Das war doch einmal eine Aussage von Kuratorin und Ausstellungsmanagerin Martha Echevarria bei der Eröffnung der "World Press Photo"-Ausstellung (WPP) in Kitzingen am Freitagabend: Sie freue sich schon heute auf das 20-jährige Jubiläum der Ausstellung in Kitzingen 2026 und auf die "Big Party" dazu. Das heißt wohl, dass in Kitzingen auch in den kommenden drei Jahren diese große Ausstellung der weltweit besten Pressefotografien gezeigt wird.
Fotografien, die denn doch anders sind, als sie in den insgesamt 17 Jahren zuvor in Kitzingen gezeigt wurden. World Press Photo hat sein Konzept verändert, um den Blick auf die Welt, die diese Fotos eröffnen sollen, zu erweitern. Bislang waren es vor allem Fotografen, ja, männlich, und aus Europa oder Nordamerika, die sich am Wettbewerb beteiligten und natürlich auch ihren Blick aus dieser Sozialisierung auf Ereignisse in der Welt warfen.
Welt in verschiedene Regionen aufgeteilt
Erstmals wurde nun die Welt in sechs Regionen aufgeteilt und pro Region Arbeiten in den vier Kategorien Einzelfotos, Fotoserien, langfristige Projekte beziehungsweise offenes Format ausgezeichnet. Das erhöht auch für Fotografen aus Regionen die Chance zur Teilnahme. Knapp 65.000 Fotos von über 4000 Fotografen aus 130 Ländern wurden von der Jury gesichtet und 120 Fotos und zwei Videos schließlich prämiert. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen nun 24 Geschichten, die von Einzelschicksalen erzählen, die ein Licht auf Umweltthemen werfen und die unterschiedliche Krisen weltweit beleuchten.
"Die Ausstellung geht um die Welt, um die Menschen zu verbinden", sagte Kuratorin Echevarria. Ziel von World Press Photo sei auch der Kampf um die Pressefreiheit, die in vielen Ländern der Welt eher unterentwickelt ist. So zeigt ein Fotograf aus Myanmar seine Werke von Protesten im Land anonym, um ihn vor Repressalien zu schützen. Schließlich soll Word Press Photo auch Brücken bauen zwischen den Besuchern und der Welt, was sicher mit lokalen Fotografen einfacher ist.
Und so kommt das Siegerfoto auch auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär daher und ganz ohne Personen aus. Es zeigt rote Kleider an Kreuzen am Straßenrand und erinnert an die Umerziehungsschulen indigener Kinder in Kanada, die oft geprägt waren von Gewalt, Missbrauch und Tod. Wie es der Zufall will, zeigt ein Regenbogen am Bildrand auf den Schulstandort Kamploos. Jedes Kreuz steht für ein totes, lieblos verscharrtes Kind aus der Schule. Ein Foto, so Echevarria, das es schafft, etwas zu porträtieren, das nicht mehr da ist und Erinnerung wach hält. Ein Beitrag, der durchaus verlangt, sich näher mit dem Foto auseinanderzusetzen.
Kitzingen bleibt weltweit der kleinste Ausstellungsort
Seit dem Jahr 2007 ist Kitzingen der kleinste Ausstellungsort von World Press Photo weltweit, mit beachtlichen Besucherzahlen, wie Oberbürgermeister Stefan Güntner sagte. Rund 320.000 Besucher seien bislang insgesamt gekommen; alleine im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 29.000. Das sind mehr Besucher, als die Stadt Einwohner hat. "Das das schafft nicht einmal New York", sagte der OB.
Die WPP-Ausstellung in der Kitzinger Rathaushalle am Marktplatz ist bis zum 26. März täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Zusätzlich werden in 34 Geschäften der Innenstadt die Siegerbilder der Fotowettbewerbe vergangener Jahre gezeigt.