Die Diskussion am Donnerstag im Kitzinger Stadtrat währte lange, aber dennoch war das Ergebnis deutlich: Statt vier- und fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser sollen am ehemaligen Etwashäuser Bahnhof nur noch drei- und viergeschossige entstehen. Eine Ausnahme: Auf dem Grundstücksteil, der nach Osten, also in Nachbarschaft zur Firma Kaidel liegt, sollen auch fünf Stockwerke möglich sein.
Das heißt, dass die Gebäude größtenteils ein Geschoss weniger haben dürfen, als es sich Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt wünscht. Zwar hat er das jeweils oberste Stockwerk immer als sogenanntes Staffelgeschoss vorgesehen, also eine zurückspringende Etage, was den Wohnblock nicht ganz so massiv wirken lässt, dennoch war das dem Stadtrat mit Blick auf den Charakter von Etwashausen und die protestierenden Nachbarn zu viel.
In der Diskussion über das Projekt wurde dennoch deutlich, dass Stadtverwaltung und Stadtrat grundsätzlich unterstützen, dass der Unternehmer in Kitzingen neuen Wohnraum schafft, noch dazu auf einem brach liegenden Gelände, das die Stadt selbst nicht gekauft hat. So muss sie nun zwischen den Betroffenen moderieren, statt selbst das Heft des Handelns in der Hand zu haben.
Einerseits, das war aus den Redebeiträgen im Stadtrat herauszuhören, will man möglichst viel Wohnraum schaffen und auch Rosentritt helfen, sein Gelände wirtschaftlich zu bebauen. Andererseits hat man es mit den Anwohnern in einem gewachsenen Wohngebiet zu tun, die sich viele Sorgen machen. Ihnen erscheinen die Mehrfamilienhäuser für insgesamt 200 Wohnungen zu groß und zu hoch. Außerdem äußern sie Bedenken wegen der zu erwartenden Hunderten von neuen Nachbarn mit Blick auf Verkehr, Lärm- und Klimaschutz.
Betriebe fürchten um ihren Bestand
Besonders betroffen fühlen sich die angesiedelten Betriebe. In der Stadtratssitzung griffen mehrere Redner deren Ängste und das Konfliktpotenzial auf, die künftigen neuen Nachbarn könnten sich beschweren, wenn zum Beispiel der Partyservice am Wochenende seinem Geschäft nachgeht, was mit entsprechender Lautstärke verbunden sein könnte, oder das Bedachungsunternehmen Arbeiten und Ladevorgänge abwickelt, die "auch mal Krach machen können". Während die heutigen Anwohner daran gewöhnt sind, könnten die neuen schlimmstenfalls klagen und damit die Betriebe beeinträchtigen. So lauten die Vorbehalte.
Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU), Bauamtsleiter Oliver Graumann sowie Rechtsdirektorin Susanne Schmöger versicherten, dass alle Konfliktthemen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens nicht nur diskutiert, sondern auch gelöst werden müssten. OB Güntner sagte: "Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich neue Mieter zu Unrecht beschweren." Eine Garantie, dass auf alle Zeiten kein Nachbar gegen die vorhandenen Betriebe klagen werde, konnte aber keiner von ihnen abgeben. Dies lasse sich auch nicht durch Verträge im Vorhinein klären.
Stadtrat setzt Bebauungsplanverfahren in Gang
Unterm Strich blieb die Aussage des Oberbürgermeisters, dass man viele der Bedenken der Etwashäuser berücksichtigen werde, "aber nur bis zu einem Punkt". Zugleich wünschen die Stadtpolitikerinnen und -politiker, dass Kitzingen weiter wächst, Wohnungssuchende und Arbeitskräfte in der Stadt bleiben oder sich ansiedeln können und letztlich die Infrastruktur und die Geschäftswelt erhalten wird.
So stimmte das Gremium zunächst mit 19:9 gegen die von Rosentritt geplante großzügigere Bebauung und anschließend mit 20:8 dafür, die Gebäudehöhen zu begrenzen. Formal ist nun der Vorentwurf für einen neuen Bebauungsplan abgesegnet. Die Stadtverwaltung setzt nur das nötige Flächenplanänderungsverfahren für die "Neue Gartenstadt Etwashausen" in Gang, das ausdrücklich die Beteiligung von Bürgern und Behörden vorsieht.
Eine Reduzierung jedoch der Gebäudehöhen entlang einer viel befahrenen Bundesstraße erschließt sich mir nicht.
Es reduziert lediglich die finanziellen Mittel des Investors für attraktive Fassaden und Freiraumgestaltung entsprechende Mittel bereitzustellen.
Aus meiner Sicht ist die geplante Bebauung viel zu massiv und dicht.
Unabhängig davon ist es keine wirklich gute Lage um sich dort eine ETW zu kaufen.
Da müsste die Not schon groß sein das ich dort einziehen würde.