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Castell
"Wir sind weder Helden noch Bösewichte": Sea-Watch-Einsatzleiter Joseph Oertel berichtet Berührendes vom Mittelmeer
Der Medizinstudent aus Castell fliegt Rettungseinsätze für die Hilfsorganisation Sea-Watch. Die Angst vor Geflüchteten kann Joseph Oertel nachvollziehen. Aber nicht teilen.
Treiben Menschen in den Wellen? Der Casteller Joseph Oertels Blick blickt aus einem Flugzeug von Sea-Watch aufs Mittelmeer auf der Suche nach Geflüchteten in Not.
Foto: Vic Harster | Treiben Menschen in den Wellen? Der Casteller Joseph Oertels Blick blickt aus einem Flugzeug von Sea-Watch aufs Mittelmeer auf der Suche nach Geflüchteten in Not.
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 20.02.2025 02:41 Uhr

Was Joseph Oertel erlebt, geht an die Substanz. Hilfsorganisationen wie Sea-Watch, für die er ehrenamtlich Aufklärungs- und Rettungsflüge absolviert, können nicht alle Schiffbrüchigen im Mittelmeer retten. Der 25-Jährige, der aus Castell im Landkreis Kitzingen stammt und auf den Flugplätzen Kitzingen und Giebelstadt seine Pilotenscheine gemacht hat, berichtet von Tagen wie jenem im Juni 2024.

Da habe seine Crew an verschiedenen Stellen des Mittelmeers elf Menschen leblos im Wasser entdeckt, sagt Joseph Oertel. "Keine Behörde wusste von einem Schiffbruch. Solche Menschen tauchen in keiner Statistik auf."

Mit einer Kollegin macht Joseph Oertel die 'Seabird' startklar. Der Einsatzleiter der Hilfsorganisation Sea-Watch koordiniert aus der Luft die Einsätze der Rettungsboote auf dem Mittelmeer.
Foto: Oertel Joseph | Mit einer Kollegin macht Joseph Oertel die "Seabird" startklar. Der Einsatzleiter der Hilfsorganisation Sea-Watch koordiniert aus der Luft die Einsätze der Rettungsboote auf dem Mittelmeer.

Die gemeinnützige Initiative Sea-Watch, die sich aus Spenden finanziert, hat sich der zivilen Seenotrettung im zentralen Mittelmeer verschrieben. Oertel, der Politics, Administration & International Relations studiert hat und jetzt ein Medizinstudium in Leipzig und Freiburg macht, fliegt für Sea-Watch regelmäßig Hilfseinsätze. Von der Studienstiftung des deutschen Volkes erhält der 25-Jährigen deshalb in diesem Jahr den mit 5000 Euro dotierten Ehrenamtspreis - für seinen "Mut und Einsatz, mit dem er auf drängende Menschenrechtsthemen aufmerksam macht".

Im Interview schildert der Student aus Castell, was er bei seinen Einsätzen erlebt und den Regierungen vorwirft. 

Wuschelhaare, freundliches Lachen und ein offenes Herz: Joseph Oertel aus Castell, Einsatzleiter für die Rettungsorganisation Sea-Watch.
Foto: Oertel Joseph | Wuschelhaare, freundliches Lachen und ein offenes Herz: Joseph Oertel aus Castell, Einsatzleiter für die Rettungsorganisation Sea-Watch.
Versuchen noch immer viele Menschen, in nicht seetauglichen Booten übers Mittelmeer zu fliehen? 

Joseph Oertel: Ja. Das sogenannte UN Missing Migrant Project hat seit 2014 über 30.000 Tote oder Vermisste im Mittelmeer gezählt. Die Dunkelziffer ist viel größer, da es häufig keine Zeugen gibt, die das Sterben beobachten. Hinter den Zahlen stecken Menschen, die oft nicht älter sind als ich, mit ähnlichen Träumen und Hoffnungen. Regierungen schauen zunehmend weg und unterstützen libysche und tunesische Milizen, die für ihre Gewalt gegen Geflüchtete bekannt sind. 

Vielleicht schauen die Regierungen weg, weil sie Angst vor den erstarkten Kräften von Rechts haben?  

Oertel: Ich verstehe die Angst! Aber statt weiter nach rechts zu rücken und trotzdem von der AfD rechts überholt zu werden, könnten wir auch anfangen, ehrlicher über Migration zu sprechen. Es braucht nicht nur ein "Wir schaffen das", sondern auch eine Erklärung, warum wir das schaffen müssen und was das für unsere Gesellschaft bedeutet. Die Genfer Flüchtlingskonvention ist vor dem Hintergrund der Gräueltaten des Holocaust entstanden. Die Rhetorik, mit der sich damals Politiker geweigert haben, Schiffe in ihren Ländern anlegen zu lassen und Menschen Schutz zu bieten, ist der heutigen Rhetorik gar nicht so unähnlich. Dieses Recht jetzt aus einer politischen Opportunität heraus aufzugeben, ist ein fundamentaler historischer Fehler. Dass die CSU/CDU zusammen mit der AfD jetzt für eine Abschottung Deutschlands gestimmt hat, finde ich beschämend.

"Statt weiter nach rechts zu rücken und dann trotzdem von der AfD rechts überholt zu werden, könnten wir auch anfangen, ehrlicher über Migration zu sprechen."
Joseph Oertel, Koordinator von Sea-Watch-Flügen
Was aber, wenn die Menschen genau das wollen?

Oertel: Seit Jahren profitieren Parteien und Social-Media-Algorithmen vom Spiel mit der Angst. Meine Antwort darauf ist, die Ängste ernstzunehmen, aber zu zeigen, dass es bessere Lösungen gibt als die der Populisten. Europa macht Profite mit Waffenexporten in Krisenregionen, trägt als einer der Hauptemittenten zum Klimawandel bei, ist an der Überfischung des Meeres von Küstenstaaten beteiligt und zwingt damit Menschen, ihre Heimatländer zu verlassen. Auf der Reise in die vermeintliche Sicherheit werden diese Menschen häufig in von Europa mitfinanzierten Lagern in Libyen inhaftiert, vergewaltigt, gefoltert. Die Gewalt gegen Geflüchtete ist viel größer als die Gewalt, die von Geflüchteten ausgeht.

Was ist mit dem finanziellen Aspekt?

Oertel: Ein Großteil der Geflüchteten zahlt nach einigen Jahren in Europa Steuern. Das Argument, dass wir uns gute Integration nicht leisten können, ist nur ein Scheinargument. Unser Rentensystem und große Teile der Infrastruktur würden ohne Einwanderung längst kollabieren. Ich frage mich: Wem nützt es eigentlich, dass die Politik die Ärmsten und Ausgegrenzten als Sündenböcke für unsere Probleme hinstellen? Während über Geflüchtete gehetzt wird, häufen die Reichsten unfassbare Vermögen an: In Deutschland besitzen laut Oxfam die fünf reichsten Menschen inzwischen mehr als 44  Prozent der Gesellschaft zusammen. Vielleicht sollten wir lieber über ihre Verantwortung für Armut und Ungerechtigkeit reden – anstatt nach unten zu treten.

Sie haben viel Zeit auf der Insel Lampedusa verbracht, von wo aus Sie die Einsätze fliegen. Wie reagieren die Einheimischen auf die vielen Flüchtlinge?

Oertel: Lampedusa ist eine von Fischerei geprägte Insel. Der Grundsatz, dass Menschen in Seenot geholfen werden muss, ist hier noch präsent. Die Leute setzen sich schon seit 20, 30 Jahren für Geflüchtete ein, ohne großen Rummel oder Spektakel. Ich erinnere mich an eine ältere Dame, die ihr reserviertes Grab für eine 18-Jährige abgegeben hat, die auf dem Meer gestorben ist – damit deren Familie einen Ort zum Trauern hat. Am ausländerfeindlichsten sind immer die Menschen, die am wenigsten mit Migration zu tun haben.

"Am ausländerfeindlichsten sind immer die Menschen, die am wenigsten mit Migration zu tun haben."
Joseph Oertel, Medizinstudent aus Castell
Was sind Ihre Aufgaben bei Sea-Watch?

Oertel: Wir dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und helfen Menschen auf der Flucht aus der Luft. Dafür fliegen wir abwechselnd mit zwei Flugzeugen und einer Besatzung von drei bis fünf Menschen übers Mittelmeer. Als "ziviles Auge" über dem Ozean beobachten wird das, was Europa versucht zu verstecken: die menschenrechtsverletzenden Praktiken von Frontex, libyschen Milizen und auch europäischen Staaten. Deshalb werden schon seit Jahren Versuche unternommen, uns zu kriminalisieren – mit dem Ziel, dass die Gewalt und das Sterben im Mittelmeer nicht mehr beobachtet und angeklagt werden können.

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Das sind harte Anschuldigungen gegen Behörden und Politik. Sind sie belegbar?

Oertel: Ja. Viele investigative Recherchen, etwa des "Spiegel", haben belegt, dass es gemeinsame WhatsApp-Gruppen von libyschen Milizen und der EU-Grenzschutzagentur Frontex gibt, um Menschen daran zu hindern, Europa zu erreichen. Europa stellt den Milizen Schiffe, Gelder und Equipment zur Verfügung. Dabei schrecken die Milizen nicht davor zurück, auf die Boote zu schießen oder sie bei voller Geschwindigkeit zu rammen, um sie zu stoppen. Der Menschenhandel ist in Libyen mittlerweile ein äußerst lukrativer Sektor. Die Milizen haben großes Interesse an den Menschen, die ihnen auf dem Meer praktisch ohne jeden Schutz ausgeliefert sind.

Der 25-jährige Casteller Joseph Oertel beobachtet, was auf dem Mittelmeer passiert.
Foto: Oertel Joseph | Der 25-jährige Casteller Joseph Oertel beobachtet, was auf dem Mittelmeer passiert.
Dieses Bild beschreibt Joseph Oertel so: 'Ein Schiff der sogenannten libyschen Küstenwache  entfernt sich von einem brennden Boot im zentralen Mittelmeer, welches die Besatzung des libyschen Bootes zuvor in Brand gesetzt hat.' Das Bild wurde von dem Sea-Watch-Aufklärungsflugzeug Seabird 2 gemacht.
Foto: David Lohmüller/ Sea-Watch | Dieses Bild beschreibt Joseph Oertel so: "Ein Schiff der sogenannten libyschen Küstenwache entfernt sich von einem brennden Boot im zentralen Mittelmeer, welches die Besatzung des libyschen Bootes zuvor in Brand ...
Winzig klein erscheinen die Flüchtlingsboote aus der Luft. Dieses Boot in Seenot hat laut Sea-Watch 29 Menschen an Bord, darunter drei Frauen. Sie wurden von der italienischen Küstenwache gerettet. Das Bild wurde vom Aufklärungsflugzeug Seabird 1 gemacht.
Foto: Vic Harster/ Sea-Watch | Winzig klein erscheinen die Flüchtlingsboote aus der Luft. Dieses Boot in Seenot hat laut Sea-Watch 29 Menschen an Bord, darunter drei Frauen. Sie wurden von der italienischen Küstenwache gerettet.
Welche Beweise gibt es dafür?

Oertel: Die systematische und gewinnorientierte Folter in Libyen ist gut dokumentiert. Die deutsche Botschaft in Niger hat das Auswärtige Amt bereits 2017 darauf hingewiesen, dass in Libyen täglih "Folter, Vergewaltigungen, Erpressungen" stattfinden. Es berichtete als Beispiel von einem Gefängnis mit exakt fünf Erschießungen jeden Freitag - um "Raum für Neuankömmlinge zu schaffen". Also um den "Durchsatz" und damit den Profit der Betreiber zu erhöhen. Auch wir haben oft beobachtet, dass Staaten mit unmarkierten paramilitärischen Schiffen Menschen daran gehindert haben, Europa zu erreichen. Aktuell klagen wir gegen die italienische Küstenwache wegen unterlassener Hilfeleistung im September 2024, durch die 21 Menschen ertranken.

Sind Sie nur in den Semesterferien im Einsatz?

Oertel: Nein. Anfang 2024 war ich fast jeden Monat auf Lampedusa. Gerade in den Klausurenphasen des Medizinstudiums ist das sehr stressig, aber ein bisschen profitiert mein Studium sogar davon. Denn über dem Mittelmeer lerne ich immer wieder, mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Durch Ihre Hilfe konnten viele Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden. Wie fühlt sich das an?

Oertel: Natürlich freue ich mich, wenn Menschen vorerst vor dem Ertrinken sicher sind. Aber ich spüre in dem Moment auch eine große Schwere. Die Leute, die auf Lampedusa ankommen, sind nach drei oder mehr Tagen auf See oft dehydriert und unterkühlt, manchmal sind tote Körper an Bord. Man merkt den Geflüchteten eine große Müdigkeit an und weiß, dass noch so viel auf sie zukommt. Selbst wenn sie irgendwann einen positiven Asylbescheid bekommen, sind sie in Europa viel Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Auch die Arbeit von Sea-Watch wird häufig extrem polarisiert wahrgenommen. Einige kritisieren uns, andere sehen uns als Helden. Beides verfälscht jedoch den eigentlichen Kern unseres Engagements. Solidarisches Handeln sollte einfach normal sein.

Faktencheck: Die Redaktion hat Joseph Oertels Aussagen in Bezug auf die Flüchtlingslage in Nordafrika und im Mittelmeer sowie auf in Deutschland arbeitende Migranten geprüft. Sie decken sich mit Berichten von Spiegel, Human Rights Watch, UN-Report, Human Rights Council, dem Auswärtigen Amt, der Times, dem Global Detention Project und Berichten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) . 

Ein Aufklärungsflugzeug von Sea Watch wird startklar gemacht.
Foto: David Lohmüller/ Sea Watch | Ein Aufklärungsflugzeug von Sea Watch wird startklar gemacht.
Das Aufklärungsflugzeug von Sea Watch sucht im Mittelmeer nach Booten in Seenot.
Foto: David Lohmüller/Sea Watch | Das Aufklärungsflugzeug von Sea Watch sucht im Mittelmeer nach Booten in Seenot.
 
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Diana Fuchs
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  • Ingrid von Wietersheim
    Viele unserer Probleme wären mit einem Schlag gelöst, wenn die Reichsten unserer Gesellschaft von ihrem vielen Geld abgeben würden.
    Ja, richtig: es ist immer leichter, nach unten zu treten, als unsere christliche Verantwortung wahrzunehmen.
    Diesen Artikel zu lesen hat mich richtig froh gemacht - danke dafür!
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  • Peter Querberitz
    Es wird nur von Flüchtlingen gesprochen, aber welche Personen sind das? Minderjährige u. Personen im besten Alter mit Hoffnung auf Familienzuzug? Das hätte mich interessiert.
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  • Dietmar Eberth
    Nicht enden wollende Auflistung von Seenotrettungen

    "142 Menschen nach Livorno....darunter Kinder und 26 unbegleitete Minderjährige..."

    "74 rettete sie aus einem in Seenot geratenen Schlauchboot, darunter 22 Kinder"

    "223 Männern, Frauen und Kindern an Bord... Unter den Geretteten seien sieben schwangere Frauen und acht Kinder"

    "Unter den Geretteten sind den Angaben zufolge 152 Kinder, 31 Frauen und 142 Männer."

    "Einsatz im Mai insgesamt 408 Menschenleben, darunter 150 Kinder"

    "Die 45 Menschen, darunter elf Frauen, 12 Männer, 20 Minderjährige und zwei Kleinkinder"

    https://www.sonntagsblatt.de/artikel/seenotrettung-newsticker
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  • Diana Fuchs
    Joseph Oertel berichtet davon, dass er Kinder, Frauen und Männer sterben sehen musste, weil die Helfer nicht rechtzeitig vor Ort sein konnten bzw. Milizen die Helfer mit Waffengewalt vertrieben (s.Video im Text eingebettet).
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  • Jutta Nöther
    Ein großes Dankeschön und meine Hochachtung für Menschen wie Herrn Oertel!
    Geben Sie nicht auf!!!
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  • Marc Stürmer
    Es ist ja schön, wenn man meint, ein gutes Werk zu tun. Leider ist aber das Gegenteil der Fall.

    Nach dem Recht sind Schiffbrüchige in den nächsten, sicheren Hafen zu bringen. Geographisch gesehen ist der nächste, sichere Hafen meistens in Nordafrika, aber man bringt die Leute den ganzen Weg nach Europa. Man stelle sich vor, jemand rette Menschen und setzt diese, ohne vorher zu fragen, vor einem mit den Worten: "Den musst jetzt du übernehmen." ab. Genau das tun die selbsternannten Retter, und wundern sich dann jedes Mal, warum die Italiener und andere Staaten auf sie so sauer sind.

    Diese Rettungsboote liefern defacto die Dienstleistung, für die die Migranten die Schlepper teuer bezahlen: eine sichere Fahrt übers Mittelmeer und illegale Einwanderung.

    Und dafür sammeln die Geld. Man stelle sich mal vor, die würden die Flüchtlinge immer nach Deutschland bringen, was für deutsche Organisationen möglich wäre. Man würde es alles sofort ganz anders sehen, und die Spenden bald Geschichte.
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  • Norbert Sandmann
    Sehr geehrter Herr Stürmer,
    ich gehe mal davon aus, dass es in ihrer Familie nach 1944/45 keine Flüchtlingsschicksale gab. Wie sonst sind ihre Argumentationen nachvollziehbar?
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  • Marcel Schneider
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Martin Deeg
    Nun, es gibt ja - auch hier im Forum zu beobachten - das seltsame psychologische Phänomen, dass gerade diejenigen, die auf Flüchtlings- und Kriegsschicksale aus eigenem Erleben oder in der eigenen Familie zurückblicken, besonders hartherzig, kalt und empathiefrei auf die heutigen Flüchtlinge blicken. Nach dem Motto "Wir hatten damals nichts", "uns hat keiner geholfen" oder " wir mussten in Scheunen schlafen" etc. - wieso also sollten es die Flüchtlinge heute "besser" haben...

    Ein Wettbewerb der Schäbigkeit, der die Seenotrettung und Menschen um so wertvoller macht! Das ist schon was!
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  • Martin Deeg
    ...Menschen wie Herrn Oertel um so wertvoller macht!
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  • Marc Stürmer
    Sie werfen hier zwei Sachen in denselben Topf, die man nicht auch nur ansatzweise miteinander vergleichen kann, weil: die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer haben sich bewusst für diesen Weg entschieden. Sie zahlen tausende Dollar an Schlepper, um dann in die Boote zu gelangen.

    Die Heimatvertriebenen aber nach dem 2. Weltkrieg hatten keine Wahl, die mussten durch Zwang fliehen.

    Wenn also hier einer in Geschichte nicht aufgepasst hat, dann sind das Sie, Herr Sandmann!
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  • Norbert Sandmann
    Sehr geehrter Herr @Stürmer, dass 2015 eine außerordentliche Hilfsbereitschaft und Willkommenskultur möglich war, beruhte nach wissenschaftlichen Untersuchungen auf der Tatsache, dass in fast jeder Familie Fluchtschicksale verankert sind. Soviel zu ihrer anmaßenden Behauptung, ich hätte in Geschichte nicht aufgepasst. Zur Anmerkung, auch meine Vorfahren waren Geflüchtete. Es gab sicherlich genügend Abweisungen, jedoch sollten die positiven Erlebnisse, die es in der Tat gab, nicht nach hinten herunterfallen.
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  • Marc Stürmer
    Herr Sandmann, was 2015 passiert ist hat nun wirklich nichts mit dem Thema hier zu tun. Sie bedienen sich eines beliebten und billigen Tricks: Sachen verknüpfen, die nichts miteinander zu tun haben.

    Abgesehen davon: die Willkommenskultur ist in diesem Lande gescheitert. Wir erleben aktuell täglich schmerzhaft in den Nachrichten, wie uns diese naive Vorgehensweise um die Ohren fliegt!
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  • Dietmar Eberth
    "Man stelle sich mal vor, die würden die Flüchtlinge immer nach Deutschland bringen, was für deutsche Organisationen möglich wäre. Man würde es alles sofort ganz anders sehen, und die Spenden bald Geschichte."

    Ich glaube Sie unterschätzen die Spender. Zb. evangelische Kirche
    "Das bedeutet einzuschreiten, wo jemand in Lebensgefahr ist. Es bedeutet, das Gebotene zu tun, was uns zu Menschen macht und was uns Menschen bleiben lässt. Deswegen sind wir als evangelische Kirche an der Seite der zivilen Seenotrettung. Deswegen sammeln wir Spenden und Kollekten in unserer Kirche für United4Rescue. "
    https://united4rescue.org/de/presse/pressemitteilungen/die-kirche-redet-nicht-nur-sondern-rettet

    Würden Sie dann auch Nothilfen wie zb. von Welthungerhilfen oder Ärzte ohne Grenzen in Gaza verhindern. Ja, das Problem ist das viele Fluchtländer (Herkunftsländer) nichts dagegen tun oder können oder wollen.

    Aber deswegen nur beim "absaufen" zuschauen?
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  • Marc Stürmer
    Nein, beim Absaufen sollte man nicht nur zuschauen. Die Leute gehören aber in einen sicheren Hafen an der nordafrikanischen Küste an Land gebracht, denn anders machen sich die "Retter" nur zur den Erfüllungsgehilfen der Schlepper.
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  • Dietmar Eberth
    Durch Pushbacks führen sie Flüchtlinge den Schleppern erneut zu, damit diese nochmals abkassieren. Zudem werden in Libyen werden Menschenrechte verletzt.
    "Die EU müsse sich im Klaren sein, dass in diesem Zusammenhang Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen würden..."
    Und der EU fällt nichts besseres ein als "Aufklärung" von Libyen zu verlangen.
    https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/libyen-un-vorwuerfe-eu-101.html

    Es ist gut, das sich die private Seenotrettung nicht zum Erfüllungsgehilfen der total versagenden EU-Politik macht!

    "Anstrengungen für zivile Seenotrettung im Mittelmeer finden mehrheitliche Unterstützung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Sechs von zehn Deutschen (60 Prozent) finden es gut, dass private Initiativen Flüchtlinge aus Seenot im Mittelmeer retten und in europäische Häfen bringen..."
    https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3358.html
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  • Marc Stürmer
    Das klingt für mich so ein wenig wie: mein Nachbar hat mir mit einem Stein mutwillig eine Fensterscheibe eingeworfen. Aber da er ja leider nur ein Opfer dieser hässlichen, bösen Gesellschaft ist und nichts dafür kann, sollte ich lieber darauf verzichten mein Recht durchzusetzen, weil sonst würde er es ein zweites Mal tun.

    Das macht für mich absolut Null Sinn.

    Das Seerecht basiert auf dem Gegebenheiten von 1911. Das hatte nicht im Schirm, das sich hunderte Leute bewusst auf hohe See ohne Antrieb ziehen lassen, weil dann schon die nützlichen Idioten dort auf sie warten, um sie aufzugreifen und dann woanders abladen. Vor allem aber dort abladen, wo sie hinwollen!

    Seenotretter wie die DZgRS zeigen, wie es richtig geht.

    Jedenfalls gehört für mein Verständnis nicht dazu, ständig mit dafür eigenen Schiffen die bekannten Bereiche des Mittelsmeers abzufahren, wo dann jemand mit einem Satellitentelefon anruft, um die dort aufzugreifen und mich so zum Büttel von Kriminellen zu machen.
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  • Dietmar Eberth
    "Seenotretter wie die DZgRS zeigen, wie es richtig geht."

    In der Nord und Ostsee existiert das Problem mit Flüchtlingen wie im Mittelmeer nicht

    "Wir sind zuständig für Suche und Rettung auf Nord- und Ostsee – rund um die Uhr und bei jedem Wetter"
    https://www.seenotretter.de/die-seenotretter/unsere-aufgabe
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  • Norbert Sandmann
    Herr @Stürmer, Stichwort "sicherer Hafen". Welche Häfen sollen das sein? Libysche und tunesische Häfen werden sie nicht als Sicher bezeichnen wollen.
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  • Marc Stürmer
    In Tunesien machen jedes Jahr knapp 7 Millionen Menschen aus aller Welt Urlaub, auch 200.000 Deutsche. In Marokko nebenan noch mehr.

    Wenn es gefährlich wäre, gäbe es dort wohl kaum so viel Tourismus dort.
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