zurück
Rieneck/Burgsinn
1945: Kriegsgefangene in Rieneck und Burgsinn erschossen
Ende März/Anfang April 1945 wurden in Rieneck und Burgsinn mehrere russische Kriegsgefangene erschossen. Kurz vor Kriegsende. Weshalb?
Gedenktafel für die fünf Kriegsgefangenen, die am 29. März 1945 in Rieneck ermordet wurden.
Foto: Patty Varasano | Gedenktafel für die fünf Kriegsgefangenen, die am 29. März 1945 in Rieneck ermordet wurden.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:17 Uhr

Kurz vor Kriegsende wurden vor 75 Jahren mehrere russische Kriegsgefangene im Sinngrund erschossen, erst fünf in Rieneck und drei Tage darauf elf in Burgsinn. Für beide Kriegsverbrechen wurden vor wenigen Jahren Denkmale aufgestellt, was im Fall Rienecks nicht unumstritten war.

Im März 1945 zog eine amerikanische Panzereinheit, die "Task Force Baum", durch Rieneck. Angeblich wurden dabei auch weiße Flaggen gehisst. Der Würzburger SA-Brigade- und Volkssturmführer Hans Olpp hatte daraufhin den Auftrag, in der kleinen Stadt wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Fünf unbekannte russische Kriegsgefangene, angeblich Plünderer, waren offenbar Zufallsopfer.

Sie mussten ihr eigenes Grab schaufeln

Zwei Tage nach dem Durchmarsch der Amerikaner ließ er die Russen am 29. März außerhalb der Stadt in einem Steinbruch willkürlich erschießen. Aber zunächst hatten sie ihr eigenes Grab schaufeln müssen. Schießen mussten fünf Rienecker Hitlerjungen im Alter von 13 bis 17 Jahren, darunter auch der Sohn des NSDAP-Ortsgruppenleiters.

In Burgsinn wurden – angeblich von einer SS-Einheit aus Wildflecken – drei Tage nach dem Rienecker Verbrechen elf weitere russische Kriegsgefangene erschossen. Diese hatten im Ort versucht Hilfe oder Essen zu bekommen. Wahrscheinlich hatten sie zu einem Transport von rund 700 sowjetischen Kriegsgefangenen gehört, die das US-Kommando fünf Tage zuvor, am 27. März, zwischen Burgsinn und Gräfendorf befreit hatte.

Ob die in Rieneck erschossenen Russen auch zu dem befreiten Transport gehörten oder aus dem Kriegsgefangenenlager in Burgsinn stammten, oder, wie manche Rienecker behaupten, Insassen eines kleinen Rienecker Arbeitslagers waren, ist unklar.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rieneck
Burgsinn
Björn Kohlhepp
Kriegsgefangene
Kriegsgefangenenlager
Kriegsverbrechen
Plünderer
Verbrechen und Kriminalität
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top