Gut, dass er einen Schwimmring hat, der Freibad-Fritzi. Er ist nämlich ein Hamster, als solcher ein Nichtschwimmer und somit nicht gerade ein Freibad-Gänger. Aber das ist seine Schöpferin Manou Wahler auch nicht. Trotzdem möchte die Illustratorin und Vorsitzende der Volkacher Bürgerliste helfen, das dringend sanierungsbedürftige Freibad Volkachs zu retten. Wegen vieler Mängel an den Becken ist derzeit noch unklar, ob das Bad im Sommer wieder öffnen kann.
Genau das bereitet nicht nur Manou Wahler Kopfzerbrechen. Die Sorge ist groß, dass eine Schließung in dieser Saison der Anfang vom Ende des Volkacher Freibads sein könnte. Genau diese Befürchtung äußerte auch Elmar Datzer in der Stadtratssitzung Ende November. Als Ingenieur war er Ende der 1980er-Jahre an der letzten großen Sanierung des Freibads beteiligt. Am Mittwochabend will er bei einem Diskussionsabend, den der Förderverein Volkacher Bäder veranstaltet, ein eigenes Konzept vorstellen, wie eine Sanierung gelingen könnte. In der 2017 von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie ist von Kosten in Höhe von bis zu 5,7 Millionen Euro die Rede. Ein dicker Brocken für die verschuldete Stadt Volkach.
Fritzi als Teil einer Werbekampagne
Manou Wahler plädiert dafür, den Riesenbetrag aufzusplitten. Und herauszufinden, welche Investition am dringendsten ist, um die wichtigste Frage zu beantworten: "Was müssen wir tun, damit das Freibad im Sommer 2019 öffnen kann?" Ziel sei es, durch verschiedene Aktionen Geld zu sammeln. Der nette Nichtschwimmer Fritzi soll als Identifikationsfigur Teil einer Werbekampagne sein, die Bürger und örtliche Firmen für die Rettung des Freibads begeistern soll.
Seit Anfang Dezember gibt's darum die Facebook-Gruppe "Freibad-Fritzen" , die auf 200 Mitglieder zusteuert. Rund 300 Euro nahm die Gruppe bei der Volkacher Weihnachtsstraße ein. Darauf folgte – mit Unterstützung von Bürgermeister Peter Kornell, wie Wahler betont – ein so genannter Pop-Up-Store: In einem leerstehenden Geschäft in Volkachs Mitte wurden bis Jahresende verschiedene Artikel verkauft; der Erlös wanderte ebenfalls aufs Spendenkonto. Darunter waren Produkte von Wahler selbst oder auch die Gude-Daad-Marmelaad von Ingrid Dusolt, die auch in Volkachs Edeka-Markt erhältlich ist. Über 700 Euro sind so in kurzer Zeit zusammengekommen.
Förderverein wählt neu
Kosten sparen durch Mithelfen war bislang der Ansatz des Fördervereins Volkacher Bäder. Im September 2014 gegründet, trugen dessen Mitglieder seitdem mit bis zu 400 ehrenamtlichen Stunden im Jahr dazu bei, das laufende Defizit der Einrichtung zu senken. Wie es mit dem Verein weitergeht, steht allerdings in den Sternen. Am Mittwochabend vor dem öffentlichen Vortrag ist dessen Jahresversammlung, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt werden soll. Im November war ein erster Versuch gescheitert, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Dieses Amt hatte bislang Barbara Schmitt inne. Sie bewertet die Kampagne mit dem Freibad-Fritzi als "gute Initiative", aber für den Erhalt des Bades sei noch mehr nötig. Ein großer Sponsor zum Beispiel. Denn es sei "ganz fatal, wenn wir diese Saison nicht öffnen".
Ob anpacken oder spenden: Beide Ansätze findet der Bürgermeister lobenswert, doch sei seine "Hoffnung nicht groß", dass das reiche. Er freue sich aber, wenn die Kampagne um Hamster Fritzi dazu beitrage, "dass sich nennenswert viele Leute engagieren". Das sei ihm nämlich bislang noch zu wenig.
Bürgerentscheid soll kommen
Kornell bekräftigte in der Stadtratssitzung am Montagabend seine Idee, über ein Ratsbegehren und den darauf folgenden Bürgerentscheid die Volkacher bestimmen zu lassen, ob die Stadt für die Freibad-Sanierung neue Schulden aufnehmen soll. Das könnte – neben einer möglichen Förderung des Freistaats – der letzte Rettungsring für den Erhalt des Bades sein. Und so einen braucht nicht nur Hamster Fritzi dringend.
Der Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema Freibad im katholischen Pfarrheim in Volkach beginnt am Mittwoch, 16. Januar, um 19.30 Uhr. Elmar Datzer, Mitglied des Fördervereins, erläutert Zahlen und Fakten zum Freibad; eine Diskussion schließt sich an.