
Im Internet ist die Sache einfach: Da echauffieren sich gerade mal wieder ganz viele Tierheim-Fachleute. Aktuell geistert in einer Facebook-Gruppe die Behauptung umher, im Kitzinger Tierheim würden Hunde nur an Menschen vermittelt, die einen Garten vorweisen können.
Dann geht, wie so oft, das Geschrei los: Ein Skandal sei das! Die armen Tiere! Diese würden nämlich "traurig und einsam hinter Gittern sterben", weil die Tierheim-Leitung so hartherzig sei.
Vorwurf: Ältere Menschen bekommen kein älteres Tier
Und das Ganze möglichst pauschal: "Warum zum Geier wird da immer auf ein Haus mit Garten bestanden?", fragt eine Userin. Und noch so eine Pauschal-Behauptung: "Ältere Menschen dürfen in Kitzingen kein älteres Tier nehmen." Und schließlich noch das: "Ich denke, Kitzingen ist hier besonders streng!"
Tierheim-Leiterin Angela Drabant kennt das schon alles. Wenn sie auf die Vorwürfe antwortet, sprechen aus ihr 36 Jahre Hundevermittlung. Alles, betont sie, geschehe "nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der mir anvertrauten Tiere". Woher der Unmut oft kommt, ist auch schnell erzählt: "Stellen Sie sich vor, Sie haben fünf Interessenten für einen Hund. Einen Interessenten machen Sie glücklich, vier sind enttäuscht, manch einer sogar sehr ungehalten."
Bedürfnis der Tiere steht im Mittelpunkt
Natürlich schaue man im Tierheim genau hin, wer sich da für ein Tier interessiert. Weil doch ganz klar sei, dass man "einen Herdenschützer nicht in eine Zwei-Zimmerwohnung im Dachgeschoss vermitteln" könne. Es gehe immer um die Bedürfnisse des Tieres und eine entsprechend artgerechte Haltung.
Passe es nämlich nicht zwischen Vier- und Zweibeiner, werde "der Hund spätestens nach drei Wochen zurückgegeben". In diesem Fall wären Mensch und Hund nicht glücklich. Drabant betont: "Wir machen uns jede einzelne Entscheidung nicht leicht!" Den Erfolg dieses genauen Hinschauens bemisst sie an einer Zahl: "Wir haben eine Rücklaufquote, die gegen null geht."
Auch zum Thema Garten gibt es eine klare Aussage: "Es stimmt auch nicht, dass wir Hunde nur an Interessenten mit Haus und Garten vermitteln. Ich kann genügend Beispiele geben." Klar sei aber auch, dass manche Hunde "für ihr Wohlbefinden einen Garten benötigen".

Richtig Schwung in die Hundevermittlung – eine Art Booster – könnte übrigens eine Nachricht bringen, die das Tierheim dieser Tage erreichte: Die Stadt Kitzingen befreit Hundehalter, die einen Hund aus dem Tierheim haben, drei Jahre lang von der Hundesteuer. Das wurde zuletzt im Stadtrat beschlossen. "Wir begrüßen das sehr", freut sich die Tierheim-Chefin und glaubt fest, "dass sich dieser Schritt positiv auf unsere Vermittlung auswirken wird".
Als der verstorben ist bemühten wir uns nach längerer Zeit um einen Hund aus verschiedenen Tierheimen. Wir hatten da aber nie Erfolg aus dem Grund,dass wir keinen Garten haben. Die 16 Jahre Hundeerfahrung spielte kein Rolle. Kitzingen war da aber nicht dabei.