Ganz Karlstadt, nein ganz Main-Spessart scheint sich am Samstagabend am Saupurzel zum kulturellen Höhepunkt im Jahreskalender versammelt zu haben: das Umsonst & Draußen-Festival Karlstadt. Der Parkplatz auf einem Stoppelfeld unterhalb des Festivalgeländes ist voll und zu Fuß strömen weitere Gäste aus allen Himmelsrichtungen herbei.
Ein beachtlicher Zuspruch, der deutlich macht, wie sehr die traditionsreiche Veranstaltung, die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, in der Region verwurzelt ist. Nach dem teils regnerischen Einstieg am Freitagabend spielt tags darauf nun auch das Wetter mit und belohnt das komplett ehrenamtliche Veranstaltungsteam für die wochenlange Vorbereitung.
Entsprechend zufrieden zeigt sich U&D-Pressesprecher Jakob Schreiner: "Man sieht immer erst am Ende, wie erfolgreich die Veranstaltung wirklich war, aber der Platz ist voll, die Stimmung gut und alles läuft nach Plan." Wie gut die Stimmung bei ihnen war und was das Festival so besonders macht, haben wir uns von neun Besucherinnen und Besuchern berichten lassen.
1. Ramona Müller aus Wiesenfeld freut sich beim U&D über Multikulti, Alt und Jung
Für die 50-jährige Wiesenfelderin Ramona Müller ist das Umsonst & Draußen in Karlstadt "das beste Festival überhaupt". Es biete Multikulti, das Programm ist für alle Altersklassen vom Kind bis zu Oma und Opa und jedes Jahr wieder Neues. Besonders lobt Müller das ehrenamtliche Engagement der gut 300 Freiwilligen, die "ein Mega-Festival auf die Beine stellen, das über den Landkreis hinaus besucht wird". Vielleicht auch deshalb träfe man neben den vielen Bekannten fast jedes Jahr auch Leute, die die Veranstaltung zum ersten Mal besuchten.
2. Lino Forstner aus Karlstadt: "Musikalisch kommen beim U&D alle auf ihre Kosten"
Der 18-jährige Lino Forstner besucht das U&D in seiner Heimatstadt, seit er 12 Jahre alt ist. "Zu dem Festival kommt halt wirklich die ganze Stadt zusammen und man trifft Leute, die man lange nicht gesehen hat", sagt Forstner und betont, dass dank des kostenlosen Eintritts auch wirklich jeder mitfeiern könne. "So entsteht ein Gefühl von Gleichheit und das finde ich sehr schön." Auch die Musikauswahl reizt den Metal-Fan jedes Jahr aufs Neue, wobei auf der Veranstaltung für ihn musikalisch jeder auf seine Kosten komme.
3., 4. & 5. Salome Elisa Friedrich, Joëlle Marielle Schnierer und Destan Kilic: "Alle sind hier cool"
Die drei 17-jährigen Freundinnen Salome Elisa Friedrich, Joëlle Marielle Schnierer und Destan Kilic feiern das U&D in Karlstadt als "geil in Großbuchstaben". "Hier ist es so lokal, man kennt viele Menschen und die Atmosphäre ist super, harmonisch und familiär", lautet das Fazit der Eußenheimerin Kilic. Dem schließt sich Friedrich an, die aus Elfershausen (Lkr. Bad Kissingen) angereist war. Ihr fiel darüber hinaus die schöne und detailverliebte Dekoration und die "supergute Musik" auf. Schnierer, die ebenfalls aus Eußenheim stammt, findet zudem, dass man sich auf dem Festival richtig frei fühlen könne. "Hier urteilt niemand über einen, alle sind hier einfach cool."
6. Hermann Körner aus Schweinfurt war von seinem ersten Besuch beim U&D vollauf begeistert
"Die super Musikauswahl" hat den 62-jährigen Schweinfurter Hermann Körner zum U&D nach Karlstadt gelockt. Dort angekommen hätten ihm besonders die schön gelegene Location am Saupurzel und die gute Organisation gefallen. Auch die Preise hätten ihn positiv überrascht: "Obwohl das Festival kostenlos ist, sind die verhältnismäßig günstig." Trotz des Regens am Freitag habe auch dieser Tag Spaß gemacht. "Das schafft nicht jedes Festival und man merkt auch, dass die Bands Spaß haben, hier zu spielen."
7. Viktor Müller aus Karlstadt: "Der Flair des U&D macht für mich die Lage aus"
Viktor Müller freut sich, "dass Karlstadt es geschafft hat, mal wieder so ein schönes Festival auf die Beine zu zaubern." Den besonderen Flair des Festivals mache für den 40-jährigen Karlstadter besonders seine Lage aus. "Der Platz ist wunderschön, abgelegen und trotzdem nicht weit von Karlstadt weg." Er bedauert, dass das Programm für seinen Geschmack zu früh ende. Sehr gefalle ihm hingegen, dass die vertretenen Bands aus dem alternativen Bereich stammen.
8. Cora Sendelbach aus Karlburg freut sich beim U&D auf vielseitige Begegnungen
Die 17-jährige Karlburgerin Cora Sendelbach freut sich beim U&D in Karlstadt nicht nur darauf, alle Bekannten und Freunde aus der Umgebung zu treffen – sondern lerne jedes Mal auch neue Leute kennen. Am Veranstaltungsort gefalle ihr sehr, "dass man hier jeden Abend so einen schönen Sonnenuntergang genießen kann, während man Musik hört."
9. Matthias Walz aus Karlstadt begleitet das U&D seit 29 Jahren
Der Karlstadter Kabarettist Matthias Walz beehrte das Festival streng genommen nicht nur als Besucher, sondern auch als Teil des U&D-Teams. Doch bereits seine Garderobe – rote Adidas-Trainingsjacke statt grüner Cordanzug – verriet, dass für den 46-Jährigen am Samstag nicht die Arbeit im Vordergrund stand. Letztere, so betont das Gründungsmitglied, schultere beim Karlstadter U&D ein Team, das über die Jahrzehnte zu einer richtigen Familie gewachsen sei.
"Das ist wirklich toll. Das sind zum Teil immer wieder dieselben Leute und Helfer, die sich ihren Jahresurlaub nehmen, hier eine Woche oder mehr am Berg sind und mit Begeisterung mithelfen." Die Veranstaltung sei dadurch authentisch gewachsen und in seinen Abläufen mittlerweile trotzdem unglaublich professionell. "Man freut sich echt das ganze Jahr darauf, weil das hier einfach so was Schönes, Besonderes ist. Hoffen wir, dass es noch ganz lange so weitergeht."