
An Tür von Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel hängen Kinderzeichnungen und Werke seiner Tochter Pauline. Ganz oben hängt ein Bild, auf dem sich die heute 13-Jährige vor einiger Zeit zu den Buchstaben von Papas Vornamen passende Eigenschaften überlegt hat: E wie ehrgeizig, R wie Ruhe in Person, N wie nett, S wie selbstbewusst und T wie tolerant – so beschrieb Pauline ihren Vater. „Das kann man durchaus so stehen lassen“, sagt Nickel schmunzelnd mit Blick auf das Papier. Zumal es für einen Bürgermeister ganz nützliche Wesenszüge sein dürften.
Seit nunmehr 18 Jahren sitzt der 54-Jährige auf dem Bürgermeisterstuhl der 2500-Einwohner-Gemeinde. Bei den kommenden Wahlen bewirbt er sich für seine vierte Amtsperiode. Was der Unterschied ist zu damals? „Man hat mehr Erfahrung und Kompetenz. Du brauchst wirklich eine Amtsperiode, bis du einigermaßen durchblickst, wie das als Bürgermeister so läuft“, erklärt Nickel.
Nickels Coup: das Puma-Logistikzentrum im Gewerbegebiet
Das Amt in der Gemeinde mit den 16 Ortsteilen bereitet ihn großen Spaß, nicht nur wegen der Erfolge, die sich gerade in der nun zu Ende gehenden Amtsperiode einstellten. Der Coup dabei ist natürlich der Bau des Puma-Logistikzentrums im neuen Gewerbegebiet, oder die lang ersehnte Ansiedelung eines Supermarkts, um nur zwei Sachen zu nennen.

Bis gerade diese zwei Projekte in trockenen Tüchern waren, sei für ihn keine einfache Zeit gewesen. Dazu waren in der letzten Amtszeit auch bei den Bürgern unbeliebte Entscheidungen, wie das Umlegen von Beiträgen zur Ausbau der Wasserversorgung zu treffen. „Es war teilweise sehr turbulent. Das kostete mich sehr viel Zeit und Arbeit, auch manch' schlaflose Nacht“, gibt Nickel im Rückblick zu.
So habe er auch Ärger und böse Worte, zu hören bekommen. „Richtige Anfeindungen aber nicht. Man muss mit den Bürgern arbeiten, ihnen die Dinge erklären und mit ihnen sprechen. Dann verstehen sie es oftmals auch.“ Als Bürgermeister müsse er durchaus auch auf einem Dorffest, beim Besuch in der Gastwirtschaft, oder eben am Sonntag nach der Kirche Rede und Antwort stehen. Als Vorteil sieht es Nickel, dass er im Rathaus nahezu jeden Tag zu erreichen ist. Er ist eben der Ansprechpartner für fast alles. „Die Leute wissen das. Ich habe noch niemanden raus geschickt.“
Musik und Gartenarbeit zur Entspannung
Die nächsten größeren Vorhaben sieht er als seine Hauptmotivation für die kommenden Jahre. Er will die Gemeinde fit für eine Zukunft machen, die nicht einfach werde. „Ich habe noch lange nicht fertig", zitiert er sinngemäß den Fußballtrainer Giovanni Trapattoni. "Es gibt noch einiges für mich zu tun.“ Er nennt er den Bau des Feuerwehrhauses samt Bauhof, ein neues Baugebiet in Geiselwind oder die anstehende Erweiterung des Kindergartens. Die Ortsteile lägen ihm sehr am Herzen, auch da soll es weiter vorangehen. Er will Wohnraum und Platz für das dörfliche Leben schaffen und dabei, die mitwirken lassen, die dort wohnen. Man müsse den Leuten eine Heimat geben.
Die Zeit zum Bergsteigen – in jungen Jahren war er dazu sogar in Südamerika – hat Ernst Nickel nicht mehr. Entspannung sucht er im heimischen Garten. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal Hobbywinzer werde.“ Dazu spielt der Bürgermeister Klarinette und Saxofon in der Steigerwaldkapelle, auch eine Art Ausgleich für seinen „365-Tage und 25-Stunden-Job“, wie er es sagt. Bei Einsätzen der Geiselwinder Feuerwehr ist Ernst Nickel als Gruppenführer dabei. Ein Bürgermeister für alle Fälle – das will er auch bleiben.
Partei: Freie Wähler Landgemeinschaft
Wohnort: Geiselwind
Beruf: Handelsfachwirt; Bürgermeister seit 2002
Ehrenämter: Gruppenführer bei der Feuerwehr; Kreisrat; Mitglied in vielen Ausschüssen und Vereinen
Familienstand: verheiratet, eine Tochter
Hobbys: Gartenarbeit, Familie, Feuerwehr, Musik
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