
In den vergangenen Tagen wurden die Bauarbeiten auf einer Fläche des Autohauses Hettinger an der Ecke Südring/Würzburger Straße in Marktheidenfeld fertiggestellt. Eine Abstellfläche für 50 bis 70 Pkw, die in den vergangenen Jahren geschottert war, ist nun asphaltiert. Damit setzte das Autohaus einen Bauantrag um, dem der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats im September 2022 mit 6:5 Stimmen zustimmte.
Auch das Landratsamt Main-Spessart hatte den Bauantrag genehmigt. Stadtrat Joachim Hörnig (Freie Wähler), der auch der Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) vorsitzt, kritisiert, dass die Auflagen, die der Ausschuss an die Zustimmung knüpfte, nicht eingehalten würden. In dem Beschluss heißt es, "dass die Begrünung des Ausstellungsplatzes verändert und die analog der Stellplatz- und Ablösesatzung erforderlichen 17 Bäume in den Grüninseln in Richtung des Südrings vorgesehen wurden".
Bürgermeister sagte, man werde auf Bauherren zugehen
Letztlich habe das Landratsamt die Pläne genehmigt, nach denen 15 Ahornbäume gepflanzt werden sollen – sieben in Richtung Südring und acht weitere an der nordwestlichen Seite des Grundstücks. Diese Anzahl entspreche der Auflage der Unteren Naturschutzbehörde. So erklärt es Andreas Burk, Leiter des Bau- und Umweltamts der Stadt Marktheidenfeld, auf Nachfrage.
Bisher sind in den Grünstreifen in Richtung Straße lediglich niedrige, zurechtgestutzte Sträucher in einem Kiesbeet gepflanzt, jedoch keine Bäume. Das hatte Hörnig in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses im Juli moniert. Laut Burk habe es dazu auch schon andere Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern gegeben. Bürgermeister Thomas Stamm versprach, dass die Stadtverwaltung auf den Bauherren zugehen werden. Wenn das nichts bringen würde, werde man das Landratsamt Main-Spessart einschalten.
Burk: Bisher keine Gelegenheit, mit Geschäftsleitung zu sprechen
Burk sagt, er habe zwar bereits um Rückruf der Geschäftsleitung des Autohauses gebeten, einen solchen jedoch noch nicht erhalten. Geschäftsführer Thomas Hettinger erklärt, er möchte sich gegenüber dieser Redaktion nicht äußern. "Wir haben keine rechtlichen Mittel an der Hand, um die Auflagen durchzusetzen", so Burk. Zuständige Bauaufsichtsbehörde ist das Landratsamt.
Die offenbar fertiggestellten Asphaltarbeiten habe sich der Bauamtsleiter der Stadt noch nicht angesehen, sagt er. Ob die freien Flächen ausreichen, um dort die entsprechende Anzahl an Bäumen zu pflanzen, könne er deshalb nicht einschätzen. Er sagt: "Es ist jetzt keine Pflanzzeit, in der Regel pflanzt man erst im Herbst."
Angefragt beim Landratsamt heißt es, dass im Regelfall eine Baustelle durch einen Kontrolleur besichtigt werde. Das sei im konkreten Fall vorgesehen. Auch werde das Landratsamt den Bauherren auf die Einhaltung der Auflage hinweisen. "Das weitere Vorgehen hängt von der Reaktion der Bauherren ab."
Hörnig: Wassergebundene Wege- und Parkflächen statt Asphalt
"Was nutzt ein Beschluss, wenn sich niemand daran hält?", so Hörnig. Er ärgert sich, dass häufig nicht kontrolliert werde, ob Beschlüsse eingehalten werden. Und: "Wenn man mit offenen Augen durch Marktheidenfeld geht, sieht man, dass die Stadt selbst ein Beispiel für viel Flächenversiegelung ist", so Hörnig. Er nennt die Parkplätze am Jugendzentrum in der Lengfurter Straße oder die für Polizeibedienstete gegenüber des Altstadtfriedhofs, die ohne schattiges Grün auskommen müssen.
"Gerade in der heutigen Zeit ist das problematisch", sagt Hörnig. Er ist der Meinung, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen, und zum Beispiel Parkplätze entsiegeln und auf Asphalt bei neuen Radwegen verzichten müsse. Stattdessen könnten sie als wassergebundene Wegflächen gebaut werden. Hörnig überlege sogar, ob er aus dem Bau- und Umweltausschuss austreten soll: "Vielleicht rüttelt das die Öffentlichkeit wach."
Städtische Stellplatzsatzung schreibt Begrünung vor, gilt aber nicht
Bereits in der Sitzung 2022 sagte Martin Harth (SPD), dass er der Versiegelung der Fläche und der Baumpflanzung kritisch gegenüber stehe. Er kritisierte ebenso wie Hörnig, dass die Stadtverwaltung darauf besteht, dass bei der Begrünung die Stellplatzsatzung nicht anzuwenden sei.
Darin heißt es, dass für je fünf Stellplätze ein hochstämmiger Baum gepflanzt und gepflegt werden müsse. Bei der angegebenen Anzahl an Stellplätzen wären das mindestens zehn bis 14 solcher Bäume. Zusätzlich sind bei Stellplätzen mit mehr als 500 Quadratmeter Flächenbefestigung, was auf dem Gebrauchtwarenplatz bei Hettinger insgesamt rund 6600 Quadratmetern (neu versiegelte Fläche: circa 2500 Quadratmeter) entspricht, eine raumgliedernde Bepflanzung zwischen Stellplatzgruppen mit maximal acht Stellplätzen zu unterteilen. Die Satzung schreibt außerdem vor, dass Stellplätze durch standortgeeignete Bäume, Hecken oder Sträucher optisch abzuschirmen und einzugrünen sind.
Das Problem liegt allerdings wie Herr Burk schon sagt nicht bei der Stadt sondern beim Landkreis, da die Baufsichtsbehörde der Landkreis ist und die nehmen es offensichtlich wie man auch an anderen Stellen in der Stadt sehen kann nicht so genau.
Vielen Dank für den Artikel. Beim nächsten Besuch in der Autowerkstatt meines Vertrauens werde ich die Eigentümer fragen, was sie davon halten, auf ihrem Betriebsgelände einige Bäume zu pflanzen.
Mit dem Eigentümer wurde auch nicht gesprochen. Vielleicht sieht es in 6 Wochen dort ganz anders aus.
Es gibt halt Menschen denen ist der Klimawandel völlig egal, solange sie nicht davon betroffen sind... Alles schön versiegeln- Bäume - Sträucher und Blumenwiesen machen nur arbeit ...
A.P.