
Die ÖDP-Kreisverbände Kitzingen und Schweinfurt haben Martin Günzel einstimmig als Direktkandidat für die Bundestagswahl im Februar aufgestellt. Das teilt die Partei in einem Presseschreiben mit. Bei der Nominierungsversammlung bedauerte der Kandidat in seiner Rede, dass der Stellenwert existenzieller Zukunftsthemen wie Klima- und Artenschutz in der öffentlichen Debatte an Bedeutung verloren habe.
"Das liegt zum Teil auch daran, dass es der Bundesregierung nicht gelungen ist, die Menschen für langfristige Gemeinschaftsprojekte zu motivieren. Nicht einmal der Pauschalsteuersatz für Kapitalerträge wurde an die Steuer für Normalverdiener angepasst oder eine Kindergrundsicherung eingeführt", betont Günzel.
Die ÖDP verstehe sich mit ihrem Programm als Alternative zu einer Regierung "die es nicht kann" und zu "einer Opposition ohne eigene zukunftsträchtige Ideen", so der ÖDP-Kandidat weiter. Er wolle sich in dem kurzen Bundestagswahlkampf auf Themen konzentrieren, die unmittelbare Bedeutung für die Menschen vor Ort hätten.
Mehr Familien- und Pflegegeld
So müsse die Situation der Krankenhäuser grundlegend verbessert werden. Günzel fordert zudem eine deutliche Erhöhung von Familien- und Pflegegeld: "Wenn die familiäre Sorgearbeit für Kleinkinder und pflegebedürftige Angehörige bundesweit länger und besser finanziell honoriert werden würde, könnten Erwerbstätige ihren Familien leichter und ohne finanzielle Zwänge mehr Zeit schenken."
Zum Schluss seiner Vorstellungsrede erklärte der Kandidat auch, was ihn motiviert: "Der Resignation muss man durch politisches Engagement und auch durch persönliche Veränderungsbereitschaft entgegentreten. Das mache ich."
Ermutigen würde ihn zudem die technische Entwicklung: Wind-, Sonnen- und Speichertechnik machten gerade "riesige Fortschritte", weshalb "Öl, Gas und Atomspaltung den Wettkampf zumindest am Markt verlieren werden. Das ist meine Vision."
Start ins Berufsleben bei der Firma Knauf
Günzel lebt in Kitzingen, ist 60 Jahre alt, verheiratet und hat ein Kind. Er hat eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert. Ab Anfang der 1990er-Jahre war er bei der Iphöfer Firma Knauf tätig; dort arbeitete er etwa als Export-Sachbearbeiter und im Zentralverkauf Ausland. Es schlossen sich Stationen bei der Amorbacher Firma Dodenwald Faserplattenwerk und bei der Firma Knopp in Dettelbach an.
Im April 2023 zog er – als Nachrücker für den zur Stadt gewechselten Jens Pauluhn – in den Kitzinger Stadtrat ein. Sechs Monate später trat er für die ÖDP als Direktkandidat für die Landtagswahl in Bayern an.
Als Hobbys gibt er Sport sowie Erkundungen der heimischen Blumen-, Pflanzen-, Vogel- und Tierwelt an. Er ist Tischtennis-Abteilungsleiter beim TV Etwashausen und zweiter Vorsitzender bei der Kitzinger LBV-Ortsgruppe.