
Zu beneiden sind die Kontrolleure nicht: Mitarbeiter des Würzburger Umweltbüros Fabion ziehen regelmäßig los, um einen genauen Blick in die Biotonnen zu werfen. Fünf dieser Untersuchungen gab es bereits in regelmäßigen Abständen seit Herbst 2015. Hintergrund ist: Eine organische Verwertung macht nur dann Sinn, wenn in den Tonnen auch "Bio" ist.
Nach den jahrelangen Untersuchungen liegen inzwischen durchaus handfeste Erkenntnisse über das Sammelverhalten der Biotonnen-Nutzer vor, die jetzt dem Kreis-Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung präsentiert wurden. Eine Erkenntnis lautet: Es wird stetig besser, was das richtige Trennen anbelangt. Allerdings geht das nur in Trippelschritten, es handelt sich um einen sehr langsamen und mühsamen Prozess.
Auffällig dabei: In der Statistik zeichnet sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle ab, was sauberes Trennen angeht. Auf dem Land flutscht es geradezu, hier werden gute Ergebnisse erzielt: Die Fremdstoffbelastung liegt teilweise unter zehn Prozent.
Mit der Siedlungsdichte steigt die Fehlerquote

In den Städten sieht es schon anders aus, dort weist die Statistik ein völlig anderes Bild auf: Das Kitzinger Stadtzentrum nimmt hier eine negative Vorreiterrolle ein. Zu 31 Prozent befindet sich Abfall in der Tonne, der dort nichts zu suchen hat. Zum Vergleich: In Albertshofen wohnen die Trenn-Meister mit gerade einmal acht Prozent Störstoffen. Buchbrunn folgt dicht dahinter mit elf Prozent. Im Durchschnitt liegt die Fehlbelegung im Landkreis Kitzingen bei 18 Prozent. In der Auswertung liest sich das dann so: "Der Anteil der Biotonnen mit Fremdstoffen steigt mit zunehmender Siedlungsdichte an."
Was genau landet in den Biotonnen, das dort nicht hingehört? Laut Statistik sind die meisten Störstoffe mit 11,5 Prozent Plastiktüten, dahinter rangieren Verpackungen (9,5) und Restabfall (4,3).
Für falsch gefüllte Biotonnen gibt es rote Karten
Um möglichst gute Ergebnisse zu erreichen und letztlich auch um Kosten zu sparen, werden inzwischen auch die Daumenschrauben angezogen: Entdecken Mitarbeiter der Abfuhrfirma Fremdstoffe, gibt es statt einer Leerung die rote Karte in Form eines Aufklebers. Bei dreimal Rot wird die Tonne eingezogen und durch eine Restmülltonne ersetzt. Für Rotsünder gibt es zudem ein Infoblatt samt mehrsprachiger Abfalltrennhilfe, die im Briefkasten der Trennverweigerer landen.
Das strenge Vorgehen hat einen Grund: In der Vergärungsanlage Rothmühle im Landkreis Schweinfurt, wo die Bioabfälle aus dem Kitzinger Land seit einigen Jahren landen, werden die Vorschriften immer ausgefeilter und fordernder – entsprechend muss auch bei der Sammlung genauer hingeschaut werden.
Zeitungspapier ist bestens für die Biotonne geeignet
Probleme bereiten dabei auch kompostierbare Kunststofftüten, die viel zu langsam verrotten. Die Empfehlung der Abfallberatung des Kreises lautet deshalb: organische Küchenabfälle am besten in Zeitungspapier wickeln oder in Papiertüten füllen.
Aktuell, so die Information im Umweltausschuss, komme die Gäranlage zwar mit der Restbelastung zurecht, und es gibt auch schon seit einiger Zeit keine Beanstandungen mehr. Zurücklehnen sollte man sich aber nicht: Der Kampf um eine "langfristig gute Qualität" und um "die Optimierung des Bioabfalls", so heißt es in der entsprechenden Sitzungsvorlage, werde seit gut 20 Jahren geführt – und hört vermutlich nie auf. Zumal für 2025 bereits jetzt schärfere gesetzliche Vorgaben angekündigt sind.