
Dass die Welt einen Knall hat – wir wissen es längst. Seit dieser Woche ist die Sache noch ein Stückchen offensichtlicher: In den Märkten tauchte die erste Silvesterknallerei auf. Feuerwerk unterm Christbaum – da freut sich die Feuerwehr. Zum Glück verzichten immer mehr Menschen auf die Knallerei. Aus einem einfachen Grund: weil sie selber das ganze Jahr der Knaller sind.
Zudem kann man jederzeit, ganz ohne laut zu sein, auf Knaller-Meldungen zurückgreifen. Eine lautete diese Woche "Kuscheln, Schmusen und Fressen". Nein, es ging ausnahmsweise nicht um mich. Sondern um Selma, unser Tier der Woche. Die einjährige Kätzin wartete im Kitzinger Tierheim auf nette Zweibeiner – bis Donnerstag. Da wurde sie überraschend vermittelt.
Selma ist übrigens, so hieß es in der Meldung, "eine Einzelprinzessin und Freigängerin". Tja, die Katzen heutzutage. Sehr eigen. Wahrscheinlich lassen sie inzwischen auch Mäuse fangen, wundern würde es einen nicht.
Ein Bürgermeister als Weihnachtsmann
Die eigentliche Knaller-Meldung aber kam aus Geiselwind. Dort bekommen die Einwohner rund 1,5 Millionen Euro zurückerstattet. Weil bei der Erneuerung der Wasserversorgung mehr Zuschüsse als gedacht geflossen sind, gibt's für die beitragspflichtigen Grundstückseigentümer Geld zurück. Bürgermeister-Urgestein Ernst Nickel weiß eben, wann, wie und wo man Weihnachtsgeschenke am besten verteilt. Besser als der Weihnachtsmann.

Wie ein Weihnachtsgeschenk wirkt Jahr für Jahr auch der Kitzinger Marktturm. Wenn er sich zur größten Adventskerze in Bayern verwandelt, kann Weihnachten nicht mehr schiefgehen. Die 39 Adventskerzen-Meter sind beachtlich. Dennoch mehren sich die Stimmen, warum man nicht eine zweite Kerze entzündet – am Falterturm, der noch einmal 13 Meter höher in den Himmel ragt. Das wäre ein genialer Schachzug mit Tendenz zum Geniestreich.
Lästige Konkurrenz aus Hessen
Weil man dann nämlich überragend und die lästige Konkurrenz los wäre. Im hessischen Schlitz, so mussten wir betrübt vernehmen, nimmt ein Kirchturm für sich in Anspruch, die größte Kerze der Welt zu sein. Mit gerade einmal 36 Metern.
Schlauerweise hat man auf den Turm noch eine sechs Meter hohe "Flamme" aus Glühbirnen drapiert. Um sodann zu behaupten, die größte Kerze der Welt zu besitzen. Der Turm selber ist dabei in rotes Tuch gehüllt. Eigentlich. Dieses Jahr aber ist alles anders, weil der Turm nicht in das frisch geschneiderte neue Tuch passte. Was den Turm, das dicke Ding, einerseits menschlich macht.
Andererseits muss Kitzingen nun alles in die Waagschale werfen, um Größe zu zeigen. Nichts gegen die alles überragende Stellung in Bayern. Aber es ist jetzt wirklich an der Zeit, den Hessen zu zeigen, wo der weltgrößte Adventskerzen-Hammer hängt.