
Alles begann mit einer Blase am Fuß, die nicht heilte. "Ich hatte gar keine Schmerzen, aber die Wunde wurde immer größer", erinnert sich Werkstoffprüfer Martin Herold aus Rottendorf. "Als die offene Stelle so groß wie ein Zwei-Euro-Stück und sehr entzündet war, schickte mich meine Frau zum Hausarzt."
Dieser überwies den 54-Jährigen sofort in die Klinik Kitzinger Land. Dort wurde festgestellt: Martin Herold hat sehr hohe Blutzuckerwerte, leidet an Diabetes Typ II, und sein Fuß ist bereits stark geschädigt. "Sie werden künftig keine Arbeitsschuhe mehr tragen und dadurch nicht mehr weiter in Ihrem Beruf arbeiten können", prognostizierte ein Arzt dem Werkstoffprüfer. Doch zum Glück kam es anders.

Im Krankenhaus kümmerte sich ein interdisziplinäres Ärzteteam um Martin Herold, darunter auch Dr. Rani Elias. Der Oberarzt ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie zertifizierter Fußchirurg. Neun Jahre lang arbeitete Elias in Rostock an der Seite des europaweit bekannten Fußchirurgen Prof. Dr. Thomas Mittlmeier.
"Durch dauerhaft schlechte Blutzuckerwerte können Menschen mit Diabetes Nervenschäden an den Füßen entwickeln. Sie nehmen dann Schmerzen schlecht oder gar nicht wahr", erklärt Elias. "In der Fachsprache heißt das diabetisches Fußsyndrom."
Betroffen sind oft jüngere Menschen zwischen 40 und 60
An dieser Krankheit litt auch der Werkstoffprüfer. Dazu kam jedoch eine weitere Komplikation: Martin Herold war an einer gefährlichen Sonderform erkrankt, dem Charcot-Fuß. Dadurch war sein Fußskelett bereits stark geschädigt. "Der Name der Erkrankung", so Elias, "geht auf den französischen Neurologen Jean-Marie Charcot zurück, der sie als erster beschrieben hat."

Die Diabetes-Nervenschäden gehen dem Charcot-Fuß voraus. Dadurch spüren die Patienten lange Zeit Fehlstellungen und Verletzungen nicht. In der Folge treten Druckstellen und Entzündungen auf, Gelenke werden stark überlastet, sogar Brüche nicht bemerkt. Ein Teufelskreis aus zunehmenden Schädigungen am Fußskelett entsteht, und es bilden sich Deformationen. Betroffen sind oft jüngere Patienten zwischen 40 und 60 Jahren.
Schwere, zu spät erkannte Infektionen von Charcot-Füßen führten bisher nicht selten zu Amputationen. An der Klinik Kitzinger Land ist die Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin auf diese schweren Fälle spezialisiert. "Mithilfe alternativer moderner Therapien können auch sehr schwerwiegende Befunde wieder geheilt werden", sagt Elias.
Was der Oberarzt allen zur Gesundheit ihrer Füße rät
Das war auch bei Martin Herold der Fall. Zuerst wurde in der Klinik sein Diabetes richtig eingestellt, dann wurde er zweimal am Fuß operiert. "Zunächst musste ich einige Wochen im Rollstuhl sitzen, damit alles richtig ausheilen kann", erzählt der Rottendorfer. "Aber inzwischen bin ich vollkommen wiederhergestellt, kann Vollzeit in meinem Beruf arbeiten und bin im Sommerurlaub sogar am Nordseestrand gewandert. Ich bin Dr. Elias und dem Ärzteteam in der Klinik wirklich unendlich dankbar."

Der Oberarzt, der 2022 von Rostock nach Kitzingen gekommen ist, freut sich mit seinem Patienten. "Das Besondere an der Kitzinger Klinik ist, dass hier Ärzte aus allen Fachbereichen sehr gut interdisziplinär zusammenarbeiten. So kommen diese guten Ergebnisse zustande."
Für alle, die die Gesundheit ihrer Füße erhalten wollen, hat Rani Elias noch diesen Tipp: "Ich kann jedem nur raten, bequemes und hochwertiges Schuhwerk zu tragen. Daran sollte wirklich nicht gespart werden. Und im Zweifel sollten Schuhe eher ein bisschen zu weit und zu groß als zu eng sein."
Am Montag, 14. Oktober, hält der Oberarzt in der Klinik Kitzinger Land um 17 Uhr einen Vortrag zum Thema "Fußkorrektur anstatt Amputation: Wie Orthopädie heute bei Diabetes am Fuß helfen kann, Beschwerden zu lindern". Teilnehmen kann jeder, der Vortrag ist kostenfrei.