
Mehr als 1000 Menschen säumten am Samstagabend trotz Temperaturen von fast minus zehn Grad in Marktheidenfeld die Georg-Mayr-Straße und tummelten sich auf dem Festplatz: Grund war der Konvoi von 120 weihnachtlich geschmückten Trucks, der pünktlich um 18.30 Uhr an der Endstation Martinswiese eintraf.
"Es hat alles reibungslos geklappt", freuen sich die beiden Organisatoren Daniel Köhler und Nikolai Weimer kurz nach Ende der gut zweistündigen Fahrt von Karbach über Birkenfeld, Zellingen, Himmelstadt, Laudenbach, Stadelhofen und Urspringen nach Marktheidenfeld. Die Erleichterung und Freude ist den beiden 36-Jährigen, die von einem rund 30-köpfigen Helferteam und Köhlers Arbeitgeber Knorr Transporte aus Stadelhofen unterstützt wurden, deutlich ins Gesicht geschrieben. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr, damals mit rund 70 Trucks, haben die beiden auch dieses Jahr wieder die beispielhafte Aktion initiiert, um Spenden für krebskranke Kinder zu sammeln.

Interessierte konnten gegen Spende mit dem Bus im Konvoi mitfahren
Während am einen Ende des Festplatzes noch die letzten Brummifahrer einparken, steigen am anderen Ende die Fahrgäste aus einem Bus. "Es war Wahnsinn", zeigt sich Thomas Schreck nach der rund 50 Kilometer langen Fahrt begeistert. Auf dem Betriebsgelände der Firma Röhrig Logistik in Karbach, dem Startpunkt des Konvois, war der Birkenfelder gemeinsam mit seinem Sohn Benno in den Bus der Fahrschule Heidingsfelder gestiegen. Hatte er die Aktion im letzten Jahr noch vom Straßenrand in der Ortsmitte von Birkenfeld aus verfolgt, musste er nicht lange überlegen, als er von der Möglichkeit mit der Begleitfahrt im Bus gehört hatte. "Der Preis von zehn Euro ist völlig in Ordnung, es ist ja für einen guten Zweck", erklärt Schreck. Thorsten Heidingsfelder, der Inhaber der gleichnamigen Fahrschule, war bereits im letzten Jahr mit einem Lkw am Start und hatte die Idee, diesmal auch seinen neuen Bus einzusetzen. "Es gibt viele Leute, die direkt dabei sein wollen", weiß Heidingsfelder aus Erfahrung und freut sich über die rund 20 Fahrgäste, deren Fahrpreis er ebenfalls der Aktion "Trucker helfen Kindern" zukommen lassen wird.
Kinder klettern begeistert auf die Fahrersitze
Derweil stehen nebenan der sechsjährige Fabian und sein vierjähriger Bruder Julian mit staunenden Augen vor einem der mit Lichterketten geschmückten Trucks. Auf die Frage, ob sie denn einmal im Führerhaus Platz nehmen wollen, müssen die beiden nicht lange überlegen. Mithilfe von Melanie Knorr klettern sie hoch und lassen sich voller Stolz auf dem Fahrer- und Beifahrersitz nieder. "Poah, das ist toll", schwärmen die beiden von ihrer Visite im Brummi. Auch Mama Romy Antoni ist von der gesamten Aktion beeindruckt: "Wir waren schon in Billingshausen gestanden – es war spannend, die ganzen Trucks zu sehen."
Benjamin Knorr, in dessen Brummi die beiden Pflochsbacher Jungs gerade Platz genommen hatten, ist Juniorchef des in Reinhardshof beheimateten Unternehmens Knorr Logistik und hat sich mit fünf Trucks an der Aktion beteiligt. "Wir sind das erste Mal dabei, aber unsere Fahrer waren gleich Feuer und Flamme, denn es ist einfach eine tolle Sache." Knorr ist von den mehreren tausend Zuschauern entlang der Strecke beeindruckt, die sich teilweise sogar um Feuertonnen versammelt hatten, um das Spektakel zu verfolgen.

Vier Kilometer lange Konvoi zog durch Main-Spessart
Die beiden Organisatoren Köhler und Weimer sind derweil von zahlreichen Besuchern umringt, die zu der gelungenen Aktion gratulieren. Unter ihnen auch Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm. "Die Aktion ist einfach klasse, macht weiter so", lobt Stamm das herausragende Engagement der beiden und verspricht bereits für künftige Events seine Unterstützung.
Auch Kreisbrandinspektor Andreas Schmitt, der neben den Polizeikräften den Konvoi begleitet hat, ist voll des Lobes. "Die Veranstaltung war im Vorfeld bereits top organisiert", berichtet Schmitt und fügt an, dass die Fahrt des Konvois, der sich immerhin über eine Länge von vier Kilometern erstreckte, völlig reibungslos funktioniert habe. "Das ist eine absolut lobenswerte und herzliche Aktion", betont Schmitt und möchte damit möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen.
Spendensumme steht noch nicht fest
Auf die Motivation für diesen außergewöhnlichen Einsatz angesprochen, antwortet Nikolai Weimer mit beinahe kindlicher Freude: "Das hat im letzten Jahr so viel Spaß gemacht, die strahlenden Gesichter am Straßenrand zu sehen. Da war klar, dass wir das dieses Jahr wieder machen."

Während sich die Kinder noch die von diversen Firmen gespendeten Geschenke abholen und die Erwachsenen bei Bratwurst und Punsch neben festlich beleuchteten Lkws den Abend ausklingen lassen, stehen für die beiden Protagonisten auch in den nächsten Tagen noch ein paar Aufgaben an. Denn wie bereits im letzten Jahr haben sie nicht nur an die Kinder, sondern auch an die Älteren gedacht und werden diese in den Seniorenheimen in Zellingen, Karlstadt und Marktheidenfeld mit einem kleinen Präsent beglücken. Außerdem gilt es noch, die verschiedenen Truck-Modelle, die in Tankstellen und Bäckereien der Region als Spendenboxen aufgestellt sind, einzusammeln.
über die Spendensumme berichten wir natürlich, sobald die Summe feststeht.
Herzliche Grüße aus der Redaktion,
Carolin Schulte