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Zellingen
24-Stunden-Supermarkt ohne Personal: Ein Modell für Main-Spessart?
Ein digitaler Kleinst-Supermarkt könnte das Versorgungsproblem auf dem Land lösen, meint das Kabinett. Der Betreiber der Edeka-Märkte in Zellingen und Gemünden ist da skeptisch.
Der digitale Testladen 'tegut ...teo' in Fulda: Der mit 50 Quadratmetern relativ kleine Markt bietet nach Angaben des Unternehmens rund 950 Artikel des täglichen Bedarfs und kommt ohne Kassierer aus.
Foto: Björn Friedrich/tegut/dpa | Der digitale Testladen "tegut ...teo" in Fulda: Der mit 50 Quadratmetern relativ kleine Markt bietet nach Angaben des Unternehmens rund 950 Artikel des täglichen Bedarfs und kommt ohne Kassierer aus.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Am Ladenschlussgesetz gab es in Bayern lange nichts zu rütteln – bis Ende Juli das Kabinett eine Ausnahme beschlossen hat: Sogenannte Digitale Kleinst-Supermärkte dürfen jetzt von Montag bis Samstag rund um die Uhr öffnen. Die bayerische Staatsregierung will so die Versorgung im ländlichen Raum verbessern.

Die Idee: Auf 100 Quadratmetern soll es in diesen Supermärkten ein kleines Vollsortiment geben. Die Kunden und Kundinnen stellen sich die Waren selbst zusammen und übernehmen dann gleich auch den Job des Kassenpersonals, scannen ihre Einkäufe also selbst ein. Eine geniale Idee?

Ob so ein Konzept in Main-Spessart aufgehen könnte, können wohl am besten diejenigen einschätzen, die schon Supermärkte hier betreiben: Markus Schreier etwa, Prokurist beim Unternehmen Trabold, das unter anderem Edeka-Märkte in Zellingen und Gemünden haben. Dass hier für Trabold ein neues Geschäftsfeld schlummern könnte, glaubt er nicht. Denn in den kleinen Orten, wo die Lebensmittelversorgung so schwierig ist, hätte der Digital-Supermarkt nicht genug Kunden. "So einen Supermarkt müsste man vielleicht an einem Bahnhof, einer Bushaltestelle oder an der Kreuzung zweier Hauptstraßen einrichten, damit das Geschäft ausgelastet ist", so Schreier. 

Kein Platz für großes, frisches Sortiment

Das nächste Problem: 100 Quadratmeter darf so ein Supermarkt höchstens groß sein – das reicht laut Schreier gerade so für das Nötigste. Toilettenpapier, Zucker, H-Milch, das sei kein Problem. Aber auch noch Tiefkühl- und Kühlregale unterzubringen, werde auf diesem Platz schwierig. Zum Vergleich: "Unsere Märkte haben ungefähr 2500 Quadratmeter", sagt Schreier.

Ganz ohne Personal könnte auch ein Mini-Supermarkt nicht auskommen, schließlich müssten regelmäßig die Regale nachgefüllt werden. Im Trabold-Markt in Zellingen arbeiten 55 Mitarbeiter, täglich wird hier aufgefüllt. "Regale einräumen macht einen sehr großen Teil der Arbeit im Markt aus", so Schreier.

Er hält das Konzept dennoch für nicht unmöglich, die technischen Möglichkeiten seien schließlich gegeben und würden ständig weiterentwickelt. "Wir wollen uns der Idee auch gar nicht verschließen. Wenn zum Beispiel eine Gemeinde auf uns zukäme, um das Konzept umzusetzen, würden wir die Voraussetzungen für die Machbarkeit unter die Lupe nehmen und dann eine Entscheidung treffen."

Tegut probiert verschiedene Standorte aus

Tegut testet solche Supermärkte bereits im Großaum Fulda. "teo" heißen die Mini-Märkte, die seit November 2020 in Betrieb sind. Bis Ende dieses Jahres läuft eine Testphase, erklärt Unternehmenssprecher Matthias Pusch auf Anfrage dieser Redaktion, in der Tegut den optimalen Standort für die teo-Märkte finden will. Tegut testet dafür Standorte, an denen viele Menschen vorbeikommen: zum Beispiel in der Nähe von Schulen, Firmen oder Hotels.

Im ländlichen Raum lohne sich das Konzept nur, wenn der Markt der einzige Nahversorger im Ort ist und sich in der Nachbarschaft zum Beispiel ein Bäckerei-Café oder eine Metzgerei befindet. "Hier ist das Ziel, dass der Markt einen neuen Mittelpunkt für die Menschen schafft, an dem sie mehrere Orte gleichzeitig erledigen können", so Pusch. In manche Filialen ist deswegen zum Beispiel eine DHL-Packstation oder eine Ladesäule für E-Bikes integriert.

 
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Kommentare
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  • Alfisti
    Na dass der Trabold Mitbewerber fürchtet wie die Brückenwirte in Würzburg ist sehr überraschend.

    Vielleicht hätte man man die Bevölkerung, v.a. die Älteren im ländlichen Raum fragen sollen.

    ABER leider schalten die keine Werbeanzeigen in der MP.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Vielleicht können Sie uns Ihren Beitrag mal erläutern? Ich verstehe kein Wort.
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  • Erding
    "Ich verstehe kein Wort!" - Ich habe alles verstanden - jedes Wort und auch den Sinn. Ich verstehe nicht was, solche Sätze als Kommentar zu suchen haben. Wie sagte man früher in der Schule:"Der Pfarrer predigt nicht zweimal!" Hauptsache was schreiben unter der Rubrik "Kommentare.
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  • chrihand
    "Denn in den kleinen Orten, wo die Lebensmittelversorgung so schwierig ist, hätte der Digital-Supermarkt nicht genug Kunden."

    naja... "früher" hatte das Dorf einen Bäcker, einen Metzger und den Tante-Emma-Laden.
    Dort bekam man alles was man brauchte.
    Letzterer hat zuerst geschlossen. Aus Altersgründen. Ohne Nachfolge.
    Einen Teil des Sortiments hat der Metzger übernommen. Vieles aber bekommt man nur noch in den Supermärkten in den nächsten Städten (min. 13km entfernt).
    Für die Pendler ist das kein Problem, für die "Alten" jedoch schon.
    Ich sehe auch durchaus Potential für Schichtarbeiter, oder solche, die 'ungünstige' Arbeitswege haben.
    Ausprobieren! Und nicht typisch Deutsch zerreden!
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Nein, diese "Alten", die Sie ansprechen gibt es zwar, aber die haben gar kein Einkaufsproblem.

    Denn sie haben alle Kinder, Enkel usw., die ihnen alle gewünschten Artikel mitbringen, oder sogar ein- bis zweimal pro Woche mit ihnen einkaufen gehen - beides in einem großen Supermarkt, wo man bequem mit dem Auto heranfahren kann.

    Denn mit dem Auto sind 90% der Leute "sowieso" unterwegs, zur Arbeit oder zum Einkaufen.

    Und das Päckchen Butter, das vergessen wurde, soll dann vor Ort gekauft werden? Genau deshalb sind die Tante-Emma-Läden ja alle kaputtgegangen, weil sie davon nicht existieren können.
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