
Die Telefone im Landratsamt Main-Spessart liefen heiß am Dienstagnachmittag, als es um die Vergabe der Termine für die kurzfristige Impfaktion ging. Insgesamt wurden 67 200 Anrufversuche bei der eigens eingerichteten Hotline registriert, berichtet das Landratsamt. Weil die Behörde den Andrang wohl schon ahnte, wurden für die Aktion zusätzliche Leitungen geschaltet und rund 20 Mitarbeiter eingesetzt. Trotzdem gab es Verdruss bei vielen Interessierten, die vergeblich anriefen oder dann erfahren mussten, dass es keine Termine mehr gibt. Ab 13 Uhr war die Leitung offen, bereits kurz vor 15 Uhr waren die 1100 Impftermine vergeben.
Je nach Erfolg war die Resonanz auf die Aktion unterschiedlich. Hier einige Stimmen von Leserinnen und Lesern, die unsere Berichterstattung kommentierten: "Ich hatte Glück und kam nach 44 Versuchen durch und nach etwa sieben Minuten Warteschleife wurde ich freundlich und kompetent beraten und nach dem Auflegen kam die ersehnte Bestätigung", schreibt ein Kommentator. Weniger Glück hatte diese Leserin: "Ich habe von 13 Uhr bis 16 Uhr versucht einen Termin zu bekommen. Ab 15.50 Uhr kam die Durchsage, dass alle Termine vergeben sind."
Zwischen Erleichterung und Verdruss
Die Geduld und die Sehnsucht nach einer Impfung spricht aus diesem Kommentar: "Wir haben es exakt 112-mal probiert und kamen an die Reihe. Wurden kompetent beraten und die Bestätigung kam auch noch mit Mail. Eine schwierige Aktion in schwierigen Zeiten." Erleichterung auch hier: "Wir konnten uns anmelden! Mit Geduld und einigen Anrufversuchen wurden wir freundlich und kompetent innerhalb von wenigen Minuten eingebucht."
Eine Leserin aus Urspringen fühlt sich dagegen "so richtig auf den Arm genommen". Sie schreibt: "Wir gehören zur Risikogruppe und sind seit Wochen angemeldet! Merkwürdig doch wohl, dass wir keinen Termin erhalten haben..." Daraus, dass nicht die vorliegenden Anmeldungen jener Menschen Vorrang hatten, die gerne geimpft werden möchten, schließt sie: "Da stimmt doch mit dem ganzem System etwas nicht!"
Ein weiterer Kritikpunkt: "Einzig und allein im Landkreis Main-Spessart scheint es nicht möglich zu sein, freie Impftermine ins Netz zu stellen, damit sich Impfwillige anmelden können." Warum ist das so? "Die konkrete Terminierung erfolgt anhand der jeweiligen Tageskapazität des Impfzentrums, die mögliche Kapazität wird hier immer voll ausgeschöpft", sagt Andrea Stiel von der Pressestelle des Landratsamtes. "Aus diesem Grund gibt es keine freien Impftermine. Das Programm BayImco der Staatsregierung, zu dessen Anwendung wir verpflichtet sind, sieht diese Möglichkeit auch nicht vor."
Sonderzuteilung des Impfstoffes von Astrazeneca
Noch einmal erläutert das Landratsamt in einer Pressemitteilung die Sonderaktion: "Unser Impfzentrum hatte Sonderzuteilungen des Impfstoffes von Astrazeneca erhalten. Da dieser Impfstoff zukünftig im Impfzentrum nicht mehr als Erstimpfung abgegeben wird, konnten die über 60-Jährigen dazu aufgerufen werden, sich für einen Termin noch in dieser Woche anzumelden."
Selbst von außerhalb des Landkreises gingen Anrufe ein, die einen der begehrten Termine ergattern wollte, allerdings nicht zum Zuge kamen, da sich das Angebot ausschließlich an Bewohnerinnen und Bewohner des Landkreises richtete. „Das war eine tolle Leistung, so viele Termine in so kurzer Zeit zu vergeben“, lobt der Verwaltungsleiter des Lohrer Impfzentrums, Andreas Hafenrichter, das Team an der Hotline. Er bedauert, dass nicht alle Interessierten berücksichtigt werden konnten und betont: "Allerdings rechnen wir in den kommenden Wochen mit einer erhöhten Zuteilung für RNA-Impfstoffe von BioNTech und Moderna und dass die Impfstoffkampagne damit deutlich an Fahrt aufnehmen wird."

Bis Freitag werden nun im Impfzentrums in der Lohrer Spessarttorhalle die zusätzlich vereinbarten Impftermine abgearbeitet. Astrazeneca kommt künftig nur noch in den Praxen der niedergelassenen Ärzte zum Einsatz. Davon ausgenommen sind laut Landratsamt die bereits vereinbarten Zweitimpfungen der über 60-Jährigen mit diesem Impfstoff. Die unter 60-Jährigen erhalten die Zweitimpfung mit BioNTec oder Moderna.
Warum die Impfdosen im Land und unter den Hausärzten nicht nach Bevölkerungs- und Patientenproporz verteilt werden, diese Frage eines Lesers kann das Landratsamt nicht beantworten. "Die Belieferung der Hausarztpraxen mit Impfstoff erfolgt nicht durch das Impfzentrum Main-Spessart oder das Landratsamt. Wir haben keine Kenntnis, nach welchen Kriterien der Impfstoff an die Hauarztpraxen verteilt wird", heißt es dazu.
Recht hat sie! Ich kenne mittlerweile einige die noch gar nicht dran wären (Kategorie 3) und schon geraume Zeit geimpft sind.
Es ist schon entwürdigend wenn man passiv um eine Impfung betteln muss. Wenn man nun auch aktiv durch 100+ Anrufe betteln muss damit man vielleicht mit Glück dran kommt ist das eine Schande für Bayern und dessen System.
Ich (weit über 60Lebensjahr) habe auch mehrfach versucht anzurufen, war aber immer besetzt, leider! Ich hoffe auf die nächste Aktion bzw. ich warte bis ich an der Reihe bin. Mein "linker" Arm liegt jedenfalls schon bereit und wartet und die Unterlagen habe ich auch bereits aus dem Netz geladen und soweit wie möglich ausgefüllt.
Vielen Dank an das Impfzentrum in Lohr!!