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Neuses am Berg
Zweiter Brunnen für Neuses: Ein Hoch auf das eigene Wasser
Es ist eine Grundsatzentscheidung: Es lohnt sich, beim Wasser autark zu bleiben. Deshalb fließt in Neuses am Berg kein Fernwasser – jetzt wird ein zweiter Brunnen gebaut.
Tropfen für Tropfen ein kostbares Gut: In Neuses am Berg kommt das eigene Grundwasser aus dem Hahn. Das soll auch so bleiben, einen Anschluss ans Fernwasser wird es nicht geben, beschloss der Dettelbacher Stadtrat einstimmig.
Foto: Jens Büttner, dpa | Tropfen für Tropfen ein kostbares Gut: In Neuses am Berg kommt das eigene Grundwasser aus dem Hahn. Das soll auch so bleiben, einen Anschluss ans Fernwasser wird es nicht geben, beschloss der Dettelbacher Stadtrat ...
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 18.10.2021 03:04 Uhr

Wer in Neuses am Berg den Wasserhahn aufdreht, bekommt auch Wasser von dort: Die Trinkwasserversorgung ist autark, angezapft wird das eigene Grundwasser. Damit ist man der einzige  Dettelbacher Stadtteil, der nicht an die Fernwasserversorgung angeschlossen ist. Und das soll auch so bleiben, dafür stellte der Stadtrat jetzt die Weichen.

Auf der Tagesordnung landete das Thema in der Sitzung am Montagabend, weil das Wasserhäuschen samt seiner Pumpe in die Jahre gekommen ist. Im Bereich der Märzwiese verrichtet seit 1952 ein Brunnen mit einer Förder-und Verteiltechnik zum Hochbehälter von Neuses seine Arbeit. In absehbarer Zeit stehen Sanierungsarbeiten samt Austausch der Pumpe an. Durch eine Kamerabefahrung mit anschließender Reinigung aus dem Jahr 2018 wurde festgestellt, dass sich der Brunnen in einem sehr schlechten Zustand befindet. Um eine wirksame Regenerierung des Brunnens hinzubekommen, muss dieser mehrere Wochen stillgelegt werden.

Wasservorrat reicht drei Tage

Das Problem: Die Wasservorhaltekapazität des Hochbehälters reicht nur für etwa drei Tage. Damit stellte sich jetzt eine Grundsatzfrage: Wäre es geschickter, Neuses am Berg dann doch an ans Fernwasser anzuschließen? Keinesfalls, fanden die Räte übereinstimmend. Man will, so die einhellige Meinung, auf alle Fälle autark bleiben. Um das hinzubekommen, soll in absehbarer Zeit ein zweiter Brunnen in Betrieb genommen werden.

Zunächst wird es eine Probebohrung geben, die 37 Meter tief geht.  Das würde um die 70 000 Euro kosten. Insgesamt fallen für den zweiten Brunnen – mit allem Drumherum wie Anschluss an die vorhandene Fördertechnik – um die 700 000 Euro an. Startklar wäre der neue Brunnen dann in eineinhalb bis zwei Jahren. Was aber immer noch die günstigste Variante ist, der Anschluss ans Fernwasser wäre um die 100 000 Euro teurer.

Die eigene Versorgung fest im Blick

Sowohl die Stadtwerke als auch Räte ließen durchblicken, dass man es generell für richtig halte, sich im Zweifelsfall selber um die eigene Trinkwasserversorgung zu kümmern. Gerade weil Wasser ein immer knapperes Gut werde, sei man mit eigener Versorgung besser aufgestellt. Weshalb auch an anderen Stellen in Zukunft ein Blick darauf geworfen werden soll, ob man sich mit der eigenen Trinkwasserversorgung womöglich auf der etwas sichereren Seite befindet.

Das Thema Brunnen und eigenes Wasser hatte den Stadtrat erst kürzlich beschäftigt, als der sich einhellig dagegen aussprach, dass eine Unterpleichfelder Firma, die sich auf Kartoffelanbau spezialisiert hat, aus zwei Brunnen auf Schernauer Boden 5000 Kubikmeter Wasser innerhalb von sechs Wochen entnehmen darf.

Signal in Zeiten von Wasserknappheit

Zwar war der Beschluss nicht bindend und erfolgte lediglich „im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange“. Aber: Es war ein wichtiges Signal in Zeiten von zunehmender Wasserknappheit.

Es sei, so das Gremium damals, nicht mehr darstellbar, wenn sich jeder am Grundwasser bediene. Auch weil durch neue Brunnen in den althergebrachten Privatbrunnen inzwischen oftmals „kaum noch Wasser“ sei.  Mit Blick „auf die allgemeine Wasserknappheit“ gehe der „dringende Allgemeinbedarf“ über mögliche gewerbliche Nutzungen.

 
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