Der Gutshof am Schwanberg hat in den vergangenen Jahren manche Begehrlichkeit geweckt: Mal war er für eine Umweltstation im Gespräch, mal für ein Naturparkzentrum. Das eine scheiterte am Geld, das andere am politischen Willen. Und der Gutshof steht noch immer so da, wie ihn die Stadt Iphofen im Frühjahr 2017 samt 146 Hektar Wald und Wiesen gekauft hat. Das heißt: nicht ganz. Das Gebäude ist derzeit abgedeckt, um den überraschend maroden Dachstuhl zu sanieren. Bei dieser Gelegenheit kam im Iphöfer Bauausschuss mal wieder die Frage auf: Was wird aus dem Objekt?
Die weitestgehende Idee hatte Stadtrat Andreas Müller. Er schlug vor, jenen Teil des Gebäudes wegzureißen, der Wohnzwecken dient, und dafür eine „schöne Obstwiese“ zu schaffen. Selbst die rund 30 000 Euro für die Sanierung des Dachstuhls stellte Müller in Frage. „Wir investieren Geld ohne großen Nutzen“, sagte er. Von der Radikallösung – einfach wegreißen – riet Bürgermeister Dieter Lenzer jedoch dringend ab. „Wir würden nicht mit gutem Beispiel vorangehen.“ Außerdem, so gab Vize-Bürgermeister Hans Brummer zu bedenken, sei es nach einem Abbruch baurechtlich nicht so einfach, etwas Neues zu schaffen. „Wir sind hier im Außenbereich.“
Vorschlag: Altbau mit Solarenergie
Also doch stehen lassen, auch wenn die Stadt gerade keine Verwendung für die sanierungsbedürftige Immobilie hat. Eine Förderung zu Wohnzwecken lehnte kürzlich die Regierung von Unterfranken ab. In diese einsame Gegend werde doch niemand ziehen, hieß es. Es gab aber offenbar schon Interessenten.
Im Frühjahr ließ die Stadt an dem undichten Dach Ziegel entfernen – und erlebte eine böse Überraschung: Der Dachstuhl war wohl bei einem früheren Feuer teilweise zerstört und danach auf ziemlich abenteuerliche Weise saniert worden. So stellte es der städtische Bauamtsleiter Matthias Kurth nun im Ausschuss dar. "Ein Wunder, dass das überhaupt so lange gehalten hat", sagte Kurth. Das Gebälk wies konstruktive und statische Mängel auf und wird deshalb jetzt von Grund auf instandgesetzt.
Vielleicht, so Stadtrat Norbert Melber, könnte die Stadt dabei ein Exempel statuieren und sich für ein Modellprojekt erwärmen: Solarmodule auf Altbauten. Das hielt auch seine Kollegin Peggy Knauer für eine „interessante Idee“. Jetzt soll geklärt werden, ob sich solche Module etwa in Form von Dachziegeln integrieren lassen. So könnte der alte Gutshof zumindest als Teil einer innovativen Lösung dienen.