
Geschenke von Kindern aus Deutschland für Kinder in der Ukraine: Am Freitagabend brachte die Ukraine-Hilfe Karlstadt den 40. und 41. großen Lastwagen in das vom Krieg erschütterte Land. Um den Kindern dort an Weihnachten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, war diesmal neben medizinischen Geräten und anderen Hilfsgütern eine besondere Ladung mit an Bord: rund 2000 Weihnachtsgeschenke. Darunter Bauklötze, Puppen, Süßigkeiten oder Bälle.
Diese gehen unter anderem an Kinderkrankenhäuser in Kiew, Irpin und Krywyj Rih in der Südukraine. Oder an ein Internat, in dem rund 100 Kinder betreut werden, die aus dem zerbombten Nikolajew fliehen mussten, zum Teil ihre Eltern verloren haben. Mit den Paketen aus Karlstadt soll ihnen eine kleine Freude gemacht werden.
Allein in den vergangenen acht Tagen seien noch einmal gut 1000 Geschenke dazugekommen, freute sich Dr. Igor Turin, der die Hilfsaktion Anfang März initiiert hat. Der Lions Club Mittelmain-Karlstadt und viele weitere Ehrenamtliche unterstützen ihn dabei. Turin hat sich ein großes Netzwerk in Deutschland, der Ukraine und der ganzen Welt aufgebaut, er hält Kontakt zu Ärzten, Regional- und Militärverwaltungen, Vereinen und Journalisten in der Kampfzone.

Die Idee zur Geschenke-Aktion hatte Rudi Gosdschan. Er ist seit Beginn mit dabei; hilft beim Packen und organisiert Hilfsgüter. Unermüdlich setzen sich auch Anja Baier und Ralph Eisermann für den guten Zweck ein. Eisermann setzt sich oft selbst hinters Steuer, um etwa gemeinsam mit Gosdschan 24 Stockbetten für ein Internat bei Kiew aus dem Bayerischen Wald nach Karlstadt zu bringen. Er fährt seit Monaten mit dem Lkw durch ganz Deutschland und besorgt Dinge, die dringend im Kriegsgebiet benötigt und anderswo ausgemustert wurden, oft aber noch wie neu sind.
Über eine halbe Million Euro Spenden für medizinische Geräte und andere Hilfsgüter
Die Güter bringt eine polnische Spedition nach Lwiw, außer den Spritkosten verlangt sie dafür nichts. Von dort aus werden sie dann auf zum Teil komplizierten Wegen an ihre jeweiligen Ziele gebracht. Die Kosten dafür übernimmt der ukrainische Staat. "Allein von Lwiw nach Kiew sind es rund 500 Kilometer", sagt Turin. Die Hälfte der Geschenke geht nach Krywyj Rih, die Geburtsstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Dort gibt es viele Verletzte, die Front ist nicht weit."
Mittlerweile haben Turin und sein Team schon über eine halbe Million Euro an Spendengeldern gesammelt. Davon werden dann dringend benötigte Betten, OP-Besteck oder medizinische Geräte gekauft. Hinzu kommen noch etliche Sachspenden wie erst vor kurzem 20 Klinikbetten und Krankenliegen vom Uniklinikum Würzburg.
Turin weiß, welche Hilfsgüter dringend gebraucht werden
Wie groß die Hilfsaktion einmal werden würde, hätte er sich zu Beginn nicht vorstellen können, sagt der Karlstadter Arzt. "Der Zusammenhalt hier ist enorm, wir sind auch mit vielen Firmen gut vernetzt, die ebenfalls helfen." So habe das Furnierwerk Kohl den Kontakt zur Spedition hergestellt, andere Unternehmen und Freiwillige würden für ihre Fahrt an die Grenze kein Geld nehmen.
Turin weiß, welche Hilfsgüter wo gebraucht werden und sorgt dafür, dass sie auch genau dort ankommen. Er ruft die Menschen in der Region dazu auf, weiterhin tatkräftig zu spenden: "Wir sammeln gerade für ein CT-Gerät, das dringend an der Front benötigt wird." 50.000 Euro würden noch fehlen, auch der Sender "N-TV" hat bereits darüber berichtet. Der 42. Lkw-Transport ist unterdessen schon geplant. Er soll über 40 Krankenbetten in die Ukraine bringen.