Wenn der neue Schulleiter von seinem Stellvertreter schon mit „Lieber Wastl“ begrüßt wird, dann ist klar, das der so neu nicht sein kann. Am Dienstagnachmittag wurde Gerd Dobesch als Leiter der Fachoberschule und Berufsoberschule Marktheidenfeld (FOS/BOS) mit einer kleinen Feier in sein Amt eingeführt.
Dobesch ist schon seit 1982 als Lehrer an der Schule. Er gehöre bereits zum Inventar, sagte Stephan Berz, sein Nachfolger als stellvertretender Schulleiter, doch der Vergleich hinke, „denn welches Inventar ist noch so gut in Schuss und so gut zu gebrauchen“. Berz beschrieb seinen „Wastl“ als besonnen, vorwärtsgewandt und lösungsorientiert und er freue sich auf die Zusammenarbeit. Etwa 80 Gäste haben sich zur Einführung des neuen Leiters in die ebenfalls neue Aula der FOS/BOS eingefunden. Darunter auch drei ehemalige Schulleiter, die Berz besonders begrüßte – Helmut Fath, Erwin Krämer und Karl Fuchs, dessen Stellvertreter Gerd Dobesch zehn Jahre lang war.
Hansjörg Bosch beglückwünschte als Ministerialbeauftragter Dobesch zu seinem neuen Posten. Die sonst übliche Anspannung, wie der neue Schulleiter denn so sein wird, würde sich diesmal in Grenzen halten. Dafür sei die Freude umso größer, dass Dobesch das Amt übernommen habe. Er habe die persönliche und fachliche Kompetenz, die für die Herausforderungen der Zukunft nötig sei – beispielsweise bei der Einführung des neuen Lehrplans und die neue Schulordnung im kommenden Schuljahr.
Landrat Thomas Schiebel hob die Bedeutung der FOS/BOS für den Landkreis hervor. „Hier werden die Fachkräfte für den Wirtschaftsraum Main-Spessart ausgebildet“, so Schiebel. Er freue sich über Dobesch als Schulleiter, denn es sei dessen Herzenswunsch, Verantwortung zu übernehmen und die Schule im Sinne seiner Vorgänger weiterzuentwickeln. Auch Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab unterstrich, dass Dobesch die Schule am Herzen liege – schließlich kenne er ihn lange genug aus dem Gemeinderat in Hafenlohr, wo Schwab Bürgermeister ist.
Er wies darauf hin, dass die Schülerzahlen der beruflichen Oberschule nicht so stabil seien, wie man es sich wünschen würde. Man müsse Angebote schaffen, damit die Schule auch über die Stadt hinaus attraktiv bleibe, dafür werde er sich in München einsetzen. „Die Konkurrenz schläft nicht“, so Schwab mit Blick auf die anderen beruflichen Oberschulen in Unterfranken. Gerade das ÖPNV-Angebot müsse für Schüler attraktiver werden.
Marktheidenfeld profitiere seit Jahrzehnten von den Erfolgen der Schule, sagte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und sie freue sich auf die anstehende Kooperation der FOS/BOS mit der Stadtbücherei.
Glückwünsche und Geschenke kamen vom Vorsitzenden des Fördervereins, Erwin Krämer, dem Vorsitzenden des Elternbeirats, Stephan Felder, von Personalrat Stefan Kuhn und von Vertretern der Schülermitverantwortung (SMV). Zu guter Letzt kam auch der neue Schulleiter zu Wort. Vor Schulbeginn war er nicht aufgeregt, was seinen neuen Posten als Schulleiter betraf. Doch nach und nach wurde ihm bewusst, was auf ihn zukommen wird und was alles noch zu tun sei. „Gedanken an den Ruhestand beschlichen mich“, sagte der 63-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Durch seine Kollegen, den Helfern in der Schule und durch die Schüler sei er aber motiviert, die Aufgabe anzugehen. Er wünsche sich von den politischen Gremien aber ein klares Bekenntnis zu dem Schulstandort Marktheidenfeld.