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Gemünden
Fast 1000 am ersten Tag: Ansturm aufs 9-Euro-Ticket im Gemündener Bahnhof
Manche Kunden dachten, das Ticket gibt es nur in begrenzter Stückzahl, erzählt Andreas Schmidt von der DB-Agentur. Seinem privaten Verkaufsschalter bereitet das 9-Euro-Ticket Sorgen.
Ansturm aufs 9-Euro-Ticket bei der DB-Agentur im Bahnhof Gemünden (Archivbild).
Foto: Björn Kohlhepp | Ansturm aufs 9-Euro-Ticket bei der DB-Agentur im Bahnhof Gemünden (Archivbild).
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:34 Uhr

Mit so einem Trubel hat Andreas Schmidt von der DB-Agentur im Gemündener Bahnhof nicht gerechnet. Knapp 1000 9-Euro-Tickets habe er am Montag, dem ersten Verkaufstag, von morgens um 6.30 Uhr bis Schalterschluss um 16 Uhr verkauft, berichtet er. An Mittagspause war nicht zu denken. Aus dem ganzen Landkreis hätten sich Kundinnen und Kunden per Telefon oder Mail gemeldet – oder kamen gleich an den Schalter, um die ab 1. Juni bundesweit gültigen Fahrkarte zu erwerben.

Viele würden auch deshalb gern bei ihm und nicht etwa am Automaten kaufen, weil er ihnen das Ticket aufs Handy schicken könne. Manche hätten auch für andere mitbestellt oder Lehrer gleich für ganze Schulklassen. Nicht wenige seien der Meinung gewesen, sie müssten schnell zugreifen, weil das 9-Euro-Ticket nur in begrenzter Zahl verfügbar sei, wundert er sich. Dabei könne es jeder kaufen, so Schmidt.

Fehlen der Verkaufsstelle dadurch Einnahmen in den kommenden Monaten?

Für Schmidt und seine fünf Mitarbeiter ist das 9-Euro-Ticket eigentlich keine positive Sache. Er fürchtet, dass in den kommenden drei Monaten, in denen das günstige Ticket gültig ist, Einnahmen wegfallen, weil die Leute keine normalen Fahrkarten mehr kaufen. Denn der Fahrkartenschalter wird privat betrieben. Es gebe Fälle, so Schmidt, bei denen sich Leute von ihm beraten ließen und gleichzeitig das Ticket online am Handy kauften. "Wir sind nicht Bahn, wir leben wirklich vom Umsatz", sagt Schmidt. Bei ihm bekomme man die Tickets zum selben Preis wie direkt bei der Bahn.

Die Corona-Pandemie, besonders der erste Lockdown, sei eine schwere Zeit gewesen. "Wir hatten zu keinem Zeitpunkt zu und hatten teilweise null Euro Einnahmen." 2022 habe man fast schon wieder Vor-Corona-Niveau erreicht. "Das Jahr hat gut angefangen", sagt Schmidt, "aber jetzt gibt's den nächsten Schlag mit dem 9-Euro-Ticket – ohne Ausgleich." Viele von denen, die jetzt ein 9-Euro-Ticket kaufen, seien womöglich schon lange nicht mehr mit dem Zug gefahren und bräuchten entsprechend Beratung. Die Arbeit leiste dann aus Mangel an DB-Infrastruktur seine Agentur.

Beratungsaufwand durch Änderungen und neue Tickets groß

Pro Tag komme zudem eine zweistellige Anzahl von Kunden zu ihm, die schon eine Fahrkarte habe, aber noch Informationen wolle. An denen verdiene er nichts. "Man braucht einfach einen Anlaufpunkt", sagt er. Bei den ständigen Änderungen, neuen Tickets und Tarifen sei das auch verständlich. Schmidts Agentur ist zugleich das VVM-Kundenzentrum des Landkreises Main-Spessart. Täglich komme es vor, dass sich Schülerinnen und Schüler, Schulen oder Eltern bei ihm melden, dass sie ihr Ticket oder ihre Stammkarte verloren hätten. Er und sein Team schicken dann neue zu.

Rückvergütung für das 365-Euro-Ticket

Weil er im vergangenen Jahr rund 2000 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende verkauft habe, sieht er eine ganze Menge Arbeit auf sich zukommen. Denn wer ein solches Ticket habe, der bekomme, wenn er das 9-Euro-Ticket kaufe, eine Rückvergütung. Und die müsse man dort beantragen, wo man das 365-Euro-Ticket gekauft habe – also im Zweifelsfall bei Andreas Schmidt in Gemünden. Aber, so Schmidt, die Rückvergütung könne auch noch im August bestellt werden.

Er hofft darauf, dass sich die erwartete Mehrarbeit dadurch etwas entzerre, dass Schüler und Azubis erst im August zu ihm kommen, das reiche für die Rückvergütung – und dann auch gleich bequem ihr neues 365-Euro-Ticket für das nächste Schul- oder Ausbildungsjahr kaufen. 95 Prozent aller bei ihm gekauften 365-Euro-Tickets seien seit 1. September gültig, erzählt Schmidt.

Die Öffnungszeiten der DB-Agentur sind: Mo. bis Do. 6.30 bis 12 Uhr und 12.30 bis 16 Uhr und Freitag 6.30 bis 14 Uhr. Die Fahrkartenbestellung ist möglich unter Tel. (09351) 60 36 750 oder per Mail unter db-agentur-gemuenden@t-online.de.

 
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