es auf ganz Unterfranken. Leute jedoch, die mit dem 9-Euro-Ticket von München bis nach Kiel fahren, verursachen einfach nur Chaos. Die Bahn hat eh schon zu wenig Material und hat immer mehr Verspätungen und Ausfälle, weil die runtergespart wurde. Wenn man das unterbinden würde, würde man die ganzen Pendler entlasten."
Brümmer: "Ich finde das deutschlandweite 9-Euro-Ticket, wie es jetzt ist, eigentlich perfekt und würde es auch so weiterführen. Der Staat muss ja sowieso irgendwas machen für die öffentlichen Verkehrsmittel und weniger Autos. Man kann mit dem 9-Euro-Ticket irgendwohin weit wegfahren. Durch ganz Deutschland fährt man eher weniger, weil man ja ewig lang unterwegs ist, sondern eher von hier nach Frankfurt oder Bamberg. Bevor man dann mit dem Auto hinfährt, kann man entspannt mit dem Zug hinfahren. Man sollte dann vielleicht auch überlegen, dass man nicht während der Stoßzeiten fährt, wenn die ganzen Pendler fahren. Da sollte man sich dann selber Gedanken machen."
Elena Müller, 23, aus Karlstadt
"Ich habe ein 9-Euro-Ticket. Man muss ja nur einmal nach Würzburg fahren und zurück und dann hat man es schon wieder drin. Ich habe es jetzt drei Mal genutzt und würde mir eine Fortführung wünschen. Wenn der Staat das bezuschusst, finde ich das eine sinnvolle Investition in den öffentlichen Nahverkehr. Aber wenn es ein bisschen teurer als neun Euro wird, habe ich nichts dagegen und kann es gut nachvollziehen, weil es sich ja rechnen muss. Es würde sich ja trotzdem noch relativ schnell lohnen, solange es weniger als 69 Euro sind. In Karlstadt brauche ich allgemein selten das Auto. Aber wenn ich nach Würzburg fahre, lohnt es sich ohne das 9-Euro-Ticket doch fast, mit dem Auto zu fahren, weil das reguläre Ticket hin und zurück einiges kostet. Was ich noch sehr positiv hervorheben möchte, ist die bundesweite Gültigkeit. Ich habe das Ticket in NRW auch schon benutzt und kann es jetzt hier weiterbenutzen."
Fabian Gimber, 30, aus Leinach
"Ich habe das 9-Euro-Ticket selber noch nicht. Eine Fortführung würde ich mir aber wünschen, weil ich einige Bekannte in Stuttgart und Umgebung habe, und dahin würde mich ein Tagesticket fast das Doppelte kosten. Ich weiß von denen, dass die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in Stuttgart kompletter Humbug ist. Da ist es nämlich so, dass die Autosteuer plus Benzin billiger wäre als ein Jahresticket in Stuttgart, je nachdem, wo man wohnt. Da will man auch hoffen, dass es in die Richtung etwas Dauerhaftes geben würde. Ich habe das Ticket noch nicht genutzt, weil Leinach leider keinen Bahnhof hat, um hierher zum Arbeiten zu kommen, und der Busverkehr ist auch schlecht."
Edgar Vierheilig, 68, aus Elfershausen-Langendorf
"Eine Fortführung des 9-Euro-Tickets wäre nicht verkehrt. Wenn die 15 oder 20 Euro im Monat verlangen würden, würden auch noch viele mitfahren. Ich habe sowieso die Bahncard. So günstig wie mit dem 9-Euro-Ticket kommt man ja mit dem Auto nirgends hin. Aber in den Zügen ist nicht genügend Platz. Die sind wegen des 9-Euro-Tickets überfüllt bis zum Gehtnichtmehr. Da haben jetzt viele Fahrräder dabei. Es müsste möglich sein, dass mehr Wagen an die Züge angehängt werden. Das wäre eigentlich ideal. Es ist halt nur: Bei uns bei Hammelburg fährt jede Stunde vielleicht ein Zug. Busse fahren ja auch kaum in den ländlichen Gebieten. "
Lena Willecke, 23, aus Würzburg
"Ich finde das 9-Euro-Ticket eigentlich schon sinnvoll. Als Studentin bekomme ich das Ticket automatisch. Aber ich finde es auch für Familien sinnvoll, weil die Spritkosten ja immer höher geworden sind und man mit dem 9-Euro-Ticket für wenig Geld überall hinkommt. Deswegen fände ich danach eine Alternative zum 9-Euro-Ticket gut, die auch ein bisschen teurer sein könnte. Aber dafür müsste dann die Deutsche Bahn die Züge aufstocken, weil die viel zu voll sind. 69 Euro für ein Monatsticket ist zwar viel Geld. Fährt man allerdings jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit, ist das trotzdem günstiger, als den Sprit mit dem Auto zu verfahren. Und für die Umwelt ist es besser! Für die Politiker sind die Kosten das größte Problem. Ich fände es aber schon fair, wenn der Staat sich zumindest an den Kosten mitbeteiligt."
Hubert Ammersbach, 81, aus Wernfeld
"Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets kommt für mich nicht in Frage. Uns hat man in der Pandemie erzählt: Abstand, große Menschenansammlungen vermeiden – und dann wird ein 9-Euro-Ticket eingeführt. Die Menschen, die täglich mit dem Zug zur Arbeit fahren müssen, bekommen keine Sitzplätze. Über sowas wie ein 365- oder ein 69-Euro-Ticket kann man reden, aber dieses 9-Euro-Ticket war in der Zeit, in der wir jetzt sind, völlig falsch. Wenn ich mit dem Zug nach Bamberg will, wäre ich schon froh, wenn ich die Fahrkarte beispielsweise als Rentner etwas verbilligt bekäme. Das 9-Euro-Ticket habe ich aber nicht benutzt."
Elisabeth Seufert, 64, aus Zellingen
"Ich habe das 9-Euro-Ticket leider nur einmal nutzen können, aber ich fand das schon eine gute Geschichte. So im Nahverkehr fand ich es gut, weil die Busverbindungen von uns aus nach Würzburg zum Beispiel sehr teuer sind. Dazu kommt, dass die Busse von Zellingen nach Karlstadt nur sehr selten fahren und ich für den Zug nach Retzbach fahren müsste. Es wäre nicht schlecht, wenn es das 9-Euro-Ticket jetzt immer gibt. Die Kosten sind das Problem. Aber ich glaube, das ist bei allen Vergünstigungen, die irgendwo gestartet werden so – ob das Heizkostenzuschüsse oder sonstige Sachen sind. Das geht immer zulasten der Steuerzahler."
Mit freundlichen Grüßen
Nicolas Rösch, Redaktion Main-Post
Begrenzt auf den jeweiligen Verkehrsverbund oder auf eine Region oder notfalls auch Bundesland..
Ebenso für nicht Pendler und Schüler eine zeitliche Eingrenzung.. für die Mitnahme von Fahrrädern die nicht beruflich genutzt werden sollte dies auch gelten..eine Fahrradgruppe kann auch nach dem Pendlerverkehr losfahren..
Wahrscheinlich ist ein 9 € Ticket nicht finanzierbar deshalb würde ich als Pendler auch für ein 365 € Ticket oder für Pendler vergünstigten ÖPNV plättieren.!
Leider hilft es wenig wen die Wabe Würzburg günstiger wird ..dort noch mit der günstigen Karte Straba fahren kann.. ich aber nur nach Gemünden oder Karlstadt pendeln will.Im VVM müsste da auch mal ein Umdenken kommen..NICHT ALLE WOLLEN NACH WÜRZBURG..