Am vergangenen Freitag feierte die Fachober- und Berufsoberschule (FOSBOS) Marktheidenfeld ein Jubiläum: Vor 50 Jahren haben die ersten Schülerinnen und Schüler das Fachabitur in Main-Spessart abgelegt. Sie waren auch die Ehrengäste einer Feierstunde am Freitagabend und ließen sich vom stellvertretenden Schulleiter Stephan Berz durch die Räumlichkeiten führen.
Zu Beginn begrüßte Schulleiter Fred Strauß die etwa 80 Gäste in der Aula. Was sich seit dem Schulabschluss der Ehrengäste 1973 verändert und wie sich die Schule weiterentwickelt hat, darüber referierte Gerd Dobesch. Er unterrichtete von 1982 bis 2019 an der FOSBOS in Marktheidenfeld, zuletzt war er dort Schulleiter.
Fachoberschule hatte kein eigenes Schulhaus
Im Jahr 1970 stellte Marktheidenfelds Landrat Albin Niklaus beim Kultusministerium den Antrag, dort eine Fachoberschule einzurichten. Im September 1971 besuchten diese erstmals 36 Schülerinnen und Schüler. Eine eigene Unterrichtsstätte gab es damals noch nicht, die beiden Klassen wurden im Marktheidenfelder Gymnasium unterrichtet. Zusammen mit denjenigen, die ein Jahr später starteten, erlangten 1973 insgesamt 42 Absolventinnen und Absolventen die Fachhochschulreife. Bis heute haben mehr als 6000 Schülerinnen und Schüler ihr Fachabitur bestanden.
Im Jahr 1974 zog die Verwaltung der Fachoberschule in die Friedenstraße. Fachräume und Klassenzimmer wurden in den kommenden Jahren bis 1979 angebaut. In den vergangenen zehn Jahren übernahm die Schule Räume der früheren benachbarten Berufsschule. Sie wurde unter anderem um eine Aula erweitert und saniert.
Neue Ausbildungsrichtung etabliert
Seit den 1970er Jahren erlebte die Schule eine wechselvolle Geschichte mit schwankenden Zahlen an Schülerinnen und Schülern. Dies liegt im Wesentlichen an der Abhängigkeit von Realschulabsolventen sowie den Angeboten an Fach- und Berufsoberschulen in umliegenden Landkreisen. 2009 startete erstmals eine 13. Klasse an der FOSBOS Marktheidenfeld. Ein wichtiger Meilenstein war es zudem, 2018 die Ausbildungsrichtung "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie" (ABU) zu etablieren. Die FOSBOS Marktheidenfeld ist die einzige Schule in Unterfranken, die dies anbietet.
Kultusstaatssekretärin Anna Stolz lobte die Lehrkräfte für ihre wertvolle Bildungsarbeit. "Behalten Sie sich diese familiäre Atmosphäre auch für die nächsten Jahrzehnte bei", gab sie den Anwesenden mit. Sie sagte: "Eine Ausbildung an der FOSBOS öffnet Türen in Beruf und Studium." 40 Prozent aller Studierenden würden über den beruflichen Weg kommen, die meisten davon von Fach- und Berufsoberschulen.
Verzahnung von Schule und Wirtschaft an der FOSBOS Marktheidenfeld
Christoph Vogel, stellvertretender Landrat und vor knapp 30 Jahren selbst Absolvent der Schule, sagte: "Die Schule hat sich verändert, das Ziel ist das gleiche geblieben." Ein großer Pluspunkt sei die enge Verzahnung von Schule und Wirtschaft. Das geplante Technologietransferzentrum (TTZ), das in den Räumen der FOSBOS untergebracht werden soll, trage dazu bei.
"Sie können mit Stolz sagen, dass die Schule einen positiven Einfluss auf die Absolventen und den Landkreis hat", so Christian Menig, stellvertretender Bürgermeister von Marktheidenfeld. Es werde zu Recht gefeiert, dass sich die Schule erfolgreich weiterentwickelt hat.